Kulm:
Vom Stubenbergsee auf einen „eingezäunten“ Aussichtsgipfel
Nennt man das Gipfelziel des nachfolgenden Wandertipps, den 975 m hohen Kulm, denken viele sofort an die Flugschanze bei Bad Mitterndorf, auf der schon einige österreichische Skispringer wie Andreas Goldberger oder Stefan Kraft grandiose Triumphe gefeiert haben. Bei unserer Tour sind wir aber nicht in der Obersteiermark, sondern am Alpenostrand in der Oststeiermark unterwegs. Vom Nordufer des Stubenbergsees besteigen wir von der Ostseite den Kulm (Abb. 1), auf dessen aussichtsreichem Gipfel uns aber eine ärgerliche Überraschung erwartet: Auf Grund von schon seit Längerem andauernden Gebietsstreitigkeiten ist die Bewegungsfreiheit im obersten Bereich des Kulms stark eingeschränkt, was extrem schade ist!
Ausgangspunkt unserer Wanderung ist die Straßenbrücke über die Feistritz (ca. 385 m, Abb. 2) unweit des Strandbad-Parkplatzes und einer Bushaltestelle. Gleich gegenüber von der Brücke beginnt der durchgehend vorbildlich markierte und mit Wegweisern beschilderte Kulmweg (Weg Nr. 31), der aber wegen der auf der vor uns liegenden Wiese (Abb. 3) praktizierten Mutterkuhhaltung etwas nach links Richtung Süden verlegt werden musste. Daher wandern wir am unteren Rand der Wiese und dann kurz durch ein Waldstück ca. 5 Minuten fast eben Richtung Süden. Dann wendet sich unser Weg bei einer Lichtung nach rechts und führt steil Richtung Westen im offenen Gelände aufwärts. Bei den Höfen des Weilers Auerberg (Abb. 4) angekommen, biegen wir rechts in eine querende, asphaltierte Zufahrtsstraße ein, die wir aber nach ein paar Schritten links gleich wieder verlassen. Zwischen zwei Zäunen geht es hinauf ins sehr steile Waldgelände. Mittels Serpentinen wandern wir, speziell in den Kehren teilweise massiv ansteigend, auf einem schmalen Steig aufwärts zum alten Originalweg, in den wir links einbiegen. Wir nähern uns dem offenen Gelände und erreichen bei einem „Seeblickbankerl“ nach etwa 20–25 Minuten den Stubenberger Ortsteil Freienberg (ca. 520 m, Abb. 5).
Auf der asphaltierten Ortsstraße durchqueren wir – vorbei am GH Windhaber – den unteren Teil des Dorfes und biegen am Ende der Häuser rechts von der Hauptstraße ab. Auf einer ebenfalls asphaltierten Zufahrtsstraße geht es mit einem Linksbogen weiter aufwärts, wobei wir erstmals Richtung Westen den Kulm (Abb. 6) erblicken. Erneut passieren wir Höfe und Wohnhäuser, bis wir links die Straße verlassen und kurz über einen Wiesenpfad wieder zu einer querenden Straße aufsteigen, in die wir links einbiegen. Nach wenigen Schritten halten wir uns rechts und steigen vorbei an einem weiteren „Seeblickbankerl“ (Abb. 7) auf einem Wiesenweg hinauf zum obersten Dorfteil von Freienberg, den wir – wiederum auf einer asphaltierten Straße und vorbei an schicken Wohnhäusern – durchqueren. Über einen kurzen Wiesenweg geht es danach ein paar Meter hinauf zu einer neuerlich querenden Straße, in die wir am Waldrand links einbiegen. Mit Blick zum Kulm (Abb. 8) wandern wir kurz auf der asphaltierten Straße und biegen nach einer Rechtskurve rechts auf einen Waldsteig (ca. 695 m) ab. Bis hierher – wir haben bereits die Hälfte der Hm zu unserem Gipfel gemeistert – haben wir vom Ausgangspunkt etwa 45–50 Minuten benötigt.
Mäßig steil geht es nun im Wald und über Lichtungen Richtung Westen aufwärts, dann wendet sich unser Weg nach ca. 10 Minuten von der letzten Abzweigung nach rechts und wir kommen zu einer Weggabelung. Von geradeaus kommt der Weg von Norden von der Stubenbergklamm und vereinigt sich mit unserem. Wir halten uns links und wandern auf einem breiten, immer steiler und an einer Stelle auch steinig werdenden Waldweg weiter Richtung Westen hinauf zum querenden Gipfelkamm. Hier kann man rechts mit wenigen Schritten zum Gipfelkreuz des Kulmkögerls (866 m, Abb. 9), zu dem wir vom Ausgangspunkt nach 1¼–1½ Stunden gelangen, leicht aufwärts spazieren.
Ab hier geht es Richtung Süden auf dem Kammsteig abwechselnd im Wald und über Lichtungen – links von uns mit Blick zum Stubenbergsee (Abb. 10) –, bis wir nach rund 10–15 Minuten – in einem leichten Auf und Ab und begleitet von einem modern interpretierten Kreuzweg (Abb. 11) – nach Querung eines Parkplatzes das GH Steirischer Schnitzelwirt (ca. 880 m, Abb. 12) erreichen. Auf der Kulmstraße, auf der man vom Stubenbergsee fast bis zum Gipfel fahren kann, bzw. kurz auf einem rechts parallel führenden Steig geht es vorbei an einer Hütte weiter Richtung Süden. Links von der Kulmstraße befindet sich die SB-Einkehrmöglichkeit „Fliegahittn“ (Abb. 13). Auf Grund der bereits erwähnten Sperrungen im Gipfelbereich des Kulms geht es für uns auf der Kulmstraße im Wald vorbei an Felsen, bis wir nach rund 10–15 Minuten vom Steirischen Schnitzelwirt am Ende der Straße (Abb. 14) die Wallfahrtskirche Mariabrunn (ca. 840 m) und das danebenstehende ehemalige GH Kulmwirt erreichen.
Rechts von der Kirche (Abb. 15) geht es über Stufen hinauf zu einer massiven Drehtüre, wo der eng eingezäunte Rundweg über das Gipfelgelände beginnt. Wir wählen den südlichen, rechts beginnenden Teil. Links und rechts von einem unüberwindbaren Zaun geht es auf einem schmalen Steig zuerst fast eben und dann ansteigend zum südlichsten Punkt des Gipfelgeländes, wo ein ebenfalls eingezäunter Weg auf unseren trifft. Richtung Norden (Abb. 16) wandern wir vorbei an einer Kapelle weiter hinauf in den Gipfelbereich, den man vom Ausgangspunkt nach ungefähr 2,0–2¼ Stunden, in denen man etwas über 600 Hm aufgestiegen ist, erreicht.
Leider kann man den eingezäunten Steig nicht verlassen. So geht es knapp unterhalb der höchsten Stelle links an einem turmartigen Gebäude und an zwei Sitzbänken vorbei in den Nordteil des nicht allzu breiten, offenen Gipfelplateaus (Abb. 17). Über eine offene – kaputte – Zaunstelle kann man dieses besteigen. Neben zwei weiteren Kapellen und einer Marienfigur mit Kind genießt man dann den traumhaften Rundblick. Aber auch hier gibt es links und rechts angeblich videoüberwachte Sperrzonen, die man nicht betreten darf.
Besonders schön ist der Blick Richtung Osten (Abb. 18) hinunter zum Stubenbergsee, zum Geschriebenstein (884 m), der höchsten Erhebung des Burgenlandes, und weit in die Ungarische Tiefebene sowie ins oststeirische Hügelland. Im Süden (Abb. 19) reicht der Blick über das Grazer Becken bis nach Slowenien. Südwestlich (Abb. 20) und westlich von uns sehen wir die Bezirksstadt Weiz, den Schöckl (1.475 m) und große Teile des Grazer Berglands. Im Nordwesten (Abb. 21) erblicken wir hinter dem Ort Anger und dem Hohen Zetz (1.264 m) den Plankogel (1.531 m) auf der Sommeralm im Teichalmgebiet. Nur der Blick Richtung Norden zum Hochwechsel (1.743 m) und zum Masenberg (1.261 m) ist durch Bäume leider sehr verdeckt.
Über den Nordweg geht es in ca. 5 Minuten wieder abwärts zur Wallfahrtskirche. Dazu eine kurze Anmerkung: Zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Tourbeschreibung hat ein umgefallener Baum den schmalen, eingezäunten Rundweg kurz vor Erreichen der Drehtüre blockiert. Die Überwindung dieser Stelle erfordert etwas Geschick!
Von der Wallfahrtskirche geht es in ungefähr 10 Minuten Richtung Norden wieder zum Steirischen Schnitzelwirt. Auf dem Straßenweg dorthin und auch in weiterer Folge unseres Rückwegs, der auf dem Aufstiegsweg erfolgt, gibt es immer wieder schöne Ausblicke zum Stubenbergsee (Abb. 22). Weitere 10 Minuten benötigen wir mit leichten Gegensteigungen zum Kulmkögerl. Steil geht es dann im Wald abwärts Richtung Osten zur Wegteilung, wobei man im unteren Teil den rechts parallel, am Wiesenrand entlang führenden Weg verwenden kann, von dem man einen schönen Blick Richtung Südosten (Abb. 23) genießt. Auf dem Aufstiegsweg wandern wir weiter zu den unterschiedlich hoch gelegenen Ortsteilen von Freienberg. Dabei sieht man Richtung Nordosten (Abb. 24) das Ortszentrum von Stubenberg. Nach einer guten Stunde passieren wir im untersten Teil von Freienberg das GH Windhaber. Beim dortigen „Seeblickbankerl“, bei dem man ein letztes Mal den Stubenbergsee (Abb. 25) überblickt, muss man sich dann entscheiden, ob man auf dem sehr steilen, großenteils umgeleiteten Aufstiegsweg in 15–20 Minuten oder eine Spur länger über die links führende, asphaltierte Straße zum Ausgangspunkt absteigt. Für den gesamten Abstieg benötigt man ungefähr 1¼–1½ Stunden.
Dort angekommen, sollte man unbedingt dem Stubenbergsee (Abb. 26), einem zwischen 1968 und 1971 künstlich angelegten, sehr beliebten Badesee einen Besuch abstatten. Unweit von Stubenberg befindet sich am Weg zur Bundesstraße 54 das Schloss Schielleiten (Abb. 27) sowie etwas weiter entfernt Schloss und Tierpark Herberstein. Empfehlenswert sind auch Wanderungen durch die feistritzaufwärts liegende Stubenbergklamm und die sich feistritzabwärts auf dem Weg nach Herberstein befindende Feistritzklamm.
Geogr. Länge/Breite: 15°47‘48‘‘/47°14‘10‘‘
Rechtswert (UTM): 560310 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5231698 m (Zone: 33 N)