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Kleiner Ötscher:
Mehr als nur der „kleine Bruder“
Kleiner Ötscher Abbildung 1
Abb. 1

In Wanderführern wird der dem mächtigen, von Weiten schon sichtbaren Ötscher (1.893 m) im Westen vorgelagerte Kleine Ötscher (1.552 m, Abb. 1) gerne als dessen „kleiner Bruder“ bezeichnet. Man tut diesem damit aber etwas unrecht. Denn auch vom Gipfel des Kleinen Ötschers genießt man einen wunderbaren Rundblick. Der Vorteil dabei ist, dass man den „großen Bruder“ im Osten auch im Blick hat. Nach einem schönen, durchaus bereits alpin zu nennenden Aufstieg vom Riffelsattel, der zwischen dem Ötscher und dem Kleinen Ötscher liegt, ist man sogar an sonnigen Wochenendtagen oftmals allein. Im Gegensatz dazu tummeln sich beim Gipfelkreuz des Ötschers meistens die Massen.

Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Lindenplatz (ca. 805 m, Abb. 2) im Ortszentrum von Lackenhof. Auf dem hier beginnenden Ötscherweg geht es mit Blick zum Kleinen Ötscher (Abb. 3) in weniger als 5 Minuten hinauf zur örtlichen Jugendherberge. Uns links haltend biegen wir beim GH Ötscherblick rechts in eine asphaltierte Straße ein, die bald schon rechts abzweigend zum Sportplatz von Lackenhof führt. Von dieser Straßengabelung, bei der wir links auf eine asphaltierte Forststraße abbiegen, wandern wir noch kurz im offenen Gelände Richtung Süden dem bewaldeten Eibenkogel (1.001 m) entgegen. Nach rund 15 Minuten vom Ausgangspunkt – bereits im Wald – bei einer weiteren Straßengabelung neben der Bergstation eines Schiliftes angekommen, biegen wir links von der asphaltierten Straße – auf der wir später absteigen werden – ab. Wir marschieren nun auf einer breiten, markierten Sandstraße mäßig steil – immer wieder Lifttrassen und Schipisten querend – sowie meist im Waldgelände Richtung Südosten aufwärts. An einigen wenigen Stellen hat man hier bereits einen schönen Blick zu den steilen Nordhängen des Ötschers (Abb. 4).

Nach etwa 40–45 Minuten vom Ausgangspunkt gelangen wir in einer Linkskurve zum Riffelboden (1.050 m) und kurz danach zu einer querenden Schipiste. Links genießt man Richtung Norden (Abb. 5) einen schönen Blick zum Schizentrum von Lackenhof und zum Rainstock (1.296 m) im Hintergrund. Man könnte zwar bequemer, aber um einiges länger auf der breiten Sandstraße bleiben, wir aber biegen rechts auf die steile, markierte Piste ab und gehen mit einem beeindruckenden Blick rechts von uns zu den Felswänden (Abb. 6) unterhalb des Gipfels des Kleinen Ötschers in etwas über 5 Minuten zur nächsten Weggabelung. Bei dieser zweigt der markierte Aufstiegsweg links ins Waldgelände ab. Man kann hier aber ohne weiteres auf der immer steiler werdenden Schipiste (Abb. 7) bleiben, auf der ein gut sichtbarer Wiesenpfad aufwärtsführt. Der markierte Waldsteig führt links parallel dazu in ca. 15–20 Minuten immer wieder auch recht steil, teilweise lehmig und über Stock und Stein mit Unterstützung von Serpentinen aufwärts und mündet in die vorher verlassene, breite Sandstraße, in die wir rechts einbiegen und mit wenigen Schritten zur querenden Schipiste gehen. Nun schon im obersten Teil sollte man – sich links haltend – auf der Schipiste (Abb. 8) bleiben und die letzten Hm sehr steil zum Riffelsattel (1.283 m) aufsteigen, zu dem man vom Ausgangspunkt nach rund 1¼–1½ Stunden gelangt.

Vor uns öffnet sich der Blick Richtung Süden (Abb. 9), wobei die Gemeindealpe (1.626 m) mit ihrer riesigen Sendeanlage die Aussicht dominiert. Von einem etwas erhöht liegenden Rastplatz (Abb. 10) hat man eine gute Übersicht Richtung Westen (Abb. 11) über unseren nächsten Streckenabschnitt und zum Gipfel des Kleinen Ötschers. Bevor man diesen in Angriff nimmt, könnte man zuvor noch zur Stärkung auf der breiten Sandstraße in etwa 20 Minuten (Abstieg ca. 15 Minuten) links vom Riffelsattel zum Ötscher-Schutzhaus (1.418 m, Abb. 12) – zu Beginn sehr steil – aufsteigen. Eine weitere Option ergibt sich, wenn man sich den bisherigen Aufstiegsweg von Lackenhof sparen will: Man fährt mit dem Sessellift vom Schizentrum in Lackenhof zum Ötscher-Schutzhaus hinauf und beginnt dort die Wanderung mit einem Abstieg zum Riffelsattel.

Auf dem Riffelsattel rechts Richtung Westen abzweigend geht es auf einem gut begehbaren, markierten Pfad ansteigend über eine Wiese in den Wald, dann leicht abwärts und bald wieder ansteigend in etwa 15 Minuten zur nächsten Abzweigung. Zwar nicht mehr markiert, aber mit einer gelben Hinweistafel versehen, wandern wir – uns rechts haltend – Richtung Westen weiter bergauf. Auf einem nur selten steinigen und immer wieder steilen, aber durchwegs gut begehbaren Steig (Abb. 13) wird links von uns Richtung Süden erstmals das Hochschwabmassiv (Abb. 14) sichtbar. Langsam erreichen wir die Latschenregion, in der sich unser Steig nach rechts Richtung Norden wendet und wir eine Steilstufe erklimmen. Den Gipfel bereits vor Augen (Abb. 15) wird es jetzt zwar weniger steil, aber es müssen ein paar steinigere Stellen – im Grunde problemlos – gemeistert werden. Nach etwa 2,0–2¼ Stunden, in denen man ziemlich genau 750 Hm bewältigt hat, steht man dann vor dem Gipfelkreuz des Kleinen Ötschers (Abb. 16).

Großartig ist der Blick Richtung Osten (Abb. 17) zum Ötscher und zu den südlich vorgelagerten Ötschergräben. Im Süden (Abb. 18) (Abb. 19) reicht der Alpenblick von den Wiener Hausbergen über die Hochschwabregion bis zum Gesäuse. Westlich (Abb. 20) von uns thront der Dürrenstein (1.878 m) und wenn man genau schaut, sieht man nördlich von der Berggruppe tief unten den Lunzersee. Im Norden (Abb. 21) sind der Lackenhofer Ortsteil Ötscherwiese und im Hintergrund das Alpenvorland zu sehen.

Zur Rückkehr zum Ausgangspunkt setzen wir unsere Wanderung Richtung Nordwesten fort und steigen über einen steiler und schrofiger werdenden Wiesenstreifen ins offene Gelände ab. Am oberen Ende des Geländes hat man einen großartigen Blick Richtung Norden (Abb. 22) (Abb. 23), wobei nicht nur große Teile des Niederösterreichischen Alpenvorlands, sondern auch unser Ausgangspunkt in Lackenhof gut zu sehen sind. Steil abwärts geht es zur bereits sichtbaren Bergstation eines nur im Winter betriebenen Sesselliftes (ca. 1.400 m), zu der wir vom Gipfel des Kleinen Ötschers nach ungefähr 15 Minuten gelangen. Nur Wagemutige könnten jetzt über die schwarze Schipiste auf der Direttissima parallel zum Sessellift zur Schistation beim Eibenkogel absteigen. Wir ziehen es vor, die links Richtung Westen beginnende blaue Schipiste samt Schotterweg zum Abstieg zu verwenden. Zuerst dem Dürrenstein (Abb. 24) entgegen, geht es dann – steiler werdend – mit einem langgezogenen Rechtsbogen abwärts. Bei einer großen Wegkreuzung (Abb. 25) – rechts zweigt eine Forststraße zu einem beschilderten Panoramablick ab, den wir uns sparen können – geht es geradeaus auf der Schipiste und anschließend auf einer breiten, markierten Forststraße weiter Richtung Norden. Etwa 10 Minuten nach der Wegkreuzung kann man rechts die Forststraße verlassen und über die Schipiste zum Ötscherboden absteigen. Wieder auf der Forststraße, in die wir rechts einbiegen, geht es mit einem schönen Ötscherblick (Abb. 26) Richtung Osten gemütlich abwärts, bis wir nach etwa 55–60 Minuten vom Kleinen Ötscher das Schizentrum Eibenkogel (Abb. 27) erreichen. Leider sind die beiden sich hier anbietenden Einkehrmöglichkeiten nur im Winter geöffnet.

Hier sieht man jetzt Richtung Süden, wie steil die vom Kleinen Ötscher herabführende schwarze Piste ist. Ausschließlich Wanderer mit guter Ortskenntnis und ausgeprägtem Orientierungssinn könnten von hier über Schipisten weiter zum Ausgangspunkt zurückkehren. Es ist ratsam, die links führende Zufahrtsstraße zu verwenden, die mit einem langgezogenen Rechtsbogen westlich vom Eibenkogel – zuerst als Sandstraße und dann asphaltiert – im Waldgelände abwärtsführt. Nach etwas mehr als 10 Minuten kommen wir zu jener Stelle, bei der wir zu Beginn unserer Wanderung unterhalb des Eibenkogels die asphaltierte Forststraße verlassen haben. Auf dem Aufstiegsweg geht es dann vorbei am GH Ötscherblick und an der Jugendherberge zurück ins Ortszentrum von Lackenhof (Abb. 28). Für den 750 Hm-Abstieg vom Kleinen Ötscher haben wir nur etwa 1¼–1½ Stunden benötigt.

HM/Zeit:
Vom Ortszentrum von Lackenhof über den Riffelsattel auf den Kleinen Ötscher ca. 750 Hm in etwa 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. über das Schizentrum Eibenkogel in ca. 1¼–1½ Stunden (Abstieg). Wer mit dem Lift fährt und die Wanderung erst beim Ötscher-Schutzhaus startet, spart beim Aufstieg rund 420 Hm und 75 Minuten. Für den Abstecher vom Riffelsattel zum Ötscher-Schutzhaus benötigt man hin und retour etwa 35–45 Minuten (+ 135 Hm).
Zeitraum:
Mitte April–Mitte November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Mittellange, technisch unschwierige, teilweise sehr steile Tour auf asphaltierten Straßen, Forststraßen, gut begehbaren Steigen und über Schipisten.
Highlights:
imposanter Rundblick vom Kleinen Ötscher, der Aufstiegsweg vom Riffelsattel zum Gipfel
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 25 (Verbindung von Ybbs an der Donau an der Westautobahn A 1 im Norden bis zur B 115 nahe Hieflau im Süden) bis zur Abzweigung der B 71 zwischen Gaming und Lunz am See fahren. Auf der B 71 in Richtung Mariazell ca. 7,5 km bis zur Abzweigung Richtung Lackenhof am Ötscher. Von Mariazell kommend, sind es auf der B 71 über den Zellerrain ca. 27 km bis zur Abzweigung nach Lackenhof am Ötscher. Von hier ca. 4,0 km hinauf nach Lackenhof und etwa 400 m nach dem Ortsanfang rechts zum Ortszentrum von Lackenhof abbiegen und ca. 50 m bis zum Lindenplatz fahren, wo einige Parkplätze zur Verfügung stehen.
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, Ötscher-Schutzhaus mit Umweg, GH in Lackenhof
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°08‘58‘‘/47°52‘11‘‘
Rechtswert (UTM): 511179 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5301833 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4204
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: