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Geißbühel von Süden/Hochebenkogel:
Steiler Waldaufstieg auf den „1000-Dirndl-Berg“
Geißbühel von Süden/Hochebenkogel Abbildung 1
Abb. 1

Wanderungen am Nordrand der niederösterreichischen Voralpen sind meist technisch einfach, familienfreundlich und führen oft eher sanft über großflächige Wiesen. Dass das auch anders sein kann, zeigt die sehr steile Besteigung des Geißbühels (849 m, Abb. 1), die wir im nachfolgenden Wandertipp vorstellen. Diese Erhebung wird gerne auch „1000-Dirndl-Berg“ genannt – dazu kommen wir später. Wir werden im Laufe der Wanderung als zweites Gipfelziel auch den für die Region typischen Wiesenhügel des Hochebenkogels (768 m) besteigen. Wir starten unsere nicht allzu lange Rundwanderung im kleinen Ort Tradigist (394 m) südlich von unserem ersten Gipfelziel und wandern von dort auf dessen Westseite, auf der es dann im Waldgelände auf steilem Weg zuerst auf die felsige Spitzmauer (817 m) und in wenigen Minuten weiter zum höchsten Punkt des Geißbühels geht. Richtung Osten wandern wir teilweise über Wiesen vorbei an der Josef-Franz-Hütte steil abwärts zum Hof Oberzögernitz, bei dem wir die Besteigung unseres zweiten Gipfelziels, des Hochebenkogels, beginnen. Für diesen Wiesenhügel gelten dann die eingangs aufgezählten Eigenschaften. Hauptsächlich über Wiesengelände geht es dann wieder zurück nach Tradigist. Auf einigen Karten und in Wegbeschreibungen wird übrigens die Schreibweise „Geisbühel“ verwendet.

Der Ausgangspunkt unserer Tour befindet sich im Ortszentrum von Tradigist unweit der Dorfkirche bei einer Straßen-Gabelung (Abb. 2), bei der wir die links nach Traisen abzweigende Landstraße L 107, die das Pielachtal im Westen mit dem Traisental im Osten verbindet, verwenden. Mit ein paar Schritten auf der L 107 kommen wir zu einer Abzweigung, bei der wir links auf einen Forstweg einbiegen. Zuerst kurz Richtung Westen, geht es dann im offenen Gelände (Abb. 3) Richtung Norden steiler werdend bergwärts. Vor uns fällt dabei ein in der Luft hängendes, riesiges rotes Kunstwerk (Abb. 4) auf, unter dem wir durchwandern. Unser Forstweg wendet sich erneut links Richtung Westen und führt zuerst eben vorbei an einer Quelle und dann wieder ansteigend zur Südostecke des Geißbühels. Bei einer Serpentine verlassen wir links den Forstweg, queren eine kleine Wiese und gelangen wieder zu einem breiten Weg, auf dem wir Richtung Norden einige Hm verlieren.

Bei einer Holzhütte, zu der wir nach ungefähr 25–30 Minuten gelangen, biegen wir dann rechts in den querenden, breiten Weg ein, der vom Pielachtal direkt auf den Geißbühel führt. Nach wenigen Minuten geht es vorbei am sog. „Bierbrunnen“ (Abb. 5), von dem man Richtung Westen (Abb. 6) einen ersten schönen Blick zur Gipfelregion des Ötschers (1.893 m) genießt. Nun wird unser im Waldgelände Richtung Osten führender Weg immer steiler. Wir bleiben stets auf dem markierten Weg und gelangen nach ca. 55–60 Minuten vom Ausgangspunkt zu einer Gabelung. Links kann man zuerst auf einem Weg und dann auf einem Steig direkt hinauf zu den Felsen der Spitzmauer, auf denen sich auch ein Gipfelkreuz befindet, aufsteigen. Dazu muss man aber – nicht nur bei Nässe – auf Grund der Steilheit trittsicher sein. Vom Gipfelkreuz auf der Spitzmauer hat man Richtung Westen einen großartigen Blick zum Ötscher (Abb. 7). Auf dem rechten, ebenfalls markierten Weg, den wir bei unserer Tour verwenden, geht es zwar auch steil aufwärts, aber stets auf einem breiten Weg. Wir wandern unterhalb der Felsen der Spitzmauer (Abb. 8) bis zu einer Abzweigung, bei der wir links auf einem breiten, unmarkierten Weg zum Kammweg zwischen Spitzmauer (links) und Geißbühel (rechts) aufsteigen. Oben am Kammweg angekommen, halten wir uns links und gehen leicht aufwärts zur höchsten Felsstelle (ca. 730 m, Abb. 9) der Spitzmauer, die wenige Schritte östlich vom Gipfelkreuz liegt.

Zurück geht es Richtung Osten wieder zur letzten Abzweigung, dann stehen wir schon bald im Waldgelände vor der etwas steileren Gipfelerhebung des Geißbühels. Hier mündet auch der etwas weniger steile, markierte Weg, den wir vorher noch benutzt haben, in unseren Kammweg. Auf steinigem Steig geht es mit wenigen Schritten hinauf zum Gipfelkreuz (Abb. 10), das wir nach etwa 1½–1¾ Stunden vom Ausgangspunkt – mit Abstecher zur höchsten Stelle der Spitzmauer –, in denen wir mit den Gegensteigungen knapp 500 Hm bewältigt haben, erreichen.

Leider stören hier noch Bäume die Aussicht, einzig Richtung Norden (Abb. 11) blicken wir uneingeschränkt nach Rabenstein an der Pielach, zu dessen Burgruine und zum Alpenvorland. Im Hintergrund sieht man den Dunkelsteinerwald und den höchsten Berg der Wachau, den Jauerling (961 m). Für uns geht es weiter Richtung Osten – die Gipfelerhebung kurz abwärts – und dann fast eben zu der großen Wiese (Abb. 12), an deren nordöstlichem Ende wir bereits die Josef-Franz-Hütte (841 m, Abb. 13) sehen. Zu dieser gelangen wir nach rund 10 Minuten vom Gipfel. Es ist ratsam, rechts hinter der Hütte die wenigen Schritte zu einer Aussichtsplattform (Abb. 14) aufzusteigen, von der man die niederösterreichische Landeshauptstadt St. Pölten (Abb. 15) bewundern kann.

Auf einem Sandweg (Jubiläumsweg) – vor uns öffnet sich ein großartiger Blick Richtung Südosten (Abb. 16) zum Muckenkogel (1.248 m), der auf Grund des auf ihm stehenden Senders gut zu erkennen ist, zum Schneeberg (2.076 m) und zu vielen anderen Gipfeln des östlichen niederösterreichischen Berglands – wandern wir nun in etwa 10–15 Minuten steil abwärts zu zwei Abzweigungen: Bei der ersten biegt man links in einen Weg ein, der nach Rabenstein an der Pielach führt, bei der zweiten, die wir später nehmen werden, rechts nach Tradigist. Wir wollen aber noch einen kurzen Abstecher zum Hochebenkogel machen. Nach einer kurzen Steigung geht es mit Blick zu unserem zweiten Gipfelziel (Abb. 17) auf einem breiten, teilweise asphaltierten Weg geradeaus weiter abwärts zum Hof Oberzögernitz (ca. 700 m), zu dem man von Rabenstein an der Pielach auf einer schmalen, aber asphaltierten Bergstraße auch mit dem PKW zufahren kann. Wir verlassen rechts den Jubiläumsweg, gehen durch den Hof – uns links haltend – zu einem Feldweg, der uns kurz aufsteigend zur großen Gipfelwiese des Hochebenkogels (Abb. 18) führt. Am linken Rand der Wiese geht es weglos, aber angenehm steil zur höchsten, unmarkierten Stelle. Für die Wanderung vom Gipfel des Geißbühels zum Gipfel des Hochebenkogels haben wir etwa 40–45 Minuten benötigt. Blickt man nun Richtung Südwesten (Abb. 19), weiß man, warum sich dieser Abstecher bzw. Umweg gelohnt hat: Wir sehen nicht nur den alles überragenden Ötscher und dutzende weitere Berge der westlichen niederösterreichischen Alpen, der Blick reicht sogar bei guter Sicht bis zum Toten Gebirge in Oberösterreich. Aber auch unser erstes Gipfelziel, der Geißbühel (Abb. 20), ist westlich von uns gut zu sehen.

Es geht wieder abwärts zum Hof Oberzögernitz und mit einer Gegensteigung zu der Abzweigung nach Tradigist, die wir vom Hochebenkogel nach ca. 10 Minuten erneut erreichen und bei der wir links in einen breiten Weg einbiegen. Auf diesem wandern wir nun – stets mit Blick zum Ötscher (Abb. 21) – in weniger als 10 Minuten abwärts zum Hof Unterzögernitz. Wir zweigen hier nicht links auf die asphaltierte Hofzufahrtsstraße ab, sondern wandern geradeaus weiter auf einem Wiesenweg vorbei an einer kleinen Kapelle (Abb. 22) mit Blick Richtung Süden zum benachbarten Hohenstein (1.195 m). Hier versteht man auch, warum der Geißbühel gerne auch als „1000-Dirndl-Berg“ bezeichnet wird. Speziell im Frühling kann man sich an den gelben Blüten (Abb. 23) der für die Pielachregion typischen Früchte erfreuen. Unser Wiesenweg mündet nach wenigen Minuten erneut in einen breiten Weg, in den wir links einbiegen und auf dem wir mit einer Serpentine zum Hof Dornleiten absteigen. Hier nun biegen wir links auf die asphaltierte Hofzufahrtsstraße ab. Zuerst geht es Richtung Südosten, dann wendet sich diese mit einer Serpentine Richtung Südwesten und führt uns mit einigen Kurven abwärts zur Landstraße L 107, in die wir rechts einbiegen.

Auf dieser geht es dann – rechts von uns ist der steile Geißbühel nochmals schön zu sehen – in weniger als 10 Minuten Richtung Westen (Abb. 24) zurück zum Ausgangspunkt in Tradigist. Für den Abstieg vom Hochebenkogel benötigt man ungefähr 55–60 Minuten.

HM/Zeit:
Von Tradigist mit Abstecher zur Spitzmauer und zum Hochebenkogel auf den Geißbühel mit einigen Gegensteigungen beim Auf- bzw. Abstieg etwas über 600 Hm in ca. 1½–1¾ Stunden für den Aufstieg auf den Geißbühel bzw. etwa 40–45 Minuten für den Weiterweg vorbei an der Josef-Franz-Hütte und dem Hof Oberzögernitz auf den Hochebenkogel bzw. ungefähr 55–60 Minuten für den Abstieg vom Hochebenkogel nach Tradigist.
Zeitraum:
März–Ende November
Anforderungen:
Durchwegs technisch einfache, mittellange, teilweise steile Wanderung auf Forststraßen, breiten Wegen, Steigen und Wiesenpfaden. Den sehr steilen Aufstiegssteig auf die Spitzmauer, der auf jeden Fall Trittsicherheit erfordert, sollte man bei feuchten Bodenverhältnissen eher meiden! Der Aufstieg auf den Hochebenkogel ist nicht markiert und im oberen Teil weglos. Auf manchen Plänen bzw. in Wegbeschreibungen wird für den Geißbühel auch die Schreibweise „Geisbühel“ verwendet.
Highlights:
schöne Ausblicke in die niederösterreichische Bergwelt unterwegs, auf dem Jubiläumsweg nach der Josef-Franz-Hütte und vor allem vom Hochebenkogel; die für die Region typischen Wiesenhügel und die Dirndlbäume („1000-Dirndl-Berg“)
Anfahrt:
Tradigist liegt bei Km 2,0 auf der Landstraße L 107 (Verbindung von Warth (Bundesstraße B 39)/Kirchberg an der Pielach im Westen nach Rothenau (B 20)/Wilhelmsburg im Traisental). Dort bei der Abzweigung der Landstraße nach Schrambach/Lilienfeld stehen nach einer Brücke über den Tradigistbach einige Parkplätze zur Verfügung. In Warth im Pielachtal ca. 2,0 km westlich von Tradigist gibt es eine Bus-Haltestelle und eine Haltestelle der Mariazellerbahn (von St. Pölten).
Einkehr:
Josef-Franz-Hütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°28'23''/48°01'50''
Rechtswert (UTM): 535272 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5319809 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4329
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