Schneekogel:
Steile und lange Wanderung auf den Oisberg
Der nachfolgende Wandertipp führt auf den Oisberg (Abb. 1), einen langgezogenen Bergstock, der im Süden und im Westen von der Ybbs, einem der wichtigsten Alpenzuflüsse Niederösterreichs, der beim gleichnamigen Ort in die Donau mündet, umflossen wird. Auf dem Gipfelkamm gibt es einige Erhebungen, die höchste ist das Alpl (1.404 m) gefolgt vom Schneekogel (1.373 m), unserem Gipfelziel, auf den – vom Bauernboden – der einzige markierte Wanderweg auf einen Gipfel des Oisbergs führt. Neben einem Forststraßenweg von Westen durch den Krenngraben kann man über einen teilweise recht steilen, größtenteils durch Waldgebiet führenden Steig von Norden zum Bauernboden gelangen, wo dann der relativ kurze, finale Gipfelaufstieg beginnt.
Der Ausgangspunkt unserer langen, zwar technisch nicht schwierigen, aber auf Grund des steilen Geländes durchaus anstrengenden Tour ist die Jagdhütte Lucken (ca. 505 m) im Tal des Opponitzbachs. Dort kann man auch kurz vor Ende der frei zu befahrenden Sandstraße parken. Wer mit dem Bus anreist, muss von der Haltestelle beim Sichelmuseum im Ort Opponitz ungefähr 1,7 km vorbei an einer Kapelle ins Opponitzbachtal Richtung Süden (Abb. 2) taleinwärts wandern (ca. + 25 Hm sowie rund 40–45 Minuten hin und retour). Bei der Jagdhütte Lucken (Abb. 3), die schon unweit des Talschlusses liegt, verlassen wir rechts Richtung Westen die Sandstraße und gehen auf einem markierten Forstweg (Weg Nr. 54) zunächst noch nicht allzu steil aufwärts. Nach einer bald folgenden Wegteilung, bei der wir uns links halten, wird unser Weg immer steiler. Es folgen zwei Serpentinen, bis wir nach etwas über 15 Minuten wieder rechts in die – hier jetzt asphaltierte – Straße, die wir bei der Jagdhütte Lucken verlassen haben, einbiegen. Mit wenigen Schritten gelangen wir unweit des Hofes Buchberg ins offene Gelände (ca. 625 m, Abb. 4).
Gleich am Anfang des offenen Geländes halten wir uns links und wandern Richtung Süden am Wiesenrand den steilen Waldhängen (Abb. 5) entgegen, die wir nach ein paar Minuten betreten. Wir folgen links dem breiten Waldweg, von dem nach einem kurzen Stück unser Steig rechts abzweigt, auf dem wir nun – längere Zeit steil ansteigend – weiter aufsteigen. Unser Steig ist stets gut zu begehen und vorbildlich markiert. Wir nähern uns einem ersten unbezeichneten Zwischengipfel (814 m), an dem wir parallel rechts und etwas unterhalb von einem Waldkamm fast eben auf einem schmalen Steig vorbeiwandern. Kurz bergan, erreichen wir nach rund 55–60 Minuten vom Ausgangspunkt bei einem schwach ausgeprägten Sattel den Waldkamm (ca. 825 m, Abb. 6). Bei der Überwindung des nächsten Steilstücks – nun weiter direkt auf dem Waldkamm und links flankiert von einem hohen Wildzaun – entfernen wir uns bei einer kleineren, felsigen Erhebung für kurze Zeit vom Zaun, um nach einem weiteren steilen Anstieg bei einem Überstieg (Abb. 7) wieder auf diesen zu treffen. Eine im Zaun eingebaute Tür erspart uns das Überklettern mit der steilen Holzleiter. Über eine längliche Lichtung –jetzt links vom Wildzaun – gelangen wir nach etwa 1½ Stunden vom Ausgangspunkt knapp unterhalb einer hier endenden Forststraße – uns links haltend – erneut ins Waldgelände.
Der nun folgende Wegteil wird für die meisten die technisch größte Herausforderung darstellen: Kaum ansteigend geht es den sehr steilen Waldhang (Abb. 8) querend auf einem schmalen, an einigen Stellen abschüssigen sowie steinigen Steig Richtung Südosten. Hier sind – speziell bei nassen Bodenverhältnissen – Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ratsam. Wieder auf einem besser begehbaren und leicht ansteigenden Steig queren wir im nicht mehr so steilen Waldgelände nach knapp 2,0 Stunden vom Ausgangspunkt auf einem Sattel eine Forststraße (ca. 1.050 m). Unser markierter Steig führt am Ende des Sattels vorbei an einer rechts von uns liegenden Wiese namens Fohrau (Abb. 9), die arenaförmig von den Waldhängen, über die unser nächster Wegteil mit einem langgezogenen Rechtsbogen führt, umgeben ist. Nicht allzu steil, dafür aber etwas steiniger, wandern wir weiter aufwärts. Nach fast flacher Querung einer Lichtung, die in den Sommermonaten meist verwachsen ist, kommen wir im Waldgelände zu einer Quelle. Von dieser führt dann eine Forststraße in wenigen Minuten in das offene Gelände des Bauernbodens (1.213 m, Abb. 10), den wir vom Ausgangspunkt nach ungefähr 2½–2¾ Stunden erreichen. Neben der Annahütte, einer Jagdhütte, und einer Almhütte gibt es hier auch eine im Sommer zeitweise bewirtschaftete Halterhütte. Hat diese nicht geöffnet, besteht die Option, die Wasservorräte bei einem Brunnen aufzufüllen.
Links Richtung Süden erblicken wir nun unser Gipfelziel (Abb. 11). Wir queren die kleine Almwiese und gelangen mit ein paar Schritten zur Wegkreuzung mit der markierten Forststraße, die von rechts durch den Krenngraben hier heraufführt. Über einen steilen Wiesenstreifen und danach im Waldgelände geht es fast gerade aufwärts, dann wendet sich unser weiterhin markierter Steig nach rechts und führt breiter und steiler werdend auf einer Geländestufe erneut ins offene Gelände, wo man Richtung Südwesten (Abb. 12) einen ersten schönen Alpenblick genießt. Unterhalb eines Rodungsgebietes – links von uns – queren wir eine Wiese und wandern mit einem Linksbogen über schrofiges Wiesengelände (Abb. 13) die letzten Meter hinauf zum von Bäumen umgebenen Gipfelplateau (Abb. 14), wo auch ein eingezäuntes Gipfelkreuz (Abb. 15) steht. Dieses erreichen wir vom Ausgangspunkt nach ungefähr 3,0–3¼ Stunden, in denen wir mit kleineren Gegensteigungen fast 900 Hm bewältigt haben.
Da sich der Gipfelbereich des Schneekogels unterhalb der Waldgrenze befindet, behindern natürlich die Bäume die Aussicht. Einzig Richtung Westen (Abb. 16) genießt man eine tolle Aussicht, der von der Berggruppe der Voralpe mit der Stumpfmauer (1.770 m) und dem Tanzboden (1.727 m), wo sich die Dreiländerecke Niederösterreich-Steiermark-Oberösterreich befindet, im Südwesten über dutzende Gipfel des Reichraminger Hintergebirges bis zum Toten Gebirge mit dem Großen Priel (2.515 m) im Hintergrund reicht.
Zu Beginn des Abstiegs, der über den Aufstiegsweg führt, sieht man an einer Stelle etwas oberhalb des schrofigen Wiesengeländes Richtung Süden (Abb. 17) den nahen Königsberg (1.452 m), dahinter die felsigen Haller Mauern und einige Gesäuseberge. Beim Queren der großen Wiese ein Stück unterhalb des Rodungsgebietes genießt man einen schönen Blick Richtung Nordwesten (Abb. 18). In ca. 20–25 Minuten erreicht man vom Gipfel wieder den Bauernboden mit den drei Hütten (Abb. 19).
Weiter über den Aufstiegsweg abwärts, hat man nach der Quelle auf der im Sommer etwas verwachsenen Lichtung erstmals einen schönen Blick Richtung Norden (Abb. 20). Nachdem man nach ungefähr 45–50 Minuten vom Gipfel die Forststraße gequert hat, folgt die bei Nässe unter Umständen heikle Waldhang-Querung. Nach insgesamt 1,0–1¼ Stunden vom Schneekogel erreicht man erneut den Wildzaun, an dem es entlang im Wald abwärts zum unbezeichneten Zwischengipfel geht. Nach rund 1¾–2,0 Stunden gelangt man nach steilem Abstieg auf gut begehbarem Waldsteig zu den Wiesen des Hofes Buchberg (Abb. 21), der jetzt von oben auch sichtbar ist. Entweder auf dem Aufstiegsweg oder durchgängig mit einer Serpentine auf der asphaltierten Straße mit einem letzten Blick zu den steilen Nordhängen des Oisbergs (Abb. 22) geht es zurück zum Ausgangspunkt bei der Jagdhütte Lucken (Abb. 23), die man vom Gipfel des Schneekogels nach ungefähr 2,0–2¼ Stunden erreicht. Entweder zu Fuß oder mit dem Auto bewegt man sich dann im Opponitzbachtal talauswärts (Abb. 24) zum Sichelmuseum in Opponitz.
Geogr. Länge/Breite: 14°49'25''/47°51'40''
Rechtswert (UTM): 486797 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5300882 m (Zone: 33 N)