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Hochbärneck:
Den höchsten Wasserfall Niederösterreichs entlang
Hochbärneck Abbildung 1
Abb. 1

Es ist schon eine imposante Landschaft – die Region rund um den alles überragenden Ötscher (1.893 m). Speziell, wenn man sich im Naturpark (NP) Ötscher-Tormäuer bewegt, kann man sich davon laufend überzeugen. Auch der nachfolgende Wandertipp führt in dieses an Höhepunkten reiche Naturjuwel. Los geht es auf dem Parkplatz Eibenboden (445 m), dann wandert man neben der Erlauf durch den westlichen Teil der Vorderen Tormäuer, die Toreckklamm, und anschließend entlang des höchsten Wasserfalls Niederösterreichs, des rund 120 Hm in Kaskaden in die Tiefe stürzenden Trefflingfalls. Neben dem Trefflingbach marschieren wir weiter nach Sulzbichl und von dort teilweise recht steil hinauf zur Aussichtswarte (954 m) und zum Almhaus (915 m) auf dem Hochbärneck (Abb. 1), einer kleinen Erhebung auf einem bewaldeten Bergrücken in der ersten Reihe der Niederösterreichischen Voralpen. Sehr steil ist dann der erste Teil des Abstiegs zurück zum Ausgangspunkt. Neben den vielen Natur-Schönheiten auf dem Aufstiegsweg genießen wir immer wieder beeindruckende Ausblicke zum „Fujiyama Niederösterreichs“, wie der Ötscher auf Grund seiner gewaltigen Berggestalt auch gerne genannt wird.

Besonders an sonnigen Wochenendtagen ist es ratsam, den direkt neben der Erlauf liegenden, gebührenpflichtigen Parkplatz Eibenboden (Abb. 2) rechtzeitig anzufahren, da die Autoabstellplätze im engen Erlauftal schnell ausgelastet sind. Vorbei an einer meist unbesetzten Naturparkhütte (Abb. 3) wandern wir – immer höher über der „wilden“ Erlauf – Richtung Osten auf einer asphaltierten Bergstraße rund 5 Minuten hinauf bis zu einer Serpentine (ca. 510 m), bei der wir unsere Rundtour beginnen. Auf einem breiten Schotterweg geht es geradeaus vorerst abwärts zur stillgelegten Eibenmühle (Abb. 4). Ab hier marschieren wir auf einem toll angelegten, trotz einiger steiniger Wegstellen stets gut und sicher begehbaren Steig in einem leichten Auf und Ab – taleinwärts gesehen am linken Ufer – direkt neben der Erlauf (Abb. 5). In diese mündet bald schon auf der anderen Flussseite mit einem über Felsen verlaufenden Wasserfall der Hundsbach (Abb. 6). Von Felsen flankiert und teilweise mit Geländer gesichert durchwandern wir die Toreckklamm, bis wir nach etwa 30–35 Minuten vom Ausgangspunkt beim Toreck (474 m) zur Einmündung des Trefflingbachs von links gelangen.

Nach ein paar Schritten aufwärts zu einer Brücke über den Trefflingbach sehen wir gleich, dass dieser nicht einfach in die Erlauf mündet, sondern in Form eines mit Kaskaden in die Tiefe stürzenden Wasserfalls (Abb. 7). Ab dem Toreck in Richtung Norden steigen wir nun im ersten Teil rechts neben dem höchsten Wasserfall Niederösterreichs in Serpentinen – auch hier auf einem genial angelegten Steig – steil aufwärts. Immer wieder laden direkt neben den talwärts strömenden Wassermassen Beobachtungsplätze zum Staunen ein. Über eine Brücke (Abb. 8) wechseln wir auf die andere Bachseite. Über eine in die Felsen gebaute Stiegenanlage umgehen wir die größte Wasserkaskade. Weiter in Serpentinen kommen wir nach etwa 20 Minuten zum obersten Wasserfall. Mit einem kurzen Wegstück vorbei an einer Holzhütte geht es ein paar Hm abwärts, dann wandern wir nun stets auf der linken Seite des Trefflingbachs – nur geringfügig ansteigend – vorbei an einigen Rastplätzen längere Zeit Richtung Norden im Waldgebiet durch das schöne Bachtal (Abb. 9). Hier kommen uns viele Wanderer entgegen, die, vom NP-Eingang in Sulzbichl kommend, zum Trefflingfall – leider oft mit ungenügendem Schuhwerk – spazieren. Nachdem sich das Gelände geöffnet hat (Abb. 10), geht es für uns vorbei an einem Erlebnisdorf zum NP-Eingang (616 m, Abb. 11) in Sulzbichl, den wir vom Ausgangspunkt nach etwa 1¼–1½ Stunden erreichen. In dessen Umgebung gibt es nicht nur einen Parkplatz, zu dem man vom Ort Puchenstuben gelangt, sondern auch Einkehrmöglichkeiten.

Wir setzen unsere Wanderung links Richtung Westen auf einer asphaltierten Bergstraße fort und gehen zuerst über offenes Gelände, dann kurz durch einen Wald und schließlich – erneut von Wiesen umgeben – in etwa 10 Minuten zum Weiler Treffling (Abb. 12). Dabei sehen wir vor uns die Waldhänge, die vom Hochbärneck im Westen – ohne dieses schon zu sehen – bis zum höchsten Punkt des Bergrückens, dem Turmkogel (1.130 m) im Osten, reichen. Am oberen Ende des offenen Geländes angekommen, verlassen wir die asphaltierte Straße, wenden uns nach links und erblicken erstmals auf unserer Wanderung den Ötscher (Abb. 13). Wieder im Waldgelände, geht es auf einem Forstweg in etwa 15 Minuten zu einem Rastplatz und zu einer Doppelkreuzung: Bei der zweiten biegen wir links auf eine immer steiler werdende Forststraße ab, auf der wir zu einer kleinen Lichtung (882 m) aufsteigen. Ab hier ist es weniger steil und nach wenigen Minuten öffnet sich für kurze Zeit Richtung Süden ein großartiger Blick zum mächtigen Ötscher (Abb. 14). Nach einer Rechtskurve (ca. 930 m) verlassen wir die Forststraße und wandern auf breitem Weg zuerst etwas abwärts und dann mit einem Linksbogen zu einem kurzen Anstieg. Nach etwa 1¼–1½ Stunden von Sulzbichl erreichen wir die Almen auf dem Hochbärneck (Abb. 15). Zuerst geht es geradeaus und kurz bergauf zum Aussichtsturm und zu einem Marterl (Abb. 16) – quasi dem Gipfelkreuz des Hochbärnecks. Für den gesamten Aufstieg, bei dem wir mit einigen Gegensteigungen rund 600 Hm bewältigt haben, benötigt man etwa 2½–2¾ Stunden.

Man sollte unbedingt die hölzerne Aussichtswarte besteigen, denn von oben erwartet uns ein toller Rundblick. Alles übertrifft natürlich die Aussicht Richtung Süden (Abb. 17) tief abwärts zu den Vorderen Tormäuern und hinauf zum Ötscher. Im Südwesten (Abb. 18) dominiert der Rainstock (1.296 m) und rechts daneben im Westen kann man sogar die Kartause Gaming erspähen. Im Norden (Abb. 19) überblickt man sehr schön die Almregionen auf dem Bergrücken oberhalb der Almen auf dem Hochbärneck, die im Winter zum Skifahren genützt werden. Und schlussendlich ist im Osten (Abb. 20) die ebenfalls nahe und felsige Brandmauer bestens zu sehen. Dazu kommen noch dutzende Berge der Niederösterreichischen Voralpen.

Auf dem Aufstiegsweg (Abb. 21) geht es zuerst wieder abwärts zur Alm und dann erreichen wir links nach etwas über 5 Minuten das Almhaus Hochbärneck (Abb. 22). Zu diesem kann man von Norden von St. Anton a. d. Jeßnitz auf einer Mautstraße hochfahren. Besonders bei in den Sommermonaten stattfindenden Almfesten kann es rund um das Almhaus recht turbulent werden (Abb. 23). Über eine Wiese geht es für uns kurz noch Richtung Westen und dann im Waldgelände auf breitem Steig Richtung Süden abwärts. Obwohl der Weg auf dem Wegweiser mit einem blauen Punkt als „leicht“ eingestuft wird, muss man doch sehr aufpassen, denn es geht mit zahlreichen Serpentinen sehr steil und steinig abwärts. Nachdem man an einer kleinen Hütte vorbeigewandert ist, quert man einen Forstweg, auf dem man – links einbiegend – den Abstieg fortsetzen könnte. Wir aber bleiben auf unserem markierten Steig, der in einen breiten Weg mündet. Auf diesem weiter abwärts muss man bei einer Wegkreuzung aufpassen, denn geradeaus könnte man wieder auf einen Steig abbiegen. Bald jedoch gelangen wir auf einen Forstweg, der sich mit dem von uns vorher gequerten vereinigt und zur Oberen Eibenalm führt, die wir vom Almhaus nach etwa 30 Minuten erreichen. Ein letztes Mal auf unserer Tour genießen wir den Blick zum Ötscher (Abb. 24). Vorbei an einem größeren Hof gelangen wir zur asphaltierten Bergstraße, in die wir rechts einbiegen. Auf dieser wandern wir zur Unteren Eibenalm und weiter – mit Blick einerseits Richtung Südosten (Abb. 25) zu den Vorderen Tormäuern bzw. hinter uns Richtung Norden (Abb. 26) aufwärts zu den steilen Waldhängen des Hochbärnecks – mit Serpentinen zu der Weggabelung, bei der unsere Rundtour begonnen hat. Jetzt ist es nicht mehr weit und wir nähern uns Richtung Westen (Abb. 27) dem Talboden mit der Erlauf, den wir bei der NP-Hütte und dem Parkplatz Eibenboden nach etwa 1,0–1¼ Stunden von der Aussichtswarte auf dem Hochbärneck erreichen.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz Eibenboden durch die Vorderen Tormäuer, entlang des Trefflingbachs und vorbei am NP-Eingang in Sulzbichl zur Aussichtswarte Hochbärneck mit einigen Gegensteigungen beim Aufstieg ca. 600 Hm in etwa 2½–2¾ Stunden (Aufstieg) und vorbei am Almhaus Hochbärneck in ca. 1,0–1¼ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mitte April–Mitte November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Nicht allzu lange, technisch unschwierige, immer wieder steile Rundtour auf durchwegs markierten, meist gut und sicher begehbaren asphaltierten Straßen, Forststraßen und -wegen, steinigen Steigen und Wiesenpfaden. Für den Weg neben dem Trefflingfall und den ersten Teil des Abstiegswegs vom Almhaus Hochbärneck ist Trittsicherheit ratsam.
Highlights:
Schöner Ausblick von der Aussichtswarte auf dem Hochbärneck bzw. unterwegs zum Ötscher und zu den Niederösterreichischen Voralpen; die Vorderen Tormäuer, der Trefflingfall, das Almgebiet rund um das Almhaus Hochbärneck, die Ötscher Tropfsteinhöhle mit Parkplatz auf dem Weg durch das Erlauftal zum/vom Ausgangspunkt
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 25 (Verbindung von Ybbs an der Donau an der Westautobahn A 1 im Norden bis zur B 115 nahe Hieflau im Süden) von Norden kommend bis ca. Km 33,2 in Kienberg fahren. Dort Richtung Süden (Ötscher Tropfsteinhöhle) durch das Erlauftal und den Weiler Urmannsau sowie vorbei am GH Schindlhütte und dem Parkplatz unterhalb der Ötscher Tropfsteinhöhle auf einer teilweise engen, asphaltierten Straße bis Km 9,2 fahren. Hier bei der Straßengabelung – die „Hauptstraße“ führt rechts mit einer Brücke über die Erlauf weiter nach Nestelberg bzw. Lackenhof am Ötscher – geradeaus, wo sofort der gebührenpflichtige Straßenparkplatz Eibenboden beginnt. Auf der B 25 von Süden kommend kann man in Gaming (Km 37,7) Richtung Osten abbiegen und über Urmannsau etwa 10,0 km zum Ausgangspunkt fahren.
Einkehr:
GH in Sulzbichl, Almhaus Hochbärneck, GH Schindlhütte auf dem Weg zum/vom Ausgangspunkt
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°12‘03‘‘/47°54‘53‘‘
Rechtswert (UTM): 514999 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5306855 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4204
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