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Lorenzipechkogel von Norden:
Steiles „Gipfelhüpfen“ am Nordrand der Voralpen
Lorenzipechkogel von Norden Abbildung 1
Abb. 1

Man muss als Bewohner des östlichen Flachlands Österreichs nicht bis in die Hochalpen im Westen des Landes reisen, um herausfordernde Touren zu finden. Sogar am Nordrand der Niederösterreichischen Voralpen gibt es ein größeres Angebot an steilen und anstrengenden Touren. Als Beweis dafür ist der nachfolgende Wandertipp bestens geeignet: Er führt aus dem Steubachtal, das die bewaldeten Voralpen im Süden (Abb. 1) und die Grashügel des Mostviertels im Norden trennt, als Erstes auf den Lorenzipechkogel (883 m). Auf dem Rückweg warten dann gleich drei weitere Gipfel: der Höhenberg (863 m), der auf den meisten Plänen nicht aufscheinende Osterkogel (ca. 803 m) und der Tarschberg (816 m). Beim Weg auf unseren Hauptgipfel und bei der Überschreitung der drei anderen Erhebungen warten immer wieder recht steile Abschnitte auf uns.

Ausgangspunkt unserer Wanderung ist die Abzweigung des Güterwegs Prinzenbach (ca. 403 m) im Eschenauer Ortsteil Löfflmühl (Abb. 2). Nach Überqueren des Steubachs und vorbei an Höfen und Wohnhäusern geht es im offenen Gelände auf einer asphaltierten Straße mäßig ansteigend stets links vom Prinzenbach Richtung Süden (Abb. 3) den bewaldeten Berghängen entgegen. Schon bald geht unser Weg in eine Sandstraße über und wir erreichen nach wenigen Minuten den Weiler Prinzenbach (Abb. 4). Dieser besteht nur aus zwei Häusern und einer überdimensionalen Garage für Forstfahrzeuge. Bei einer Straßengabelung unterhalb eines Marterls halten wir uns rechts und wandern – nun etwas steiler ansteigend – weiter links vom Prinzenbach durch einen enger werdenden Waldgraben. Nach einer Linkskurve kommen wir rund 25–30 Minuten vom Ausgangspunkt am unteren Ende des Kohlgrabens zu einer weiteren Straßengabelung (ca. 530 m).

Wir wandern auf der rechten Forststraße – auf der linken werden wir gegen Ende unserer Wanderung hierher zurückkehren – nun steil ansteigend weiter Richtung Süden aufwärts. Nach etwa 10 Minuten biegen wir am unteren Ende einer größeren Lichtung (Abb. 5) bei einer Rechtskurve links von der Forststraße ab. Über einen in den Sommermonaten verwachsenen und kaum erkennbaren Wiesenpfad geht es ans obere Ende der Lichtung und dann links in einen Waldgraben. Wieder auf einem deutlich sichtbaren, markierten Waldsteig geht es hier – kontinuierlich steiler werdend – Richtung Südosten aufwärts. Nach Querung eines Forstwegs wird der Weg kurz noch einmal steiler, dann erreichen wir nach 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt den Zeitlhofsattel (742 m), der zwischen dem Lorenzipechkogel rechts und dem Höhenberg, den wir später besteigen werden, links von uns liegt.

Beim Aufstieg biegen wir rechts auf den Kammweg ab und steigen steil Richtung Südwesten zu einem Rodungsgebiet und einem neu planierten Forstweg auf. Während wir auf diesem steil aufsteigen, öffnet sich erstmals Richtung Süden der Blick zum Muckenkogel (1.248 m, Abb. 6) und zur gleich dahinter liegenden Kloster-Hinteralpe (1.313 m). Kurz flach und nochmals steil aufwärts, dann gelangen wir ins offene Gipfelgebiet des Lorenzipechkogels (Abb. 7), wobei das am Waldrand stehende Gipfelkreuz vor uns zu sehen ist. Nochmals steil auf einem etwas steinigen und schmalen Kammsteig mit einem sehr schönen Voralpenblick (Abb. 8) – Ortskundige werden im Hintergrund den Steilabfall des Gippels (1.669 m) und rechts westlich davon den Göller (1.766 m) erkennen – geht es hinauf zum Gipfelkreuz (Abb. 9) des Lorenzipechkogels, das auf einem sehr kleinen Gipfelplateau mit Rastplatz steht. Für den teilweise sehr steilen, knapp 500 Hm umfassenden Aufstieg haben wir etwa 1½–1¾ Stunden benötigt.

Richtung Westen (Abb. 10) erblicken wir den markanten Hohenstein (1.195 m) sowie die Spitze des Ötschers (1.983 m) und Richtung Südosten (Abb. 11) das Stift Lilienfeld. Wir setzen unsere Tour Richtung Osten (Abb. 12) mit Blick zum Gölsental fort und kehren in etwa 15 Minuten auf dem Aufstiegsweg steil absteigend zum Zeitlhofsattel zurück, wobei im letzten Teil der nun auf uns wartende Höhenberg (Abb. 13) vor uns sichtbar wird. Aus dem Sattel geht es gleich steil ansteigend im Waldgebiet wieder aufwärts. Oben – etwas flacher – erreichen wir nach 30–35 Minuten den mit einer Tafel gekennzeichneten Gipfel des Höhenbergs (Abb. 14). Weiter Richtung Osten geht es jetzt im Waldgelände auf dem Kammsteig größtenteils gemütlich absteigend zu einem Flachstück und danach recht steil zu einer Abzweigung, zu der wir vom Höhenberg nach etwa 15 Minuten gelangen. Hier könnte man – unsere Tour verkürzend – links auf einen Forstweg abbiegen und auf diesem Richtung Norden zur Forststraße im Kohlgraben absteigen.

Wir aber bleiben Richtung Osten auf dem Kammweg, gelangen mit wenigen Schritten steil absteigend in einen Sattel, von dem wir rechts Richtung Süden das letzte Mal auf unserer Wanderung den Muckenkogel sehen. Kurz, aber steil geht es in ein paar Minuten hinauf zu unserem dritten Gipfel, dem Osterkogel, wobei die Höhenangabe auf der auf dem höchsten Punkt stehenden Tafel um mehr als 20 Hm zu niedrig angegeben ist. Gleich nach dem Gipfel biegen wir links vom Kammweg ab uns steigen jetzt Richtung Norden mit wenigen Schritten in einen weiteren Sattel ab. Auf der rechts von der Baumreihe liegenden Wiese blickt man zum Tiefental (Abb. 15). Über die links liegende Wiese besteht die nächste Möglichkeit, die Wanderung zu verkürzen und Richtung Westen zur Forststraße im Kohlgraben abzusteigen.

Wir wollen aber auch noch den vierten Gipfel erklimmen und wandern weiter Richtung Norden im Wald in 5–10 Minuten steil hinauf zu einem querenden Weg, in den wir links einbiegen. Nach ein paar Schritten Richtung Westen sehen wir, dass die Gipfeltafel (Abb. 16) auf dem falschen Platz aufgestellt ist. Denn hier, wenige Meter von der letzten Abzweigung entfernt, stehen wir bei der nächsten Wegteilung vor der höchsten Stelle des Tarschbergs. Und hier muss man entscheiden, welchen der beiden markierten Steige man nun zum Abstieg verwendet: Der linke, rot markierte Steig ist zwar etwas kürzer, führt aber im schmäler und steiniger werdenden Kammverlauf (Abb. 17) über steiles, mit einem Seil gesichertes Felsengelände. Der rechts führende, blau markierte Steig, den wir nützen, wird im Waldgelände zwar immer steiler, ist aber nie felsig oder ausgesetzt. Nach einer Linkswendung Richtung Westen geht der blau markierte Steig – kurz wieder ansteigend – in einen breiten Weg über. Bei einer Lichtung erblicken wir Richtung Nordwesten (Abb. 18) den Kaiserkogel (716 m), einen Gipfel der Grasberge des Mostviertels, und Richtung Norden (Abb. 19) die im Traisental liegenden Orte Wilhelmsburg und St. Pölten im Alpenvorland. Etwa 15 Minuten vom Gipfel des Tarschbergs gelangen wir zu einer größeren Wegkreuzung. Von links stößt der rot markierte Abstiegsweg zu unserer Variante und rechts zweigt der markierte Abstiegsweg ins Ortszentrum von Eschenau ab.

Wir setzen unsere Wanderung auf der geradeaus führenden, nicht markierten Forststraße fort und genießen bei einer links stehenden Hütte einen Blick Richtung Süden (Abb. 20) zum Lorenzipechkogel und zum Höhenkogel. Mit einigen weit ausholenden Serpentinen geht es nun – bald schon unterhalb der Felsen auf den Westhängen des Tarschbergs – in den Kohlgraben. In seinem oberen Bereich münden bei einer links von uns liegenden Wiese bzw. wenige Schritte später bei einem von links kommenden Forstweg die beiden Abstiegsvarianten, mit denen man unsere Wanderung hätte verkürzen können, in unsere Forststraße. Nach etwa 40–45 Minuten vom Tarschberg gelangen wir dann zu jener Forststraßen-Gabelung im unteren Bereich des Kohlgrabens, bei der wir wieder auf unseren Aufstiegsweg treffen. Entlang des Prinzenbachs geht es nun Richtung Norden (Abb. 21) in etwa 20 Minuten durch den Weiler Prinzenbach zurück zum Ausgangspunkt, den wir vom Lorenzipechkogel mit Überschreitung der drei weiteren Erhebungen nach ungefähr 2¼–2½ Stunden erreichen.

HM/Zeit:
Von Löfflmühl am westlichen Ortsende von Eschenau mit größeren Gegensteigungen beim Abstieg knapp 700 Hm auf den Lorenzipechkogel in etwa 1½–1¾ Stunden (Aufstieg) bzw. mit Überschreitung des Höhenbergs, des Osterkogels und des Tarschbergs in ungefähr 2¼–2½ Stunden (Abstieg). Wenn man die Tour zwischen Höhenberg und Osterkogel verkürzt, spart man sich beim Abstieg etwa 100 Hm und ca. 60 Minuten. Bei Verkürzung zwischen Osterkogel und Tarschberg spart man sich 50 Hm und ungefähr rund 30 Minuten.
Zeitraum:
März–November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Immer wieder sehr steile, mittellange und technisch einfache, meist gut markierte Wanderung auf asphaltierten Straßen, Forststraßen, Wegen und Steigen. Der rot markierte Abstieg vom Tarschberg führt über einen schmäler und steiniger werdenden Kamm in abschüssiges, seilgesichertes Felsengebiet, dieses kann aber über den blau markierten, zwar teilweise auch sehr steilen Steig umgangen werden.
Highlights:
Vom Lorenzipechkogel und immer wieder unterwegs schöne Ausblicke ins Mostviertel, ins Alpenvorland, zu den Niederösterreichischen Voralpen und zum Stift Lilienfeld
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 20 (Verbindung von St. Pölten an der Westautobahn A 1 im Norden über Mariazell nach Kapfenberg an der Schnellstraße S 6 im Süden) bis nach Rotheau (zwischen Wilhelmsburg und Traisen). Bei Km 15,8 Richtung Westen von der B 20 abbiegen und auf der Landstraße L 107 bis kurz nach Km 10,0 zur Abzweigung des Güterwegs Prinzenbach fahren, wo einige Parkplätze zur Verfügung stehen. Man kann aber auch von Westen vom Pielachtal (B 39) über Tradigist zum Ausgangspunkt im Ortsteil Löfflmühl am westlichen Ortsende von Eschenau anreisen. Die Anfahrt per Autobus ist ebenfalls möglich.
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, GH in Rotheau und in Traisen bzw. in Tradigist und Kirchberg im Pielachtal
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°33‘38‘‘/48°02‘47‘‘
Rechtswert (UTM): 541772 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5321608 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4329
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: