Rote Wand:
Spektakulärer „Hingucker“ im Grazer Bergland
Die nach ihrer Farbe benannte Rote Wand (1.505 m, Abb. 1) ist nicht nur im östlich des Murtals und nördlich der steirischen Landeshauptstadt gelegenen Teil des Grazer Berglands ein von Weitem sichtbarer, spektakulärer „Hingucker“, sondern auch ein beliebtes Ziel für Bergwanderer und natürlich von Kletterfreunden. Auf einem Rundweg, der über den Gipfel und unterhalb der mächtigen Felswand vorbeiführt und den wir beim nachfolgenden Wandertipp auch verwenden werden, kann man dieser recht nahekommen. Speziell im oberen Bereich und hier vor allem in der Gipfelregion muss man aber vorsichtig sein, denn es gibt keine Begrenzungen, die für Sicherheit sorgen. Umso schöner ist die Aussicht, die man auf dem Rundweg an vielen Stellen genießt.
Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der hoch über dem kleinen Ort Tyrnau gelegene, kostenpflichtige Parkplatz Rote Wand (875 m, Abb. 2), für dessen Benützung man eine Kreditkarte bzw. Debitkarte mit NFC-Funktion benötigt – Barzahlung ist nicht möglich. Wer sich einiges an Hm sparen will oder den Rundweg gar nicht in voller Länge benützen und nur zum Gipfel der Roten Wand auf demselben Weg auf- und absteigen möchte, kann vom Parkplatz auf einer Mautstraße bis zur Tyrnauer Alm fahren, wo beim Hüttenwirt die Maut zu bezahlen ist. Wir aber wandern auf einer oberhalb des Parkplatzes beginnenden Forststraße Richtung Westen (Abb. 3) der mächtigen, rot schimmernden Felswand entgegen. Nach einer etwas steileren Wegpassage Richtung Süden und danach fast eben erneut Richtung Westen gelangen wir rund 25–30 Minuten später zu jener Weggabelung (ca. 1.020 m), bei der wir nun unsere Wanderung im Uhrzeigersinn auf dem markierten Rundweg fortsetzen.
Wir marschieren auf unserer Forststraße geradeaus weiter, kommen vorbei an einer Abzweigung, bei der links ein markierter Weg nach Mixnitz führt, und erreichen zwischen der Roten Wand rechts und dem Röthelstein (1.269 m) links nach ca. 40–45 Minuten vom Ausgangspunkt eine Alm namens Bucheben (Abb. 4). An ihrer höchsten Stelle (1.081 m) biegen wir rechts in einen breiten Steig ein. Dieser führt in knapp über 10 Minuten gemächlich ansteigend zu einer Lichtung, von der man einen schönen Blick Richtung Nordwesten (Abb. 5) ins tief unter uns liegende Murtal, ins Hochschwabgebiet und bis zu den Eisenerzer Alpen genießt. Sind wir von der Ostseite der Roten Wand gekommen und an ihrer Südseite vorbeigewandert, stehen wir jetzt auf ihrer Westseite. Nördlich von uns wird das Rennfeld (1.629 m, Abb. 6) sichtbar. Über eine steile Lichtung geht es mit Serpentinen nun um einiges steiler und steiniger Richtung Osten bergwärts. Bevor man erneut ins Waldgelänge kommt, sollte man nochmals den grandiosen Blick Richtung Westen genießen. Eine Zeit lang noch steil und steinig, wird unser Steig dann wieder einfacher begehbar. Nach ungefähr 40 Minuten von der Almwiese Bucheben kommen wir im offenen Gelände in den oberen Bereich der Felswand. Von hier genießt man einen schönen Blick Richtung Südwesten (Abb. 7) ins Murtal knapp nördlich von Frohnleiten.
Unser Steig wendet sich links Richtung Norden und führt über steiles, schrofiges Wiesengelände (Abb. 8) aufwärts. Dabei kommt man nur kurz der senkrecht talwärts fallenden Felswand näher. Dann geht es links erneut ins Waldgelände, in dem man zuerst noch ein bisschen steiler über felsiges Terrain aufwärts wandert. Im zunehmend steinigen Waldgelände muss man bei Nässe aufpassen, denn es kann recht rutschig werden. Wir kommen – wieder nah an den Felsen – vorbei an einer spektakulären Geländescharte (Abb. 9), wandern aber nicht rechts über das sehr steile Wiesengelände, sondern geradeaus im Waldgelände weiter dem Gipfel entgegen. Nach Querung eines fast flachen, offenen Wiesengeländes nähern wir uns entlang der Felswand (Abb. 10) dem bereits sichtbaren Gipfelkreuz. Nach rund 2,0–2¼ Stunden, in denen wir knapp 650 Hm bewältigt haben, ist es geschafft: Wir stehen vor dem Gipfelkreuz der Roten Wand (Abb. 11), das direkt an der senkrecht talwärts fallenden Geländekante steht.
Vor allem der Blick Richtung Nordosten (Abb. 12) ins Teichalmgebiet und in die Oststeiermark und Richtung Südosten (Abb. 13) zum Schöckl (1.445 m) erfreut hier die Bergwanderer. Wenn man Glück hat, begegnet man in der Gipfelregion auch Steinböcken, die sich auf der Roten Wand sehr wohlfühlen. Mit Blick zu unserem nächsten Ziel, der Tyrnauer Alm, geht es für uns Richtung Nordosten weiter. Nicht allzu steil, aber weiterhin steinig wandern wir in 10–15 Minuten im Wald abwärts zu einem hölzernen, treppenförmigen Überstieg und betreten für kurze Zeit Almgebiet (Abb. 14). Links von uns ist nochmals das Rennfeld (Abb. 15) schön zu sehen. Erneut im Waldgebiet geht es auf einem schmalen, über viele Baumwurzeln führenden Steig hangquerend längere Zeit entlang eines Zaunes weiter. Nochmals muss man einen hölzernen, treppenförmigen Überstieg meistern. Dann gelangt man am Südrand der Tyrnauer Alm erneut ins offene Gelände (Abb. 16). Leicht abwärts kommen wir zu zwei Weggabelungen, die aber erst später für uns relevant werden. Wir wandern – zuerst links auf die Mautstraße abbiegend – in wenigen Minuten zur bewirtschafteten Tyrnauer Almhütte (1.310 m, Abb. 17), zu der wir vom Gipfel der Roten Wand nach etwa 45–50 Minuten gelangen.
Entweder direkt auf der Mautstraße oder mit einem kurzen Abstecher auf eine neben der Hütte befindliche Erhebung (1.326 m), von der man Richtung Norden einen prachtvollen Blick zum benachbarten Hochlantsch (1.720 m, Abb. 18) und Richtung Süden zur Roten Wand (Abb. 19) genießt, geht es zurück zur letzten Weggabelung. Hier muss man nun entscheiden, ob man die Wanderung bequem auf der Mautstraße oder weiter auf dem Rundweg – von der gleich daneben liegenden zweiten Weggabelung – fortsetzt. Wir empfehlen eine Kombination aus beiden Optionen. Wir bleiben auf der Mautstraße und wandern mit sich immer wieder öffnenden Blicken links Richtung Südosten talwärts (Abb. 20) und rechts zu den Felswänden der Roten Wand (Abb. 21) in rund 20 Minuten Richtung Süden hangquerend zur ersten Serpentine. Hier verlassen wir geradeaus auf einen Forstweg abbiegend die Mautstraße und müssen eine Gegensteigung meistern. Nach einer Rechtskurve Richtung Westen gelangen wir ca.10 Minuten später zum querenden, markierten Rundweg, in den wir links erneut Richtung Süden einbiegen. Es geht im Waldgelände auf einem Steig sehr steil abwärts. Dann biegen wir rechts in einen querenden Weg ein, den wir links gleich wieder verlassen. Steil und steinig wandern wir abwärts, bis der Steig in einen breiten Weg mündet, der unterhalb der Felswände (Abb. 22) zur jener Weggabelung führt, bei der wir am Beginn unserer Wanderung zum Rundweg gelangt sind. Für den Wegteil vom Verlassen der Mautstraße hierher haben wir mit einer größeren Gegensteigung etwa 25–30 Minuten benötigt.
Wir biegen links auf unseren Aufstiegsweg ab und wandern hauptsächlich Richtung Osten (Abb. 23) und mit einem letzten Blick Richtung Süden (Abb. 24) ins Grazer Bergland auf diesem zurück zum Ausgangspunkt (Abb. 25), den wir vom Gipfel der Roten Wand nach ungefähr 1¾–2,0 Stunden erreichen. Wenn man beim Abstieg auf der Mautstraße geblieben wäre, hätte man sich zwar Zeit und Hm gespart, wir sind aber davon überzeugt, dass unser Wegvorschlag schöner und auch interessanter ist.
Geogr. Länge/Breite: 15°24'32''/47°19'15''
Rechtswert (UTM): 530901 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5240895 m (Zone: 33 N)