Ennsberg:
Wanderung mit „Bauchweh“
Ennsberg Abbildung 1
Abb. 1

Die Enns bildet in Österreich gemeinsam mit dem Inn und der Salzach die bedeutendsten Zuflüsse, die – aus den Alpen kommend – in die Donau münden. Auf ihrem Weg von den Radstätter Tauern im Salzburger Pongau bis ins Alpenvorland ändert die Enns immer wieder ihre Fließrichtung. So auch auf Höhe der Gemeinde Weyer und des Dreiländerecks Oberösterreich-Niederösterreich-Steiermark, wo der Fluss sich von Norden nach Westen wendet. Dabei geht es östlich und dann nördlich vorbei an einem Berg, der den Flussnamen trägt. Der Ennsberg (1.373 m, Abb. 1) ist über einen felsigen Grat mit dem etwas höheren Hühnerkogel (1.474 m, Abb. 2) verbunden und wird daher oft als dessen Nebengipfel bezeichnet. Beide Gipfel befinden sich im Nordosten des Reichraminger Hintergebirges.

Unsere Tour auf den Ennsberg ist aber leider nicht ganz komplikationslos: Einerseits wird davon abgeraten, den steilen und angeblich ungepflegten Gratweg von Kleinreifling zu verwenden, und andererseits muss bei Verwendung der einfachen Alternative über eine Forststraße ein wichtiger Hinweis vorangestellt werden: Bergwanderer, die auch „fragwürdige“ Verbotsschilder ohne Wenn und Aber befolgen bzw. die ungern mit einem flauen Gefühl im Magen oder mit „Bauchweh“ einen Berg besteigen, sollten den nachfolgenden Wandertipp keinesfalls starten – dazu aber später Näheres!

Ausgangspunkt unserer Wanderung ist im Almgebiet auf einem Güterweg, der von dem an der Enns gelegenen Ort Kleinreifling (Abb. 3) bergwärts führt, das Fahrverbotsschild (745 m, Abb. 4): Vor diesem stehen einige Autoabstellplätze am Fahrbahnrand zur Verfügung. Über offenes Gelände geht es auf einer asphaltierten Straße – vorbei an einer Jagdhütte oberhalb und einer Almhütte unterhalb von uns – mit einer S-Kurve hinauf zum Waldrand. Weiter Richtung Norden auf einer Sandstraße wandern wir rund 20 Minuten bis zur ersten Linkskurve (892 m), bei der man bei einer Lichtung erstmals etwas Aussicht (Abb. 5) genießt. Es geht steiler werdend aufwärts und wir kommen auf unserer Forststraße zu den schon erwähnten Verbotstafeln. Laut Auskunft von Einheimischen, einem Vertreter des örtlichen Alpenvereins und auch von Mitarbeitern der Gemeinde Weyer, zu der dieses Gebiet gehört, kann man, wenn man die Forststraße nicht verlässt, problemlos zu unserem Gipfelziel aufsteigen. Mit einer Linkskurve wendet sich diese Richtung Süden und führt – streckenweise steiler – aufwärts. Immer wieder findet man dabei verblasste Markierungen auf Bäumen.

Nach ungefähr 60–75 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen wir im lichter werdenden Waldgelände – links von uns auf der östlichen Ennsseite ist der steil aufragende, mit Felsen durchsetzte Bergstock mit Rapoldeck (1.195 m) und Schrabachauer Kogel (1.321 m) schön zu sehen (Abb. 6) – die erste, sich nach rechts wendende Serpentine (1.089 m). Kurz danach geht es zuerst vorbei an einer größeren Lagerhalle und etwas später an einer ehemaligen Jagdhütte, die zu einem sehr großen Wohnhaus (Abb. 7) umgebaut wurde. Nach rund 10–15 Minuten von der letzten Serpentine verlassen wir wenige Meter nach einem großen Hochsitz (Abb. 8) die Forststraße und biegen links auf einen markierten Waldweg ein. Zuerst steiler, aber nach einer Weggabelung, bei der wir geradeaus weiter marschieren, nicht mehr allzu steil sowie von Sträuchern umgeben, wandern wir in 15–20 Minuten hinauf zu einer Forststraße, die von uns – nach rechts versetzt – gequert wird. Auf dem letzten Wegabschnitt ist übrigens erstmals halbrechts vor uns der bewaldete Gipfel des Ennsbergs (Abb. 9) zu sehen.

Von der Forststraßen-Querung sind es nur mehr wenige Schritte und man erreicht das offene Wiesengelände des Ennsbodens (Abb. 10) und den querenden Gratweg (1.273 m), der von Kleinreifling direkt hierher und dann weiter zum Hühnerkogel führt. Wir biegen rechts auf einen breiten Weg ab, der zunächst steil zu einer Lichtung (Abb. 11) führt. Diese wird aufwärts von uns gequert, bis wir nach ungefähr 10 Minuten vom Ennsboden die Gipfelwiese (Abb. 12) betreten. Um zum höchsten Punkt zu gelangen, muss man am oberen Ende der Wiese den etwas verwachsenen Steig finden, auf dem wir mit wenigen steilen Schritten aufwärts den Gipfel des Ennsbergs (Abb. 13) erreichen. Für den gesamten Aufstieg, bei dem wir schon einiges über 600 Hm bewältigt haben, benötigt man ca. 1¾–2,0 Stunden.

Es ist zwar nur mit einem größeren Stein und einer Stange gekennzeichnet, aber vom recht kleinen Gipfelplateau hat man einen sehr schönen Alpenblick Richtung Süden (Abb. 14) zu den Gesäusebergen und steil hinab ins Ennstal. Wieder zurück auf der Gipfelwiese, erblickt man von dieser – etwas von Bäumen verdeckt – Richtung Nordwesten (Abb. 15) den benachbarten, im Gipfelbereich baumlosen Burgspitz (1.429 m) und an anderer Stelle mit freier Sicht Richtung Südwesten (Abb. 16) die Haller Mauern. Bei unserem Abstieg über den Aufstiegsweg zum Ennsboden genießt man Richtung Osten (Abb. 17) die sehr schöne Aussicht zu den niederösterreichischen Voralpen mit Dürrenstein (1.878 m) und Ötscher (1.893 m). Wer Lust hat, kann, nachdem wir bei der Weggabelung links auf unseren Aufstiegsweg abgebogen sind, von der Wiese (Abb. 18) auf einem Weg in wenigen Minuten hin und retour zur im Wald gelegenen höchsten Stelle des Ennsbodens (1.293 m, Abb. 19) marschieren. Für uns geht es danach auf dem Aufstiegsweg weiter abwärts, wobei man im lichten Gelände von unserem Weg sehr schön Richtung Nordwesten zum Mühlviertel (Abb. 20) und Richtung Nordosten (Abb. 21) zum Waldviertel – jeweils hinter dem Alpenvorland – sieht. Auch die nicht allzu weit entfernte Lindaumauer (1.103 m) mit ihrem felsigen Gipfelaufbau kann man Richtung Norden entdecken.

Ab dem Hochsitz wandern wir erneut vorbei am Wohnhaus und der Lagerhalle (Abb. 22) auf der Forststraße abwärts. Auf dem Abschnitt Richtung Norden zwischen den beiden ersten Serpentinen erblickt man bei kleineren Lichtungen mehrfach die Gemeinde Weyer (Abb. 23). Kurz bevor wir zum Ausgangspunkt zurückkehren, öffnet sich das Gelände und der Bergstock mit Rapoldeck und Schrabachauer Kogel wird Richtung Osten (Abb. 24) nochmals vor uns sichtbar. Nach ca. 1½–1¾ Stunden vom Gipfel des Ennsbergs erreichen wir dann wieder den Ausgangspunkt unserer Wanderung (Abb. 25).

HM/Zeit:
Vom – ersten – Fahrverbotsschild auf dem Güterweg im Almgelände oberhalb von Kleinreifling inkl. Abstecher zur höchsten Stelle des Ennsbodens auf den Ennsberg über die Forststraße knapp 650 Hm in etwa 1¾–2,0 Stunden (Aufstieg) bzw. auf dem Aufstiegsweg in ungefähr 1½–1¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–November
Anforderungen:
Technisch einfache, nur selten steile Wanderung auf einer Forststraße und auf breiten Wegen. Der verwachsene Steig von der Gipfelwiese zum Gipfel des Ennsbergs ist etwas schwieriger zu finden. Auf die Problematik der Verbotstafeln auf der Forststraße haben wir im Bericht bereits hingewiesen.
Highlights:
Blick vom Gipfel und von der Gipfelwiese zu den Voralpenbergen im Dreiländereck Oberösterreich-Niederösterreich-Steiermark; Aussicht ins Alpenvorland sowie zum Mühlviertel und zum Waldviertel
Anfahrt:
Von Westen (Linz/Steyr) bzw. von Norden (Amstetten/Waidhofen an der Ybbs/Weyer via B 121) oder von Süden (Liezen via B 117 oder Leoben) auf der Bundesstraße B 115 bis zur Abzweigung nach Kleinreifling im Ennstal (Km 66,6) fahren. Von dort Richtung Westen über die Enns-Brücke nach Kleinreifling und nach etwa 0,9 km von der Bundesstraßen-Abzweigung rechts Richtung Norden abbiegen. Nun auf einem Güterweg ungefähr 3,4 km (davon ca. 2,2 km auf asphaltierter Straße und 1,2 km auf Sandstraße) bis zum Fahrverbotsschild im Almgebiet fahren, wo einige Autoabstellplätze zur Verfügung stehen.
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, GH in Kleinreifling
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°37'48''/47°50'01''
Rechtswert (UTM): 472321 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5297872 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4202
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