Peilstein von Süden:
Wandfußsteig als Highlight!
Der nur 718 m hohe Peilstein zählt zu den meistbestiegenen Bergen des Wienerwaldes. Der schnellste Weg führt vom kleinen Ort Schwarzensee von Osten zum Gipfel, an dessen höchster Stelle das Peilsteinhaus samt Aussichtsturm steht. Dabei sind gerade mal knapp 200 Hm zu bewältigen. Etwas länger sind die Aufstiegsoptionen, die von Norden vom Ort Maria Raisenmarkt bzw. von Süden über Wiesen und Waldgelände von Neuhaus auf den Peilstein (Abb. 1) führen. Für die zweite Variante entscheiden wir uns beim nachfolgenden Wandertipp. Am beeindruckendsten ist der Blick von der Westseite auf die berühmten Peilsteinwände (Abb. 2), die neben der Hohen Wand für viele Kletterfreunde im Osten Österreichs als Trainingsgebiet für hochalpine Touren dienen. Kaum zu glauben, aber es ist wesentlich einfacher als man denkt, diese imposante Felsenlandschaft auf gut präparierten Steigen zu umrunden. Die Begehung des Wandfußsteigs am Ende unseres Aufstiegs wird eines der Highlights dieser Wanderung sein.
Der Ausgangspunkt unserer Tour im Ort Neuhaus liegt rund 300 m nach der Abzweigung von der Bundesstraße 11 auf der Landstraße von Neuhaus über Schwarzensee und Maria Raisenmarkt nach Mayerling. Genau gegenüber von der Zufahrtsstraße zur Burg und Kirche von Neuhaus, die wir im Anschluss an unsere Wanderung noch besuchen werden, biegt Richtung Norden die Feldgasse (ca. 395 m) von der Landstraße ab. Hier beginnt unsere Wanderung, dazu aber gleich eine Einschränkung: Der markierte Weg auf den Peilstein führt zu Beginn vorbei an einem hohen Baum über eine große Almwiese (Abb. 3). Während der Weidesaison ist dieser Wiesenpfad gesperrt, man muss beim Auf- und Abstieg einen etwas längeren (jeweils ca. 5 min.) Umweg durch eine Siedlung in Kauf nehmen, was schade ist! Denn der Auf- und der Abstieg über das großflächige Wiesengelände sind sehr schön, Richtung Westen ist zum Beispiel erstmals das Hocheck (1.037 m) gut sichtbar. Nach etwa 10 Minuten geht es in den Wald, wo bald schon bei einer Forststraßen-Querung der Umleitungsweg von rechts zu unserer „normalen“ Aufstiegsvariante stößt.
Es geht auf breitem Waldweg weiter – nur kurz ein bisschen steiler – Richtung Norden aufwärts. Bei einer Weggabelung wendet sich unser Weg erneut etwas steiler für ein paar Minuten links Richtung Westen, um mit einem Rechtsbogen wieder Richtung Norden zu führen. Recht abwechslungsreich geht es einmal fast eben, dann leicht ansteigend weiter. Am Rand einer Lichtung erblicken wir Richtung Westen nochmals das Hocheck (Abb. 4) und Richtung Südwesten erstmals den Schneeberg (2.076 m, Abb. 5). Nach etwa 30 Minuten vom Ausgangspunkt queren wir eine Wiese (ca. 600 m, Abb. 6) mit einer alten Rastbank an deren oberen Ende. Erneut im Waldgebiet bleiben wir bei einer Weggabelung – uns links haltend – auf dem markierten Steig und erfreuen uns – speziell zu Frühlingsbeginn – am Grün und am intensiven Geruch von Bärlauch: Der Peilstein ist berühmt für seine ausgedehnten Bärlauchfelder (Abb. 7)! Nach wenigen Minuten betreten wir offenes Gelände und erblicken rechts von uns Richtung Osten den Hohen Lindkogel (834 m, Abb. 8). Am linken Wiesenrand geht es zu einer Baumreihe, die von uns passiert wird, und anschließend über eine weitere Wiese etwas steiler aufwärts. Erneut im Waldgelände gelangen wir nach etwa 45–50 Minuten vom Ausgangspunkt – kurz bevor wir den Gipfel in weniger als 10 Minuten erreicht hätten – zu einer Abzweigung (ca. 700 m).
Hier muss man nun entscheiden, ob man gleich auf dem späteren Abstiegsweg zum Peilsteinhaus wandert oder einen größeren Umweg mit Begehung des Wandfußsteigs auf sich nimmt. Neben dem Zeitfaktor (ca. 50–60 Minuten länger!) ist die Wegbeschaffenheit wichtig: Ist die restliche Tour auch bei Schnee im Winter oder nassen Bodenverhältnissen problemlos absolvierbar, sollte man den Wandfußsteig nur bei trockenen Verhältnissen in Angriff nehmen. Da es sich bei dessen Begehung aber um ein absolutes Highlight handelt, sollte man – wenn möglich – nun links Richtung Westen abbiegen. Kurz geht es noch bergan, dann flach über eine Lichtung, dann wieder abwärts. Nach Querung eines Weges wird der Steig immer steiler, bis man zu einer Weggabelung kommt. Rechts kann man auf einem ebenfalls markierten Steig oberhalb der Peilsteinwände bleiben. Wir aber wählen den linken Steig. Dazu ein wichtiger Hinweis: Die hier auf einem gelben Wegweiser genannte Zeitangabe von 1¼ Stunden zum Peilsteinhaus ist um fast 30 Minuten zu lang! Wir steigen weiter steil abwärts und genießen dabei auf einer Lichtung einen schönen Blick in die Schneebergregion.
Wir kommen ca. 15 Minuten nach der Abzweigung vom direkten Aufstiegsweg zu einer weiteren Weggabelung und folgen rechts dem markierten Steig. Noch ein paar Schritte abwärts – wir haben nun ungefähr die Hälfte der bereits erstiegenen Hm wieder verloren – geht es ab nun auf dem Wandfußsteig unterhalb der Peilsteinwände (Abb. 9) – weiterhin im Waldgelände – Richtung Norden. Zu Beginn ist der Steig etwas abschüssig und führt über Baumwurzeln – Trittsicherheit ist daher ratsam! Sehr abwechslungsreich – mit kleineren Gegensteigungen und dann zum Teil mit kleineren Serpentinen steiler aufwärts – kommen wir nach einigen Minuten zu einer Weggabelung namens Zinnenkessel (Abb. 10). Hier mündet von rechts ein Steig in den Wandfußsteig, den wir oberhalb der Peilsteinwände abkürzend hätten verwenden können – dadurch wäre unsere Wanderung aber um vieles schwieriger geworden. Weiterhin recht abwechslungsreich, aber jetzt auf einem gut präparierten Steig geht es weiter zur Abzweigung des Klettersteigs Matterhornstiege (Kletterausrüstung notwendig). Der Wald verstellt leider etwas den Blick hinauf zu den Felsen, die an den weltberühmten Schweizer Berg (Abb. 11) erinnern sollen. Es geht teils flacher und dann wieder steil ansteigend und mit Serpentinen zu den Abzweigungen nach Holzschlag. Hier beginnt sich der Wandfußsteig langsam nach rechts Richtung Südosten zu wenden. Erneut durch eine Felsengasse (Abb. 12) wandern wir nun hinauf zum Plateau, auf dem das Peilsteinhaus steht.
Um zum Gipfelkreuz samt Rastplatz (Abb. 13) zu gelangen, geht es seitlich von der Schutzhütte rechts mit ein paar Schritten – vorbei an einer Bergrettungshütte – einige Meter abwärts. Für die bisherige Wanderung, bei der wir mit allen Gegensteigungen bereits rund 500 Hm bewältigt haben, benötigt man etwa 1¾–2,0 Stunden. Aber Vorsicht: Wer einen Blick die Peilsteinwände abwärts bzw. zur nahen Wallfahrtskirche Hafnerberg erhaschen will, muss aufpassen: Das Gelände fällt gleich hinter dem Gipfelkreuz senkrecht ins Tal (Abb. 14)!
Wir gehen leicht aufwärts zurück zum stattlichen Peilsteinhaus (Abb. 15), das ganzjährig geöffnet ist, und besteigen den direkt angebauten Aussichtsturm. Von diesem genießt man einen tollen Blick Richtung Westen (Abb. 16) und Süden (Abb. 17) zu den niederösterreichischen Vor- und Hochalpen sowie Richtung Osten (Abb. 18) zum Lindkogel und ins ostösterreichische Flachland.
Auf der breiten Sandstraße, die als Zufahrtsstraße zum Peilsteinhaus dient, wandern wir nun etwa 100 m Richtung Süden. Wir zweigen rechts ab und marschieren wenige Schritte abwärts zu einem querenden Weg, in den wir rechts einbiegen. Nach kaum mehr als 20 m gelangen wir nach etwa 5 Minuten vom Peilsteinhaus zu jener Stelle, bei der wir beim Aufstieg unseren Umweg zum Wandfußsteig begonnen haben. Die steilere Wiese mit Blick Richtung Südosten (Abb. 19) zum Ort Berndorf querend verlassen wir auf der zweiten Wiese den markierten Weg und machen einen Abstecher zur bereits sichtbaren Peilsteinhütte (640 m, Abb. 20), die wir vom Gipfel nach etwa 10–15 Minuten erreichen. Der Sandstraße, die ebenfalls an der Hütte vorbeiführt, nicht weiter abwärts folgend, sondern geradeaus eine große Wiese querend, gelangen wir am Südwestende des offenen Geländes auf einen breiten Waldweg, der uns zurück zur Wiese mit der alten Rastbank und zum Aufstiegsweg führt. Immer wieder mit schönen Blicken geht es nun auf diesem retour zum Almgelände oberhalb von Neuhaus. Nochmals der Hinweis: In der Weidesaison muss kurz vor dem offenen Gelände ein Umweg gemacht werden. Kann man die Wiese queren, sieht man Richtung Süden gegenüber von uns etwas erhöht die Burg und die Kirche von Neuhaus (Abb. 21), die man nach Rückkehr zum Ausgangspunkt – für den Abstieg inkl. Abstecher zur Peilsteinhütte braucht man etwa 45–50 Minuten – unbedingt besuchen sollte. Dafür benötigt man nur ungefähr 10–15 Minuten. Neben dem Burggelände und der Pfarrkirche (Abb. 22) gibt es mit der Waldschule (Abb. 23) noch eine Besonderheit!
Geogr. Länge/Breite: 16°03‘04‘‘/47°59‘53‘‘
Rechtswert (UTM): 578408 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5316611 m (Zone: 33 N)