Feldkögerl:
„Hindernisparcours“ auf einen schönen Aussichtsgipfel
Der nachfolgende Wandertipp führt in der Südostecke der Schladminger Tauern, einer Untergruppe der Niederen Tauern, von Schöderberg, einem hoch gelegenen Ortsteil von Schöder, über das Gangleck (1.612 m) auf einen traumhaften Aussichtsgipfel, das Feldkögerl (1.973 m, Abb. 1). Schon unterwegs genießt man immer wieder schöne Blicke zu den benachbarten Wölzer Tauern. Die Sölkpassstraße mit dem Katschtal auf der Südseite und dem Sölktal nördlich der Passhöhe, die die Murtal-Region im Süden mit dem Ennstal im Norden verbindet, bildet auch die Grenze zwischen den eher schroffen und felsigen Schladminger Tauern im Westen und den eher lieblichen und grasigen Wölzer Tauern im Osten. Vorab noch ein Hinweis: Auf dem Weg auf das Feldkögerl gibt es neben einer kurzen, etwas steileren und steinigen Passage dutzende Zaunüberstiege, die vor allem für kleinere, nicht allzu gelenkige Bergwanderer an manchen Stellen zu einem Hindernis werden können. In der nachfolgenden Beschreibung werden wir die meisten dieser oft alle paar Meter aufeinanderfolgenden Zaunüberstiege unerwähnt lassen.
Ausgangspunkt unserer Tour ist das schön gelegene GH Gangl (1.230 m, Abb. 2) im Weiler Schöderberg. Zwischen dem Gasthaus und einer Ferienpension, die ebenfalls von der Familie Bischof betrieben wird, wandern wir nach einer Rechtskurve auf einer Sandstraße Richtung Osten (Abb. 3) – mit Blick zum unteren Katschtal bei St. Peter am Kammersberg – im offenen Gelände leicht ansteigend einem Haus entgegen. Sofort hinter diesem biegen wir rechts ab, überschreiten einen kleinen Bach und marschieren auf einem steilen Wiesenpfad am Waldrand Richtung Norden aufwärts. Nach der Querung einer Forststraße gelangen wir ins Waldgelände, in dem unser nun breiter Weg immer steiler wird und bei nassen Bodenverhältnissen auch recht rutschig sein kann. Über eine Lichtung kommen wir zu einer Wiese mit der unbewirtschafteten Hoisenbauerhütte (ca. 1.400 m, Abb. 4), zu der wir vom Ausgangspunkt etwa 20–25 Minuten benötigen und an der wir rechts vorbeiwandern.
Ab hier Richtung Nordwesten geht es hinauf zu jener Forststraße, die wir zuvor bereits gequert haben – um das steile Waldstück beim Abstieg zu vermeiden, werden wir sie bei der Rückkehr zum Ausgangspunkt verwenden –, und wandern rechts von dieser angenehmer ansteigend zu einer größeren Lichtung mit Blick Richtung Nordosten (Abb. 5) zum mächtigen Greim (2.475 m) in den Wölzer Tauern. Erneut „unsere“ Forststraße querend, geht es jetzt links von dieser im Wald steil bergauf zu einem der unbequemen Zaunüberstiege. Sofort danach links haltend – ein besser gehbar aussehender, geradeaus führender Steig verleitet hier gerne dazu, den falschen Weg zu nehmen – geht es nun auf einer Wiese vorbei an einem Kreuz (Abb. 6) hinauf zu einem Wiesenweg, der von uns gequert wird. Auf der Wiese halb links verbleibend, führt uns ein Wiesenpfad steil hinauf zum Waldgelände, in dem es nun nicht mehr weit ist zum höchsten Punkt und einige Meter davon entfernt zum Gipfelkreuz auf dem Gangleck (Abb. 7). Für den bisherigen Aufstieg, bei dem wir knapp 400 Hm gemeistert haben, benötigt man vom Ausgangspunkt ungefähr 70–75 Minuten.
Aussicht hat man hier mitten im Wald zwar keine, man sollte aber die kleine Holzschnitzerei mit der Heiligen Familie – Josef und Maria mit dem Jesuskind in der Krippe – im Holzstamm des Kreuzes (Abb. 8) beachten. Unserer Meinung nach ein Meisterwerk sakraler Volkskunst!
Ein paar Schritte gehen wir abwärts in einen Sattel, von dem man links von einer Wiese Richtung Südwesten (Abb. 9) den Gstoder (2.140 m) in den Murbergen und im Hintergrund einige Nockberggipfel bewundern kann. Recht gemütlich auf einem breiten Weg aufsteigend geht es auf einem bewaldeten Höhenzug Richtung Westen weiter, bis man auf der zweiten Lichtung – sich rechts Richtung Norden haltend – zuerst auf einem Wiesenpfad und dann auf einer Forststraße, in die wir rechts einbiegen, wieder einiges an Höhe verliert. Ungefähr 20–25 Minuten vom Gangleck geht es rechts vorbei an einer Jagdhütte (Abb. 10) und danach auf breitem Weg kurz etwas steiler absteigend zu einer größeren Lichtung, auf der man von einer Rastbank Richtung Norden (Abb. 11) den steilen Waldhang, den wir in weiterer Folge meistern werden, gut überblicken kann.
Wir halten uns für kurze Zeit links Richtung Westen und queren im Waldgelände – begrenzt von Zäunen mit je einem Überstieg am Anfang und am Ende – über einige Holzbretter vollkommen eben ein recht feuchtes Moorgebiet. Dann wieder rechts Richtung Norden beginnt auf einer kleineren Lichtung der durch Waldgebiet führende, steiler werdende Aufstieg. Nach einem neuerlichen – erneut etwas herausfordernden – Zaunüberstieg wird unser Steig wesentlich steiniger und führt über die bereits zu Beginn erwähnte Steilstelle (Abb. 12). Das danach vor uns liegende, sehr steile Schrofengelände wird geschickt links umgangen. Nach rund 20–25 Minuten Steilanstieg queren wir einen Forstweg mit einer Rastbank wenige Meter rechts.
Im nun baumlosen Gelände – links wird unser Gipfelziel sichtbar (Abb. 13) – geht es noch kurz Richtung Norden etwas steiler und dann, uns halblinks haltend, Richtung Nordwesten mäßig steil der Gipfelerhebung des Feldkögerls (Abb. 14) entgegen, die über einen hügeligen Kamm mit der nächsten Erhebung, dem Karleck (2.371 m) im Norden, verbunden ist. Je näher wir kommen, desto besser erkennt man, dass das Gipfelkreuz einige Hm unterhalb der höchsten Stelle (Abb. 15) steht. Erneut steiler ansteigend erreichen wir das sogenannte Feldkögerlkreuz (Abb. 16) und danach links von diesem – steiler werdenden Trittspuren folgend – nach knapp 5 Minuten die höchste, nur mit einer kleinen Tafel gekennzeichneten Stelle des Feldkögerls (Abb. 17). Nördlich vom Gipfel können wir den weiteren Kammverlauf zum Karleck mit dem noch höheren Eisenhut (2.456 m) gut verfolgen. Für den gesamten Aufstieg haben wir vom Ausgangspunkt etwa 2½–2¾ Stunden, in denen wir mit den Gegensteigungen nach dem Gipfel des Ganglecks fast 800 Hm bewältigt haben, benötigt.
Bevor es wieder auf dem Aufstiegsweg abwärts geht, genießen wir die tolle Aussicht. Im Westen (Abb. 18) jenseits des tief unter uns liegenden Günstertals die Bergkette von Süden nach Norden mit Trübeck (2.367 m), Feldeck (2.480 m), Brennerfeldeck (2.507 m), Arfeld (2.491 m) und Rupprechtseck (2.591 m). Bei den Wölzer Tauern östlich (Abb. 19) von uns erblicken wir neben dem Greim Gipfel wie die Narrenspitze (2.336 m), die Rettelkirchspitze (2.475 m) und die Schoberspitze (2.423 m) im Hintergrund. Im Süden hinter den Murbergen wie dem Pleschaitz (1.797 m) und der Stolzalpe (1.817 m) im Südosten (Abb. 20), dem Kramerkogel (1.802 m) im Süden (Abb. 21) und dem Gstoder im Südwesten (Abb. 22) sieht man von Südost nach Südwest den Zirbitzkogel (2.396 m), die Karawanken in Kärnten, viele Nockberggipfel wie die Frauenalpe (1.997 m), den Kreischberg (1.981 m) und den dortigen Eisenhut (2.441 m) bis zu den schneebedeckten Hohen Tauern. Ein atemberaubendes Aussichtserlebnis!
Für uns geht es vorsichtig den Trittspuren folgend abwärts zum Gipfelkreuz und von dort wandern wir über den Aufstiegsweg zurück – zuerst Richtung Südosten und dann Richtung Süden zum Querweg mit Rastbank. Dann wird es wieder steil auf dem Waldsteig hinunter zum Moor und zum Höhenzug mit dem Gipfel des Ganglecks (Abb. 23) an dessen Ostseite. Wieder aufwärts zur Jagdhütte und über den Höhenzug erreichen wir nach ungefähr 55–60 Minuten vom Feldkögerl das Gipfelkreuz des Ganglecks. Über die steilen Wiesen geht es auf dem Aufstiegsweg zuerst Richtung Südosten (abb. 24) weiter abwärts und vorbei am Kreuz zur ersten Forststraßen-Querung. Nochmals den Greim-Blick genießend, gelangen wir nach 25 –30 Minuten vom Gangleck zur Forststraßen-Abzweigung knapp oberhalb der Hoisenbauerhütte, zu der wir aber jetzt nicht absteigen.
Wir bleiben auf der Forststraße und wandern Richtung Südwesten zur nächsten Serpentine, bei der gleich danach ein paar Häuser stehen. Beeindruckend ist von hier der Blick Richtung Süden (Abb. 25) zum Ausgangspunkt und zum Rantental bzw. Richtung Südosten (Abb. 26) zum unteren Katschtal mit St. Peter am Kammersberg. Etwa 5 Minuten nach der Serpentine zweigt am Beginn des Waldgeländes rechts ein steil abwärts führender, teilweise steiniger Weg ab, in den wir einbiegen und zu jenem Haus absteigen, bei dem wir zu Beginn der Wanderung den Bach gequert haben. Mit wenigen Schritten kehren wir zum Ausgangspunkt (Abb. 27) zurück, den wir vom Gipfel des Feldkögerls nach ungefähr 1¾–2,0 Stunden erreichen.
Zum Abschluss noch eine Frage bezüglich „echt“ oder „fake“: Auf dem Weg von Schöder Richtung Murau kommen wir kurz vor dem Dorf Rottenmann vorbei am Rottenmanner Teich (Abb. 28) mit einer Kirchturmspitze, die aus dem Wasser ragt und an den Reschensee in Südtirol erinnert – „echt“ oder „fake“?
Geogr. Länge/Breite: 14°06‘21‘‘/47°11‘23‘‘
Rechtswert (UTM): 432261 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5226647 m (Zone: 33 N)