Gastlbachtal:
Hoch über den beiden Zwieflerseen
Die immer öfter in den Bergen auftretenden Unwetter können dazu führen, dass man – bereits unterwegs – Wanderziel bzw. Wegstrecke kurzfristig umplanen muss. Denn in vielen Fällen gibt es keine – auch digital abrufbare – Informationen über durch Überflutungen oder Stürme zerstörte Bachübergänge bzw. umgefallene Bäume, die ein Weiterkommen sehr erschweren oder manchmal sogar unmöglich machen. Ursprünglich war geplant, von einem Parkplatz knapp unterhalb der Kreuzerhütte (1.378 m) im oberen Katschtal nahe dem Sölkpass, der die Region Murtal im Süden mit dem Ennstal im Norden verbindet, zu den beiden Zwieflerseen, zum Unteren Zwieflersee (1.809 m) und dann weiter zum Oberen Zwieflersee (1.925 m), zu wandern. Eine zerstörte Brücke und querliegende Bäume auf einem sehr steilen Wegabschnitt zwangen zum Umdisponieren. Im unteren Teil noch auf dem markierten Weg bzw. Steig nördlich oberhalb und dann durch das Gastlbachtal (Abb. 1) führt der nachfolgende Wandertipp im oberen Teil zuerst über eine Forststraße und dann über einen Weg weit hinauf auf eine sehr schön gelegene, unbezeichnete Hochalm (ca. 1.970 m) mit fantastischem Blick abwärts zu den beiden Zwieflerseen und in die umgebende Bergwelt der Schladminger Tauern. Aber auch die jenseits des Katschbachs im Osten gelegenen Wölzer Tauern sind von fast 2.000 m wunderbar zu sehen. So kann aus einer kurzfristig umgeplanten Tour ein überaus lohnenswerter Wandertipp werden!
Ausgangspunkt unserer Wanderung in das Gastlbachtal ist der eigens für Touren zu den Zwieflerseen an der Sölkpassstraße angelegte Parkplatz (ca. 1.340 m, Abb. 2) mit schönem Blick zum Talschluß des Katschtals. Entweder auf der Straße talauswärts und dann rechts abbiegend oder auf einem parallel führenden Pfad mit Querung eines kleinen Seitenbaches geht es jeweils mit wenigen Schritten abwärts zu einer Brücke über den Katschbach (ca. 1.330 m, Abb. 3), wo an der tiefsten Stelle unserer Wanderung der Weg ins Gastlbachtal startet. Auf breitem Weg im offenen Gelände Richtung Westen biegen wir nach etwa 2 Minuten rechts auf einen markierten, etwas steileren Wiesenpfad ab, den man aber leicht übersehen kann. Mit einem Linksbogen und Querung des breiten Weges, den wir gerade verlassen haben und der mit einer Serpentine heraufführt, gelangen wir nach etwas über 10 Minuten zu drei Hütten – eine davon ist die Rößlerhütte (ca. 1.380 m, Abb. 4). Links an diesen Hütten vorbei geht es nun über eine Wiese steil hinauf. Kurz bevor wir Waldgelände erreichen, wendet sich unser Steig nach rechts und führt mit wenigen Schritten hinauf zur Querung eines Forstweges.
Ab hier im Waldgelände zunehmend steiler und steiniger geht es hoch über den Gastlbach zügig Richtung Westen. Bei einer Lichtung kann man nochmals Richtung Osten (Abb. 5) zum Katschtal mit den Wölzer Tauern im Hintergrund zurückblicken. Nach etwa 35–40 Minuten vom Ausgangspunkt kommen wir zur Schlüsselstelle unserer Wanderung: Über blockiges Steinwerk (Abb. 6) muss – wir halten uns rechts – eine kurze Steilstelle überwunden werden, was aber speziell bei trockenen Bodenverhältnissen kein allzu großes Problem darstellen sollte. Beim Rückweg werden wir über die Forststraße, die wir in einer Serpentine leicht nach links versetzt queren, absteigen und so diese Schlüsselstelle umgehen.
Gleich wieder im Waldgelände auf einem markierten Steig muss man aufpassen, dass man die Rechtswendung nach wenigen Schritten nicht übersieht. Geradeaus führen zwar auch deutlich sichtbare Trittspuren auf einem Weg weiter, dieser wird knapp oberhalb des Gastlbachs aber immer steiler, schmäler, abschüssiger und dadurch fast gefährlich! Für uns geht es auf dem markierten Waldsteig ebenfalls steil und steinig aufwärts, dieser mündet aber bald schon erneut in die soeben gequerte Forststraße. Wir biegen in diese links ein und wandern nicht allzu lang zu einem am linken Wegrand stehenden Felsen (Abb. 7). Vorbei an diesem öffnet sich das Gelände und wir gelangen nach ungefähr 55–60 Minuten vom Ausgangspunkt zu einer kleinen Wehranlage (ca. 1.575 m, Abb. 8), durch die der oft wilde Gastlbach aufgestaut werden kann.
Wenige Schritte danach zweigt der Weg zu den beiden Zwieflerseen links von der Forststraße ab und führt zu einem Holzsteg, über den man den Gastlbach überschreitet. Da die nächste, bald folgende Holzbrücke zum Zeitpunkt dieser Wanderung vollkommen desolat war und im folgenden steilen Waldstück – nach Auskunft von Wanderern mit Gummistiefeln – mehrere umgestürzte Bäume den schmalen Bergsteig blockierten, entschieden wir uns, die Forststraße nicht zu verlassen.
Stattdessen wandern wir auf dieser mit einer Rechtskurve Richtung Nordosten zur nächsten Serpentine aufwärts. Erneut Richtung Westen geht es entlang von Felswänden (Abb. 9) zur nächsten Serpentine (ca. 1.745 m), die wir von der Wehranlage im Gastlbachtal nach ungefähr 25–30 Minuten erreichen und bei der die Forststraße in einen breiten Weg übergeht. Die hier links abzweigende, neu errichtete Forststraße endet – zumindest derzeit – allerdings bald wieder.
Weiterhin angenehm ansteigend geht es zuerst nicht allzu lang Richtung Nordosten zur nächsten Serpentine und danach mit Unterstützung kleinerer Serpentinen längere Zeit erneut Richtung Westen. An offenen Stellen genießt man Richtung Süden (Abb. 10) jenseits des immer tiefer unter uns liegenden Gastlbachtals tolle Blicke zu den felsigen Gipfeln der Schladminger Tauern. Besonders eindrucksvoll sind der Eisenhut (2.456 m) und das Karleck (2.371 m). Mit der nächsten Serpentine kommen wir zu einem ersten, kleineren Almboden (ca. 1.900 m, Abb. 11), der von uns gequert wird. Ab nun oberhalb der Baumgrenze geht es mit weiteren Serpentinen unterhalb eines Wasserfalls (Abb. 12) aufwärts. Immer dem breiten Weg folgend, gelangen wir nach ungefähr 2¼–2½ Stunden, in denen wir rund 650 Hm gemeistert haben, auf einen fast flachen, großflächigen Almboden (ca. 1.970 m, Abb. 13), der direkt unterhalb des Zinken (2.191 m, Abb. 14) liegt.
Von hier sind beide Zwieflerseen (Abb. 15), der Untere Zwieflersee Richtung Süden (Abb. 16) direkt unter uns und der Obere Zwieflersee Richtung Westen (Abb. 17) schon ein größeres Stück entfernt und von einer beeindruckenden Bergwelt mit Ankogel (2.441 m), Breitdach (2.451 m) und Schöderkogel (2.500 m) umgeben, zu sehen.
Wir wandern auf unserem Aufstiegsweg mit tollen Blicken ins Gastlbachtal, zu den Wölzer Tauern mit Aarfeldspitze (2.284 m), Narrenspitze (2.336 m) und Ameiskopf (2.245 m) sowie zum Katschtal zuerst Richtung Westen (Abb. 18) und dann mit den Serpentinen in ungefähr 55–60 Minuten zurück zur Wehranlage im Gastlbachtal. Jetzt, links vorbei am Felsen, kann man – muss aber nicht – die erste markierte, kurze Abkürzung verwenden. Um uns die steile Felsblockstelle und den steilen, steinigen Abstieg zu ersparen, bleiben wir auf der Forststraße, auf der man zügig absteigen kann. Bei einem langen Bogen nach Norden blickt man in einer Serpentine neben einem Hochstand sehr schön Richtung Norden (Abb. 19) ins Katschtal und rechts vom Nageleck (2.155 m) zum Sölkpass (1.788 m).
Kurze Zeit geht es noch Richtung Süden, dann gelangt man nach etwa 30–35 Minuten von der Wehranlage zur Rößlerhütte (Abb. 20), von der man auf dem markierten Aufstiegsweg zur Brücke über den Katschbach (Abb. 21) absteigt und dann wenige Meter aufwärts zum Zwieflerseen-Parkplatz geht. Für den gesamten Abstieg haben wir etwa 1½–1¾ Stunden benötigt. Entweder zu Fuß oder mit dem Auto kann man nach der Wanderung noch die knapp oberhalb des Ausgangspunktes liegende, bewirtschaftete Kreuzerhütte (Abb. 22) besuchen, bei der sich auch eine Bushaltestelle befindet.
Geogr. Länge/Breite: 14°04‘55‘‘/47°15‘00‘‘
Rechtswert (UTM): 430521 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5233351 m (Zone: 33 N)