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Zirmsee/Seebichl:
Auf den Spuren der Goldwäscher
Zirmsee/Seebichl Abbildung 1
Abb. 1

Die im Süden Salzburgs und im Norden Kärntens gelegene Goldberggruppe, die zu den Hohen Tauern zählt, trägt ihren Namen auf Grund der Goldfunde, die zahlreiche Abenteurer ins Hochgebirge lockte. Heute längst unwirtschaftlich, nützt man diese historische Tatsache jetzt touristisch. Auf Kärntner Seite war besonders das Kleine Fleißtal (Abb. 1), das einerseits hinauf zum Hohen Sonnblick (3.106 m) und andererseits zum Hocharn (3.254 m) führt, Anziehungspunkt für Goldsucher. Bis weit über die 2.500-Meter-Marke stiegen diese ohne das heutzutage gut ausgebaute Wegenetz und die nötige Bergausrüstung, um Glück und Reichtum zu finden. Gleich neben dem Ausgangspunkt unserer Wanderung, die im Kleinen Fleißtal vom GH Alter Pocher (1.807 m, Abb. 2) zum Seebichl (2.551 m), einer kleinen Erhebung mit Gipfelkreuz am Westufer des Zirmsees (2.529 m), führt, befindet sich das Goldgräberdorf Heiligenblut, in dem Groß und Klein das Goldwaschen ausprobieren kann. Beim Aufstieg verwenden wir den teilweise etwas anspruchsvolleren Hans-Trischl-Weg und beim Abstieg nützen wir die zum Zirmsee führende, befestigte Sandstraße. Diese wurde gebaut, als zu Beginn der 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts aus einem kleinen Bergsee ein Stausee wurde.

Schon beim Ausgangspunkt sind wir von einer großartigen Bergwelt umgeben: Sind es südlich von uns zwei mächtige Wasserfälle (Abb. 3), prägt nördlich von uns das für diesen Teil der Hohen Tauern typische schwarze Urgestein (Abb. 4) die Landschaft. Vom GH Alter Pocher, zu dem man mit dem Auto zufahren kann, geht es auf dem Hans-Trischl-Weg am taleinwärts gesehen linken Rand des Kleinen Fleißtals zu Beginn über eine Wiese – dem beeindruckenden, felsdurchsetzten Talschluss (Abb. 5) entgegen. Nach wenigen Minuten erreicht man Waldgelände und es geht am schmalen Ufer eines Bachs an einer Felswand (Abb. 6) vorbei. Bald unterstützen Serpentinen den Aufstieg. Immer wieder müssen Seitenbäche des Kleinfleißbachs – unter anderem auch der Seebach (Abb. 7), der vom Zirmsee abwärts talwärts rinnt – überstiegen werden. Das steiler werdende Gelände wird zunehmend steiniger und felsiger, an einigen Stellen muss auch Blockwerk (Abb. 8) gemeistert werden. Einmal nähern wir uns einem kleinen Wasserfall (Abb. 9), der rechts umgangen wird. Wir bleiben bei diesem sicherlich anspruchvollen, aber nie schwierigen Teil des Aufstiegs stets am taleinwärts gesehen (= Gehrichtung) linken Ufer des Kleinfleißbachs. Nach etwa 1,0–1¼ Stunden vom Ausgangspunkt nähern wir uns – nur durch den Kleinfleißbach getrennt – der Sandstraße (ca. 2.160 m), wobei wir hier bereits fast die Hälfte der Hm gemeistert haben.

Unser Steig wendet sich links Richtung Norden (Abb. 10) und führt nun hangquerend und wesentlich bequemer weiter aufwärts. Die wenigen felsigeren Stellen werden stets gut und sicher umgangen. Mit ein paar Serpentinen gelangen wir zu einer Rastbank (2.246 m) am Rande der Sandstraße, in die wir links einbiegen. Von hier genießt man einen ersten schönen Blick Richtung Westen (Abb. 11) zum Ausgangspunkt und zur Schobergruppe mit ihrer höchsten Erhebung, dem mächtigen Petzeck (3.283 m). Unterhalb eines Felsenbands (Abb. 12) marschieren wir hier kurz auf der Sandstraße, die wir dann rechts wieder verlassen. Erneut etwas steiler geht es Richtung Osten (Abb. 13) aufwärts. Nochmals folgt eine Querung der Sandstraße samt Rastbank. In weiterer Folge wird das von großen Felsen durchsetzte Gelände immer faszinierender. Bei jeder Wendung erwartet uns ein neuer, großartiger Eindruck (Abb. 14). Dann stehen wir unterhalb der Befestigung des Zirmsees und müssen nochmals die Sandstraße queren. Ein letztes steiles und steiniges Steigstück (Abb. 15) aufwärts und wir erblicken bei einer Weggabelung erstmals den türkisblauen Zirmsee (Abb. 16). Rechts kann man weiter im oberen Bereich über das Kleinfleißkees zum Hohen Sonnblick aufsteigen, geradeaus geht es ein kurzes Stück abwärts zum Seeufer und links weglos ein paar Schritte zum Markuskreuz auf dem Seebichl (Abb. 17), das wir nach rund 2½–2¾ Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir etwa 750 Hm bewältigt haben, erreichen.

Der Zirmsee (Abb. 18) und die ihn umgebenden Gipfel gehen eine großartige Natursymbiose ein. Uns gegenüber liegt Richtung Nordosten der höchste Gipfel der Goldberggruppe, der an der Salzburger-Kärntner Landesgrenze gelegene Hocharn (Abb. 19) und rechts gleich daneben genau im Osten befindet sich die Goldzechscharte (2.857 m). Sie bildet den Übergang in das Salzburger Rauristal, das ebenfalls für den früheren Goldabbau berühmt ist. Rechts von uns (Abb. 20) sehen wir das Wahrzeichen des Zirmsees, das felsige Hörndl (2.710 m), und daneben den Goldzechkopf (3.042 m). Leider ist der Blick zum Hohen Sonnblick verdeckt. Richtung Westen ist die Schobergruppe und im Norden (Abb. 21) hinter der eher dezenten Staumauer des Zirmsees sind die Gjaidtroghöhe (2.988 m) und der Kälbergrat (2.992 m) zu sehen.

Wir wandern zurück zur Weggabelung und links abwärts zum Seeufer, wo wir wieder auf die Sandstraße treffen, in die wir links einbiegen. Es geht auf dieser vorbei an der Staumauer und dann abwärts zur obersten Querung des Hans-Trischl-Wegs, den wir beim Aufstieg verwendet haben. Kurz marschieren wir Richtung Süden und kommen zu einer Weggabelung: Geradeaus könnte man auf einem Seitenast der Sandstraße noch einige Minuten zu einem kleinen See unterhalb des Hohen Sonnblicks aufsteigen. Wir aber wählen die mit Serpentinen und mit fast ständigem Blick zur Schobergruppe (Abb. 22) abwärts führende Sandstraße und queren nach 25–30 Minuten vom Zirmsee nochmals den Aufstiegsweg. Bei der bald schon folgenden, am nördlichsten liegenden Serpentine der Sandstraße sieht man zwar den Hohen Sonnblick nicht, aber mit der Goldbergspitze (3.073 m) einen wichtigen Nebengipfel samt dem unteren Ende des Kleinfleißkees. Bei der nun folgenden längeren Nord-Süd-Hangquerung kommen wir nach etwa 40–45 Minuten vom Zirmsee zur Rastbank bei der ersten Querung unseres Aufstiegswegs. Hier sollte man sich unbedingt Zeit nehmen und nochmals den Blick Richtung Westen hinab zum Ausgangspunkt und zur Schobergruppe genießen.

Wir bleiben auf der Sandstraße und wandern unter dem Wasserfall (Abb. 23) vorbei, mit dem der Kleinfleißbach spektakulär für uns sichtbar wird. Bei der südlichsten Serpentine der Sandstraße wiederum öffnet sich der Blick Richtung Nordwesten zur Glocknergruppe (Abb. 24), der Großglockner (3.798 m) ist aber leider nicht zu sehen. Wir nähern uns nochmals der Stelle, bei der sich Sandstraße und Hans-Trischl-Weg, nur getrennt vom Kleinfleißbach, recht nahekommen. Sind die Berghänge am – talauswärts gesehen – linken Rand (Sandkopf (3.090 m) und Roter Mann (3.097 m)) eher steil und felsig (Abb. 25), sind jene am rechten Rand (Gosingkopf (2.705 m)) zwar auch steil, aber mit Wiesen (Abb. 26) überzogen. Mit vielen Serpentinen geht es nun – bald schon wieder von Bäumen umgeben – abwärts zum Ausgangspunkt, den wir vom Zirmsee nach ungefähr 1½–1¾ Stunden wieder erreichen.

Speziell, wenn man mit Kindern unterwegs ist, sollte man unbedingt das Goldgräberdorf (Abb. 27) besuchen!

HM/Zeit:
Vom Parkplatz beim GH Alter Pocher bzw. dem Goldgräberdorf Heiligenblut über den Hans-Trischl-Weg zum Markuskreuz auf dem Seebichl knapp oberhalb des Zirmsees ungefähr 750 Hm in rund 2½–2¾ Stunden (Aufstieg) bzw. über die Sandstraße in etwa 1½–1¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Oktober (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Mittellange, technisch unschwierige, teilweise steile Wanderung auf dem gut markierten, immer wieder steinigen und im ersten Teil auch über Blockwerk führenden Hans-Trischl-Weg. Der Abstieg erfolgt über die breite, parallel verlaufende Sandstraße, die man natürlich auch beim Aufstieg verwenden kann.
Highlights:
der Zirmsee, die Aussicht vom Markuskreuz und oft auch unterwegs in die umgebende Bergwelt, das Goldgräberdorf Heiligenblut
Anfahrt:
Im noch mautfreien Teil der Großglockner Hochalpenstraße (Verbindung Heiligenblut (Kärnten) im Süden bis Fusch an der Glocknerstraße (Salzburg) im Norden) auf Kärntner Seite oberhalb von Heiligenblut bis zur Kehre 27 bei Km 46,0 fahren, dort Richtung Osten ins Fleißtal abbiegen. Nach 0,3 km kurz nach einer Hofdurchfahrt links abbiegen und mit Serpentinen etwa 1,4 km zur nächsten Abzweigung, wo links die Straße ins Große Fleißtal abzweigt. Man fährt geradeaus weitere 0,3 km ins Kleine Fleißtal bis zum ersten Parkplatz, den man verwenden muss, falls die weiter taleinwärts führende Straße gesperrt ist. Sonst fährt man weitere 0,7 km, bis die asphaltierte Bergstraße in eine etwas holprige Sandstraße übergeht. Etwa 3,4 km nach der Abzweigung von der Großglockner Hochalpenstraße erreicht man die Parkplätze beim GH Alter Pocher bzw. des Goldgräberdorfs Heiligenblut.
Einkehr:
GH Alter Pocher, GH in Heiligenblut
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°54'16''/47°02'42''
Rechtswert (UTM): 340830 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5212302 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3227
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