Wandertipps > Kärnten > Bricciuskapelle/Leiterfall
Bricciuskapelle/Leiterfall:
Kurzer Familienausflug am Fuße des Großglockners
Bricciuskapelle/Leiterfall Abbildung 1
Abb. 1

Er gehört zu den beliebtesten Foto-Motiven der Ostalpen: der Blick von der Ostseite mit der Kirche von Heiligenblut zum Großglockner (3.798 m, Abb. 1). Genau zwischen Heiligenblut und dem höchsten Berg Österreichs bewegt sich auch unsere kurze, familienfreundliche Wanderung. Dabei wandert man oberhalb der Möllschlucht (Abb. 2) größtenteils auf dem „Heilwasserweg Briccius“. Briccius war ein dänischer Feldherr, der im 10. Jahrhundert in Konstantinopel dem byzantinischen Kaiser Leo diente. Für seine Verdienste schenkte ihm der Kaiser ein Fläschchen Blut, das der Legende nach, nachdem ein Heide mit einem Messer ein Kruzifix durchstochen hatte, aus diesem geflossen war. Auf dem Weg in seine Heimat verstarb Briccius im Jahr 914 n. Chr. nahe Heiligenblut bei einem Lawinenunglück. Auf dem Weg auf ihre Almen fanden Bauern auf Grund von drei frischen Ährenzweigen, die aus dem Schnee ragten, den Leichnam, wobei Briccius aus Sicherheitsgründen das Fläschchen Blut in seine Wade eingenäht hatte. Dort, wo der Feldherr gefunden wurde, errichtete man später die Bricciuskapelle, zu der diese Wanderung führt. Sein Leichnam wurde neben der ebenfalls viele Jahrhunderte später gebauten Pfarrkirche von Heiligenblut beerdigt, das Fläschchen Blut hat bis heute einen Ehrenplatz in der Kirche. Wer mehr über diese Legende, von der Heiligenblut seinen Namen hat, wissen will, besucht am besten die örtliche Pfarrkirche: Rund um diese sind informative Schautafeln aufgestellt. Auf diesen gibt es auch viel Wissenswertes zur Großglockner Hochalpenstraße, einem Tourismusmagneten, die vom Salzburger Pinzgau kommend in Heiligenblut endet.

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung, auf der bedauerlicherweise der Großglockner nicht zu sehen ist, befindet sich westlich von Heiligenblut bei einem kleinen Parkplatz im Ortsteil Hinterwinkl (ca. 1.410m), wo auch der Heilwasserweg Briccius (Abb. 3) beginnt. Vorbei an einem Schranken geht es auf einer Forststraße wenige Meter Richtung Westen bis zu einer Abzweigung. Wir verlassen rechts die Forststraße, auf der wir später zum Ausgangspunkt zurückkehren werden, und steigen auf einem Waldweg steil Richtung Norden aufwärts. Nur einige Minuten später mündet dieser in einen Forstweg, in den wir links einbiegen. Mit einer langgezogenen Serpentine geht es weiter aufwärts, bis wir rund 15 Minuten vom Ausgangspunkt zum querenden Haritzersteig gelangen. Rechts geht es nach Heiligenblut und etwas nach links versetzt, vom Forstweg abzweigend, zur Sattleralm und zur Bricciuskapelle. Nach einem kurzen Wegstück abwärts wandern wir nun unterhalb der Kräuterwand und hoch oberhalb der nicht begehbaren Möllschlucht fast eben auf dem schmalen Haritzersteig westwärts. Vorbei an Felsen (Abb. 4) öffnet sich das Waldgelände und man erblickt südöstlich von uns auf dem Gegenhang den Gößnitzfall (Abb. 5), einen von vielen beeindruckenden Wasserfällen der Gegend, an dessen Parkplatz wir bei der Zufahrt zum Ausgangspunkt bereits vorbeigekommen sind. Etwa 10–15 Minuten auf dem Haritzersteig unterwegs, mündet dieser wieder in die zu Beginn verlassene Forststraße. Steil auf dieser aufwärts kommen wir nach etwa 25–30 Minuten vom Ausgangspunkt zu einer Aussichtsplattform (Abb. 6) mit einem großartigen Blick Richtung Osten (Abb. 7) nach Heiligenblut und zu den Bergen der Goldberggruppe und Richtung Südosten (Abb. 8) zur Schobergruppe – beides Teilgruppen der Hohen Tauern – sowie tief abwärts zur Möllschlucht.

Es geht auf der Forststraße weiter Richtung Westen und schon ein paar Schritte später öffnet sich der Blick zur bewirtschafteten Sattleralm (1.606 m, Abb. 9), die auch als Briccius Sennerei bezeichnet wird. Gemütlich ansteigend geht es vorbei an weiteren Almhütten. Mit Blick zum Ersten Leiterkopf (2.483 m, Abb. 10) gehen wir dann einige Schritte abwärts und stehen, nachdem wir ein kurzes Almtal durchwandert haben, bereits nach etwa 50–55 Minuten vom Ausgangspunkt vor der Bricciuskapelle (1.629 m, Abb. 11). Ein paar Meter davor kann man sich in einer kleine Holzhütte weitere Informationen zu Briccius – unter anderem in einem wertvollen „Legendenbuch“ (Abb. 12) – holen, der als Volksheiliger verehrt wird. Die Quelle (Abb. 13), die unterhalb der Kapelle heraussprudelt, soll speziell bei Augenleiden helfen, daher trägt der Weg den Namen „Heilwasserweg Briccius“.

Nicht zu überhören ist hier das Rauschen des südlich von der Kapelle in die Tiefe brausenden Leiterfalls (Abb. 14), den wir jetzt noch besuchen werden. Dazu geht es auf der Forststraße mit einem Linksbogen – zuerst im offenen Gelände und dann im Wald – zu einer weiteren, größeren Almhütte, bei der die Forststraße endet. Bei der Weggabelung halten wir uns links, queren die hier ganz junge Möll (Abb. 15) und steigen im Waldgelände auf einem steiler und steiniger werdenden Steig (Abb. 16) zum höchsten Punkt unserer Wanderung (ca. 1.680 m) auf. Gesichert mit einem Holzgeländer geht es dann noch ein paar Stufen abwärts zu einer Holzbrücke, die direkt unterhalb des imposanten Leiterfalls den Leiterbach (Abb. 17) quert – ein Highlight! Für den bisherigen Weg haben wir etwa 1,0–1¼ Stunden benötigt.

Wer über entsprechend Zeit und Kondition verfügt, könnte von hier die Wanderung verlängern, weiter zur Trogalm (1.866 m) aufsteigen, von dieser vorbei am Margaritzenstausee zum Glocknerhaus (2.132 m) wandern und von diesem zur Bricciuskapelle absteigen. Bei dieser Verlängerung ist dann auch der höchste Berg Österreichs zu sehen.

Wir aber beenden unseren Hinweg und machen uns – speziell im ersten Teil bei nassen Bodenverhältnissen auf dem Aufstiegsweg bis zur Möllbrücke mit entsprechender Vorsicht – auf unseren Rückweg. Dabei sind auch die steilen Wiesenhänge (Abb. 18), über die die Großglockner Hochalpenstraße führt, gut zu sehen. Vorbei an der Bricciuskapelle (Abb. 19), an der Sattleralm – hier mit schönen Blicken zu den südöstlich von uns gelegenen Bergen der Schobergruppe (Abb. 20) – und an der Aussichtsplattform gelangen wir nach rund 25–30 Minuten vom Leiterfall zur Abzweigung des Haritzersteigs. Entweder auf diesem wie beim Aufstieg oder – mit einigen Serpentinen zu Beginn schneller, aber um einiges steiler – auf der Forststraße mit nur wenigen Ausblicken marschieren wir retour zum Ausgangspunkt, den wir vom Leiterfall nach ca. 40–45 Minuten erreichen. Die kleine Kapelle (Abb. 21), die sich lediglich ein paar Meter vom Ausgangspunkt Richtung Osten befindet, kann man leider nicht besuchen, da sie auf Privatgrund steht.

Noch zwei Tipps: Auf dem Weg von Winklern im Mölltal nach Heiligenblut kann man den Wasserfall Jungfernsprung (Abb. 22) bewundern, ebenfalls einen Besuch wert auf dem Weg von Heiligenblut zum Ausgangspunkt unserer kurzen Wanderung ist der Naturlehrweg Gößnitzfall/Kachlmoor.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz in Hinterwinkl über die Sattleralm und die Bricciuskapelle zum Leiterfall mit einer kleinen Gegensteigungen unterwegs ungefähr 300 Hm in ca. 1,0–1¼ Stunden (Aufstieg) bzw. in etwa 40–45 Minuten (Abstieg).
Zeitraum:
April–November
Anforderungen:
Kurze, technisch einfache, teilweise steile Wanderung auf gut markierten Forststraßen und Steigen. Der Haritzersteig ist zwar schmal, aber sicher begehbar. Etwas Vorsicht ist auf dem Rückweg vom Leiterfall zur Bricciuskapelle geboten.
Highlights:
Großartige Aussicht von der Aussichtsplattform Richtung Heiligenblut; die Bricciuskapelle, der Leiterfall, die Pfarrkirche Heiligenblut, der Wasserfall Jungfernsprung, der Naturlehrweg Gößnitzfall/Kachlmoor
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 107 (Verbindung Lienz (B 100/B 108)/Winklern (B 106) im Süden nach Heiligenblut (Großglockner Hochalpenstraße) im Norden) bis Heiligenblut, dort in einer Serpentine Richtung Westen abbiegen und durch das Ortszentrum fahren. Etwa 0,8 km nach der Abzweigung von der Bundesstraße im Ortsteil Winkl beim Hotel Kärntnerhof rechts nach Hinterwinkl abbiegen. Vorbei am Parkplatz des Naturlehrwegs Gößnitzfall/Kachlmoor etwa 1,0 km bis zu einer Straßengabelung, dort rechts über die Möllbrücke ungefähr 1,5 km auf einer schmalen Bergstraße bis zu einer Serpentine fahren, wo sich am/zu Beginn des Heilwasserwegs Briccius ein kleiner Parkplatz befindet.
Einkehr:
Sattleralm, GH in Heiligenblut
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89 Geogr. Länge/Breite: 12°48'34''/47°02'59'' Rechtswert (UTM): 333626 m (Zone: 33 N) Hochwert (UTM): 5213023 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3227
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: