Kienberg/Fischauer Berge:
Felsgipfel mit schönem Schneeberg-Blick
Auf der Bundesstraße B 26 oder mit der Bahn von Wiener Neustadt westwärts zur Hohen Wand bzw. nach Puchberg am Schneeberg fährt man südlich an den Fischauer Bergen – korrekterweise heißen sie Fischauer Vorberge –, einem wenig beachteten, bewaldeten Höhenzug, vorbei. Dieser wird durch die – über eine Landstraße zu querende – Prossetschlucht in zwei Teile geteilt, wobei die höchste Erhebung, der 650 m hohe Kienberg (Abb. 1) – auf den der nachfolgende Wandertipp führt –, im Süden liegt. Im Gegensatz zum Größenberg (605 m), dem höchsten Gipfel des Nordteils der Fischauer Berge, wird der Kienberg eher selten bestiegen – ganz zu Unrecht! Denn von seinem Gipfel genießt man nicht nur einen sehr schönen Blick zur gegenüberliegenden Hohen Wand, sondern auch zum Schneeberg (2.076 m). Die Besteigung unseres Wanderziels ist im Gipfelbereich etwas herausfordernder und erfordert speziell bei nassen Bodenverhältnissen Trittsicherheit. Blickt man von Südwesten zum Kienberg (Abb. 2) – auf dieser Seite erfolgt der erste Teil unseres Abstiegs –, erkennt man schnell, dass es hier wesentlich steiler und felsiger ist als auf seinem langsam ansteigenden Nordost-Kamm, über den wir aufsteigen werden.
Ausgangspunkt unserer eher kurzen Wanderung ist die an der Schneebergbahn, der Zugverbindung von Wr. Neustadt nach Puchberg am Schneeberg, gelegene Bahnhaltestelle Urschendorf (347 m, Abb. 3). Mit wenigen Schritten wandert man auf der Fabrikstraße Richtung Westen hinauf zum querenden, ebenfalls asphaltierten Römerweg, in den man am Ortsbeginn von Dörfles links einbiegt. Keine 20 m später verlässt man den Römerweg wieder und biegt rechts in den Waldweg ein. Auf diesem – auch dieser ist asphaltiert – marschiert man etwas steiler aufwärts zum Waldrand. Beim letzten Haus wendet sich der Weg nach links und geht in einen breiten Sandweg über. Nach einer S-Kurve betritt man das Waldgelände und wandert noch kurz aufwärts. Es geht westlich am Wildenstein (448 m) vorbei dann wieder abwärts, bis man nach rund 15 Minuten vom Ausgangspunkt zur Straßenkreuzung „Junge Prosset“ (387 m, Abb. 4) gelangt, bei der man einen ersten Blick zur Hohen Wand genießt. Dort biegen wir – uns geradeaus haltend – in den asphaltierten Kienbergweg ein.
Im offenen Gelände geht es leicht ansteigend vorbei an Wohnhäusern in wenigen Minuten zu einer Straßengabelung, bei der wir unsere Rundwanderung gegen den Uhrzeigersinn beginnen. Wir halten uns rechts und gehen bis zu einem Werkstattgebäude, bei dem die asphaltierte Ortsstraße mit einem Linksbogen in einen breiten Waldweg übergeht. Während der erste Teil bis zu einem Wasserbehälter etwas steiler ist, wandern wir ab hier Richtung Südwesten nicht allzu steil durch schönen, für die Gegend typischen Föhrenwald (Abb. 5). Unser breiter, halbwegs gut markierter Weg wird immer flacher, bis wir nach rund 45 Minuten vom Ausgangspunkt bei einer Richtung Norden offenen Lichtung (ca. 505 m) den breiten Weg verlassen. Wir biegen rechts auf einen Steig ab, der sehr steil auf eine Erhebung führt: An ihrer höchsten Stelle (ca. 550 m) wandern wir links vorbei. Nach ein paar Schritten abwärts wendet sich der Steig in einem Waldsattel nach rechts und führt nun mit einem langgezogenen Linksbogen – immer steiler und auch steiniger (Abb. 6) werdend – hinauf zur höchsten Stelle unserer Wanderung: zum Gipfel des Kienbergs (Abb. 7). Dieser ist nur mit einem Steinhaufen und einer Tafel gekennzeichnet. Für den Aufstieg, bei dem wir mit den beiden Gegensteigungen unterwegs etwa 350 Hm bewältigt haben, benötigt man nur ca. 1,0–1¼ Stunden.
Weiter Richtung Süden gelangen wir über die kleine, leicht abfallende Gipfelwiese (Abb. 8) zu einem Aussichtsplatz mit dem angekündigten Traumblick Richtung Südwesten zum Schneeberg (Abb. 9) sowie ins Semmering- und Wechselgebiet im Südosten (Abb. 10). Etwas rechts davon kann man von einer Felskanzel (Vorsicht!) die gesamte felsige Ostseite der Hohen Wand (Abb. 11) bewundern. Nach ein paar Metern über lichtes Waldgelände weiter abwärts kommt man zum auf einem Felsen exponiert stehenden Gipfelkreuz (Abb. 12). Nun folgt der schwierigste Teil unserer Tour: Über sehr steiles – zu Beginn auch etwas felsiges – Gelände (Abb. 13) geht es auf einem im Großen und Ganzen gut begehbaren Steig abwärts. Wie bereits erwähnt, benötigt man für diesen kurzen, aber sehr steilen Abstieg bei nassen Bodenverhältnissen Trittsicherheit. Alternativ bietet sich der Aufstiegsweg für die Rückkehr zum Ausgangspunkt (ca. 45–60 Minuten) an. Kaum 10 Minuten geht es, teilweise in Serpentinen, steil abwärts, dann wird das Gelände wieder flacher und man wandert – sich links haltend – in weniger als 5 Minuten mit einem Rechtsbogen auf nun breiterem Weg zur Kienbergwiese (553 m, Abb. 14) und zu einer größeren Wegkreuzung im Sattel zwischen dem Kienberg im Norden und einem Gipfel namens „Zweier Wald“ (633 m) im Süden.
Hier biegen wir links Richtung Osten ab und gehen auf einem breiten Weg entlang der Kienbergwiese wieder ins Waldgelände. Zuerst rechts oberhalb eines wasserlosen Waldgrabens, wandert man kurz darauf mit einer S-Kurve steil abwärts in den Waldgraben (Abb. 15). Bald schon mündet unser Weg in eine Forststraße, auf der wir nach rund 15–20 Minuten von der Kienbergwiese beim Steinschütt (406 m, Abb. 16) erneut ins offene Gelände kommen. Richtung Südosten ist von hier das Wechselgebiet nochmals schön zu sehen. Wir biegen jetzt links auf einen Waldsteig ab und wenden uns nach wenigen Schritten nach rechts. Entlang einer riesigen Pferdekoppel (Abb. 17) geht es neben einem Zaun teilweise im Wald und auf einem schmalen Grasstreifen Richtung Norden. Am nördlichen Ende der Koppel geht unser Wiesenpfad in einen breiten Weg über und nach rund 10 Minuten vom Steinschütt stehen wir vor der prächtigen Westseite von Schloss Strelzhof (388 m, Abb. 18), das aber leider nicht besichtigt werden kann.
Auf einer asphaltierten Zufahrtsstraße, in die wir links einbiegen, geht es jetzt erneut leicht ansteigend vorbei am Schloss zum – leider ebenfalls geschlossenen – Schutzhaus Pony-Team. Kurz nach einem Parkplatz biegen wir am Ende der asphaltierten Zufahrtsstraße rechts auf einen breiten Forstweg ab, auf dem wir nun eine zwar nicht allzu steile, aber etwas längere Gegensteigung meistern müssen. An ihrer höchsten Stelle (ca. 450 m) öffnet sich das Gelände wieder und wir überblicken sehr schön den Nordteil der Fischauer Berge (Abb. 19). Auf einem breiten, bald schon asphaltierten Weg erreichen wir nach ungefähr 20 Minuten vom Schloss die Straßengabelung, bei der wir unsere Rundwanderung begonnen haben. Mit wenigen Schritten geht es jetzt auf dem Aufstiegsweg zur Straßenkreuzung „Junge Prosset“ (Abb. 20).
Hier muss man nun entscheiden, ob man über den Aufstiegsweg mit der geringen Gegensteigung in etwas über 10 Minuten wieder direkt zum Ausgangspunkt zurückkehrt oder ob man den Umweg über die Hauptstraße nach Dörfles, wo auch ein Gasthaus besucht werden kann, nimmt. Wir entscheiden uns für die erste Alternative, da der Waldweg viel beschaulicher ist und man gegen Ende der Wanderung bei einer Eselkoppel nochmals einen schönen Blick Richtung Osten (Abb. 21) ins Steinfeld und zum Rosaliengebirge im Hintergrund genießen kann. Nach rund 1¼–1½ Stunden vom Gipfel des Kienbergs erreicht man dann wieder den Ausgangspunkt bei der Bahnhaltestelle Urschendorf (Abb. 22).
Geogr. Länge/Breite: 16°05‘22‘‘/47°47‘50‘‘
Rechtswert (UTM): 581596 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5294332 m (Zone: 33 N)