Plackles von Westen:
Über das bewaldete Plateau der Hohen Wand
Im Gegensatz zu den massiven Felswänden im Osten und Süden – ein Eldorado für Kletterfreunde – sind die zwar auch sehr steilen, aber nur mäßig felsdurchsetzten Waldhänge im Westen der Hohen Wand (Abb. 1) ideal für Bergwanderer geeignet. Aus dem Miesenbachtal, das für den Biedermeiermaler Friedrich Gauermann berühmt ist, führen einige schöne Wanderrouten auf das hügelige Plateau der Hohen Wand. Ausgangspunkt unserer ein wenig anstrengenden Tour ist das etwas über dem Tal gelegene Dorf Scheuchenstein, der Geburtsort des für seine Landschaftsbilder der Umgebung bekannten Malers, der hier auf dem örtlichen Friedhof auch begraben ist. Schon vom Ausgangspunkt hat man gleich neben dem Gauermann Museum Richtung Südwesten einen tollen Blick ins Schneeberggebiet (Abb. 2).
Wir starten unsere Wanderung direkt neben dem Museum (ca. 550 m, Abb. 3) und wandern auf einer asphaltierten Ortsstraße Richtung Osten (Abb. 4) den Waldhängen der Hohen Wand entgegen. Nach ein paar Schritten kommen wir zu einer Wanderwegkreuzung, bei der wir aber beim Aufstieg geradeaus auf der Ortsstraße bleiben. Auf dem hier links abzweigenden Panoramaweg werden wir dann unsere Wanderung beenden. Vorbei an Wohnhäusern geht es zum Ortsende und dann – steiler werdend – mit einem Linksbogen hinauf zum Weiler Hausberg, von dem man einen schönen Blick Richtung Westen (Abb. 5) nach Scheuchenstein und zum Miesenbachtal genießt. Im Waldgelände geht es leicht abwärts, dann treffen nach 10–15 Minuten vom Ausgangspunkt der Panoramaweg und unsere Aufstiegsvariante wieder aufeinander. Wir halten uns rechts. Kurz vereint, trennen sich nach ein paar Metern bei einer Lichtung der links abzweigende Panoramaweg, den wir beim Abstieg verwenden werden, und die asphaltierte Bergstraße, auf der wir geradeaus mäßig steil ansteigend weiterwandern. Nach Passieren eines Felsdurchbruchs (Abb. 6) kommen wir auf einen großflächigen Wiesenbereich (Abb. 7), über den wir mit einem Linksbogen zum Hof Klauser (ca. 700 m) marschieren, den wir nach etwa 25–30 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen.
Kurz vor dem Hof zweigt rechts unser markierter Wiesenpfad von der asphaltierten Straße ab und führt uns – mit einem Linksbogen steiler werdend – zum Waldgelände und zu einem querenden Weg, in den wir links einbiegen. Ein paar Meter weiter verlassen wir rechts den Weg und es geht nun auf einem Steig sehr steil – parallel zum Weg – aufwärts. Nach wenigen Minuten mündet unser Steig nach einer Rechtswendung wieder in den Weg und es geht weiterhin steil zur wiederholten Einmündung unserer Aufstiegsvariante in den von links kommenden Panoramaweg. Wir biegen rechts ab, wenden uns nach kurzer Zeit links bergwärts und wandern auf einem steilen, steinigen Weg Richtung Osten aufwärts zu einem Rastplatz (ca. 860 m), den wir bei einer für uns wichtigen Weggabelung etwa 55–60 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen.
Beim Aufstieg wählen wir den rechten, rot markierten Steig, der zu Beginn sehr steil und nach einer leichten Rechtswendung nun bei Weitem angenehmer ansteigend Richtung Süden führt. Nur einmal öffnet sich das Waldgelände und man blickt Richtung Nordwesten zu den Niederösterreichischen Voralpen (Abb. 8). Nach ungefähr 30–35 Minuten von der letzten Abzweigung beim Rastplatz gelangen wir zwischen der links liegenden Kleinen Kanzel und der Kleinen Plackles auf das Plateau der Hohen Wand (ca. 1.050 m). Wir biegen rechts auf die markierte Sandstraße ein und umwandern mit einem Bogen links zuerst mäßig ansteigend und dann abwärts in etwa 10 Minuten die Kleine Plackles. Wir gehen bei einer Weggabelung geradeaus vorbei am Wanddörfl, einer kleinen Siedlung auf dem Plateau, und benützen nun den Vogellehrpfad mit seinen interessanten Schautafeln (Abb. 9), um in weiteren ungefähr 10 Minuten mäßig steil zur Bergwachthütte aufzusteigen. Hier halten wir uns rechts und wandern über offenes Gelände – mit schönem Blick nach Süden (Abb. 10) – Richtung Westen dem Waldgelände, der Sendeanlage und dem leider seit Jahren geschlossenen Plackles-Schutzhaus an der mit 1.132 m höchsten Stelle der Hohen Wand entgegen. Für den gesamten Aufstieg, bei dem wir mit Gegensteigungen etwa 600 Hm bewältigt haben, benötigt man ungefähr 1¾–2,0 Stunden.
Da wir uns mitten im Wald befinden, gibt es hier zwar keine Aussicht, aber ein Wildtiergehege (Abb. 11) ist vor allem für Kinder sehenswert. Wir wandern Richtung Osten zurück zur Bergwachthütte. Dazu ein Tipp: Gleich hinter der Hütte gibt es an der steilen Abbruchkante eine Rastbank, von der man Richtung Süden das Wechsel- und Semmeringgebiet und Richtung Südwesten den Schneeberg wunderbar überblickt. Zurück auf dem markierten Hauptweg geht es nun Richtung Osten zuerst im offenen und dann im Waldgelände in 10 Minuten zur Wilhelm Eichert-Hütte (Abb. 12) auf der Großen Kanzel (1.052 m). Vor allem vom an der Geländekante stehenden Wildenauer Gedenkkreuz (Abb. 13) hat man einen großartigen Blick Richtung Süden zu den Wiener Alpen und Richtung Südosten (Abb. 14) ins Flachland südlich von Wiener Neustadt. Übertroffen wird dies natürlich, wenn man nach Südwesten ins Schneeberggebiet (Abb. 15) schaut. Bereits hier im Bereich der Wilhelm Eichert-Hütte und in weiterer Folge bei unserem Marsch zum Hubertushaus kann es immer wieder sein, dass man auf Steinböcke (Abb. 16) trifft, die sich inzwischen gut an die Anwesenheit vieler Wanderer gewöhnt haben.
Über Stock und Stein wandern wir mäßig steil abwärts weiter Richtung Osten – vorbei an der Nagelhütte – zum rechts etwas vom Steig entfernt stehenden Nagelkreuz (Abb. 17), um auch hier den beeindruckenden Blick auf die felsige Landschaft am Südrand der Hohen Wand zu genießen. Stets entlang der Geländekante – immer wieder enden hier von rechts kommende, auf das Hohe Wand-Plateau führende Klettersteige – wendet sich unser Steig langsam Richtung Norden und wir stehen nach ca. 30–35 Minuten von der Plackles vor der nächsten bewirtschafteten Hütte, dem Hubertushaus (946 m, Abb. 18), und genießen den Blick Richtung Osten (Abb. 19) zu den Fischauer Bergen, zum Rosaliengebirge und zum Steinfeld mit seinem Hauptort Wiener Neustadt.
Hier endet nun dieser beeindruckende Teil unserer Wanderung am oberen Ende der Felswände und wir gehen rechts vom Hubertushaus mäßig steil ansteigend Richtung Norden zu einer Forststraße. Immer geradeaus und vorbei an einem Schranken geht es Richtung Nordwesten zuerst aufwärts und dann – kurz unterbrochen von einer Gegensteigung – in etwa 20 Minuten mäßig steil abwärts zu einer markanten Rechtskurve (932 m) unterhalb der Kleinen Plackles (Abb. 20). Ab hier wieder aufwärts, geht es nun Richtung Norden entlang der Kleinen Plackles und danach entlang der Kleinen Kanzel weiter. Nach einer Lichtung wendet sich die Forststraße nach links und wir kommen im sich öffnenden Gelände nach etwa 45–50 Minuten vom Hubertushaus zu einem weiteren Schranken. Bei diesem verlassen wir links die Forststraße und steigen in etwa 5 Minuten zuerst auf einem Wiesenpfad und dann auf einem Waldsteig hinauf zum bereits sichtbaren GH Kleine Kanzel (965 m, Abb. 21). Von einem Felsplateau hat man Richtung Südwesten (Abb. 22) einen großartigen Blick zum Schneeberg (2.076 m) und abwärts zu unserem Ausgangspunkt.
Um dorthin zu gelangen, geht es nun wenige Schritte über den Parkplatz am Ende der Mautstraße auf die Hohe Wand. Dann biegen wir links auf einen gelb markierten Forstweg ab, den man kurz nach einer Serpentine rechts wieder verlässt. Sehr steil und mit einigen Serpentinen geht es nun auf einem breiten, gut zu begehenden Steig abwärts. Unser Steig mündet dann erneut in den Forstweg, den wir vorher verlassen haben, und wir gelangen nach etwa 15–20 Minuten vom GH Kleine Kanzel zu jenem Rastplatz, bei dem wir schon beim Aufstieg vorbeigekommen sind. Entweder auf dem markierten Aufstiegsweg oder – fast besser – weiter auf dem Forstweg steigen wir ab zum Panoramaweg, den wir nun beim Abstieg verwenden. Am oberen Ende des offenen Geländes (Abb. 23) geht es zuerst auf breitem Weg und danach kurz auf asphaltierter Straße zu einem Haus, bei dem der Panoramaweg links abzweigt. Zuerst im Wald und dann über das Wiesengelände – nochmals mit Schneebergblick (Abb. 24) – wandern wir Richtung Nordwesten zurück zu der asphaltierten Straße, die wir beim Aufstieg verwendet haben und in die wir rechts einbiegen. Beim Abstieg gehen wir jetzt nicht weiter auf der asphaltierten Straße durch den Weiler Hausberg, sondern bleiben für den letzten Teil unserer Wanderung auf dem Panoramaweg und erleben nach kurzer Zeit eine – positive – Überraschung: Nach einer Bachquerung über eine Holzbrücke gelangen wir in eine zwar kurze, aber eindrucksvolle Klamm (Abb. 25). Auf einem schmalen Steig und mit Unterstützung eines Holzstegs, eines Geländers und von Stufen – bei nassen Bodenverhältnissen ist Trittsicherheit erforderlich – durchqueren wir diese steil absteigend.
Am unteren Ende angekommen, halten wir uns links und wandern auf breitem Sandweg mit einer letzten Gegensteigung zurück nach Scheuchenstein (Abb. 26), das wir von der Plackles beim GH Perger und mit Blick zur etwas erhöht liegenden Kirche nach etwa 2,0–2¼ Stunden wieder erreichen.
Geogr. Länge/Breite: 15°59‘12‘‘/47°50‘12‘‘
Rechtswert (UTM): 573838 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5298612 m (Zone: 33 N)