Königsberg:
Am äußersten Südwest-Zipfel von Niederösterreich
Das Ziel des nachfolgenden Wandertipps, der Königsberg (1.452 m, Abb. 1), liegt im äußersten Südwesten von Niederösterreich und ist ein langgezogener Bergstock in den Ybbstaler Alpen. Auf seiner größtenteils waldfreien, kupierten Hochfläche gibt es einige Gipfel, zwei davon werden wir besteigen. Obwohl weit weg von den Ballungsräumen Wien, Linz und Graz, erfreut sich der Königsberg bei Bergwanderern großer Beliebtheit, denn die Aussicht in die Bergwelt rund um das nahe Länderdreieck Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark ist grandios. Weiters kann man bei den beiden bevorzugten Aufstiegsrouten – einerseits von Osten von Göstling an der Ybbs und andererseits von Westen von Hollenstein an der Ybbs – weit mit dem Auto hochfahren.
Wir entscheiden uns beim nachfolgenden Wandertipp als Ausgangspunkt für den kleinen Weiler Hochschlag (433 m, Abb. 2), der sich im Skigebiet oberhalb von Hollenstein an der Ybbs befindet. Zu Beginn geht es im offenen Gelände (Abb. 3) kurz auf einem Sandweg Richtung Süden bergwärts und dann links am oberen Ende einer Wiese Richtung Osten. Nach Querung der Trasse einer nur im Winter betriebenen Liftanlage und einer breiten Skipiste kommen wir zur Bergstation eines Schleppliftes, der im Sommerhalbjahr Mountainbiker hochzieht. Nochmals eine Skipiste querend wandern wir nun auf einer markierten Forststraße längere Zeit – weiter Richtung Osten – nicht allzu steil den Waldhang entlang aufwärts. Rund 30 Minuten vom Ausgangspunkt entfernt „knacken“ wir bei einer Stelle mit Felsbrocken (Abb. 4) die 1.000-Meter-Marke. Schon bald danach gelangen wir zu einer Wegteilung, bei der wir rechts Richtung Westen auf der Forststraße verbleiben.
Steiler werdend geht es nun über eine größere Lichtung mit Unterstützung einer Serpentine hinauf zu einer Wegkreuzung mit Rastplatz (ca. 1.105 m, Abb. 5) am oberen Rand der Lichtung, von dem man einen ersten schönen Blick Richtung Nordosten (Abb. 6) ins taleinwärts führende Ybbstal genießt. Wir marschieren geradeaus ins Waldgelände, in dem es in weiterer Folge immer steiler werdend – nur kurz im Mittelteil von einem Flachstück unterbrochen – auf breitem Weg aufwärts geht. Nach ca. 70–75 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen wir bei einem Sattel (1.284 m) neben einem von Bäumen verdeckt stehenden Kruzifix die Hochfläche des Königsbergs. Knapp unter uns entdecken wir Richtung Süden (Abb. 7) auf einer Wiese die Jausenstation Kitzhütte (1.266 m), zu der wir erst später wandern werden. Im Hintergrund erblicken wir südlich von uns die Eisenerzer Alpen mit dem Eisenerzer Reichenstein (2.165 m) und gleich links davon dem ein bisschen höheren Gößeck (2.214 m).
Für uns geht es auf einer Forststraße geradeaus weiter und wir wandern im Wald knapp über 5 Minuten Richtung Osten hinauf ins offene Gelände (ca. 1.340 m). Links die Forststraße Richtung Norden (Abb. 8) verlassend, beginnen wir hier mit der Besteigung unseres ersten Gipfels am Hochplateau des Königsbergs. Auf einem Wiesenpfad nähern wir uns mit wenigen Schritten der nördlichen Abbruchkante, bei der wir rechts – erneut Richtung Osten – durch ein Viehgatter auf einen breiten Kammweg (Abb. 9) einbiegen. In zwei kurzen Etappen geht es aufwärts zum im offenen Gelände stehenden Gipfelkreuz der Turnhöhe (1.439 m, Abb. 10), die auf manchen Plänen nicht mit „T“, sondern mit „D“ geschrieben wird. Für den Weg vom Sattel oberhalb der Kitzhütte hierher haben wir etwa 25–30 Minuten benötigt. Insgesamt haben wir bisher schon über 600 Hm gemeistert.
Ohne störende Bäume genießt man vom kleinen Gipfelplateau eine grandiose Rundumsicht. Von den zahlreichen Gipfeln und Berggruppen seien nachfolgend nur einige erwähnt: im Westen (Abb. 11) nicht allzu weit von uns die Berggruppe der Voralpe mit der Stumpfmauer (1.770 m) und dem Tanzboden (1.727 m), wo sich auch die bereits erwähnte Dreiländerecke befindet. Rechts davon im Hintergrund das Tote Gebirge und links davon etwas südlich und nicht allzu weit von uns entfernt der Gamsstein (1.774 m). Im Süden (Abb. 12) links neben den Eisenerzer Alpen der mächtige Bergstock des Hochkars (1.808 m) mit der Hochschwabregion dahinter. Im Norden (Abb. 13) jenseits des Ybbstals der Bergstock des Oisbergs mit Schneekogel (1.373 m) und Alpl (1.405 m). Blickt man über die Wiesen der Hochfläche des Königsbergs Richtung Osten (Abb. 14) sehen wir unser nächstes Gipfelziel, den Schwarzkogel (1.452 m) – die höchste Erhebung des Königsbergs –, mit der großen Wiesenfläche an seinem Nordhang.
Um dorthin zu kommen, geht es für uns auf breitem Wiesenweg steil abwärts. Dabei wird im Südosten als nächster berühmter Gipfel der Dürrenstein (1.878 m, Abb. 15) vor uns sichtbar. Nach ungefähr 5 Minuten muss man aufpassen, denn bevor unser Weg in eine breite Sandstraße mündet, zweigt links ein markierter Steig ab. Über schrofiges Wiesengelände wandern wir nun in einem kontinuierlichen leichten Auf und Ab immer knapp rechts neben der Abbruchkante und parallel zur unter uns liegenden Sandstraße, die wir beim Rückweg verwenden werden, Richtung Osten (Abb. 16). Nach 20–25 Minuten vom Gipfel der Turnhöhe mündet dann unser Steig, bei dem man auf die Markierungen, die auf den am Boden liegenden Steinen angebracht sind, achten sollte, bei einem Teich und einer Almhütte (ca. 1.375 m, Abb. 17) in die Sandstraße.
Wir biegen links in diese ein, verlassen sie aber nach ein paar Schritten bei einer rechts abzweigenden Forststraße schon wieder. Weder weiter auf der Sandstraße – diese führt zum östlichen Ende der Königsberg-Hochfläche mit der im Sommerhalbjahr bewirtschafteten Jausenstation Siebenhütten und dem Parkplatz Ebnerbrand, den man von Göstling an der Ybbs erreicht – noch auf der Forststraße, sondern genau in der Mitte folgen wir halbrechts einem undeutlich zu erkennenden Wiesenweg, auf dem wir nicht allzu steil Richtung Südosten (Abb. 18) zum Waldrand aufsteigen. Dort wartet dann eine kleine Enttäuschung auf uns: Ein Stacheldrahtzaun verhindert, dass wir die letzten Meter bis zur höchsten Stelle des Königsbergs gehen. So bleiben wir knapp unterhalb des im Wald liegenden Gipfels am obersten Wiesenrand (ca. 1.435 m) stehen und blicken Richtung Norden (Abb. 19) zum Oisberg und zum Alpenvorland dahinter. Für den Weg von der Turnhöhe hierher haben wir ca. 35–40 Minuten, vom Ausgangspunkt ungefähr 2¼–2½ Stunden benötigt, unser Hm-Konto ist bereits auf knapp über 700 Hm angestiegen.
Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren geht es mit einem wunderbaren Blick über die Wiesen der Hochfläche des Königsbergs Richtung Nordwesten (Abb. 20) auf dem beim Aufstieg verwendeten Wiesenweg erneut zur Sandstraße sowie zum Teich und zur Almhütte. Nochmals genießen wir Richtung Süden (Abb. 21) den grandiosen Alpenblick. Wir bleiben 10–15 Minuten Richtung Westen auf der Sandstraße, bis wir zu einer Straßengabelung kommen. Unterwegs könnte man mehrfach rechts zur Turnhöhe abbiegen und diese nochmals besteigen, was wir aber nicht machen. Wir halten uns bei der Straßengabelung rechts und wandern am oberen Rand der Daucheralm (Abb. 22) und unterhalb der Turnhöhe auf einem schmäleren Weg zuerst ein wenig steiler abwärts und dann erneut aufwärts. Bei der Stelle, bei der wir beim Aufstieg die finale Gipfelbesteigung auf die Turnhöhe begonnen haben, kommen wir wieder zur Forststraße, auf der wir jetzt zur Jausenstation Kitzhütte (Abb. 23) absteigen, die wir vom Schwarzkogel nach 40–45 Minuten erreichen.
Mit wenigen Schritten geht es dann hinauf zum Sattel mit dem Kruzifix (Abb. 24), das wir nun besser sehen können, und dann weiter auf dem steilen Aufstiegsweg abwärts zur großen Lichtung mit Rastplatz. Unterwegs dorthin genießt man bei einer kleineren Lichtung nochmals den schönen Blick das Ybbstal taleinwärts und etwas später zur Gemeinde Hollenstein an der Ybbs (Abb. 25). Über den schon vom Aufstieg bekannten Weg wandern wir vom Rastplatz zurück zur Bergstation des Schlepplifts und von dort weiter zum Ausgangspunkt beim Weiler Holzschlag (Abb. 26), den man von der Kitzhütte nach rund 55–60 Minuten und vom Schwarzkogel nach ungefähr 1½–1¾ Stunden erreicht.
Geogr. Länge/Breite: 14°47'56''/47°47'10''
Rechtswert (UTM): 484945 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5292561 m (Zone: 33 N)