Brunschkopf:
Ein Hauch von Olympia
Schon mehrfach stand der nördlich des Inntals auf einem Hochplateau liegende Ort Seefeld in Tirol im Fokus der Wintersportwelt. Zweimal wurde im Rahmen der Olympischen Winterspiele – 1964 und 1976 – der Großteil der Nordischen Skiwettbewerbe rund um Seefeld ausgetragen. Darüber hinaus fungierte man in den Jahren 1983 und 2019 als Ausrichter der Nordischen Skiweltmeisterschaft. Alljährlich treffen sich im Winter die Nordischen Kombinierer, um auf der Toni Seelos-Schanze und auf den Loipen im Westen der kleinen Tourismusgemeinde im Rahmen des Weltcups die Sieger des „Seefeld Triples“ – drei Wettbewerbe an drei aufeinanderfolgenden Tagen – zu küren.
In den Sommermonaten ist Seefeld ein beliebter Treffpunkt von Bergwanderern und Bikern. Bevorzugte Ziele sind die mit Wanderwegen und Radfahrstrecken gut erschlossenen, das Seefelder Plateau im Westen, Norden und Osten umgebenden mächtigen Gipfel der Mieminger Kette, des Wettersteingebirges und des Karwendels, aber auch die bei Weitem nicht so hohen Waldberge, die sich direkt auf dem Plateau befinden. Und auf so einen Berg, den Brunschkopf (1.510 m, Abb. 1), führt der nachfolgende Wandertipp. Der Ausgangspunkt dieser eher kurzen und einfachen Tour liegt am Westrand von Seefeld beim Parkplatz 14 gleich neben der WM-Halle (ca. 1.180 m), bei der es auch eine Bushaltestelle gibt. Die Halle liegt zwischen dem Nordischen Skizentrum mit den beiden Skisprungschanzen (Abb. 2) und dem Wahrzeichen des Ortes, dem barocken Seekirchl (Abb. 3).
Vom Parkplatz geht es auf der Möserer Straße wenige Schritte Richtung Ortszentrum von Seefeld zur links abzweigenden Ortsstraße namens „Am Kirchwald“. Bei der Kreuzung hat man einen Blick zum nahen Seekirchl, das man am Anfang oder am Ende der Wanderung unbedingt besichtigen sollte. Immer den Wegweisern zum Brunschkopf und zur Wildmoosalm, die wir zuerst besuchen werden, folgend, geht es sanft bergauf im Zickzack durch eine Siedlung (Abb. 4). Rund 5–10 Minuten später verlassen wir die Siedlung und biegen rechts Richtung Westen in eine asphaltierte Forststraße ein, auf der wir Waldgebiet betreten. Nach einer Rechtskurve, vorbei an einem örtlichen Wasserwerk, wandern wir nun einige Minuten auf einer Sandstraße Richtung Norden. Mit einer Linkskurve erneut Richtung Westen geht es stets geradeaus – abzweigende Wege ignorierend – jetzt im leichten Auf und Ab und kurz auch entlang eines Baches (Abb. 5) unserem Berg entgegen. Im Anschluss an eine kurze Steigung erreichen wir nach knapp einer halben Stunde eine Weggabelung (ca. 1.290 m), bei der wir unsere Gipfelrundtour starten.
Da wir zuerst zur Wildmoosalm marschieren, halten wir uns rechts und gelangen auf einem breiten Weg ein paar Minuten später – zuerst erneut im leichten Auf und Ab und dann einiges an Höhe wieder einbüßend – zur Zufahrtsstraße zur Wildmoosalm. Weiter geht es auf dem links neben der Straße parallel verlaufenden Weg (Abb. 6) mäßig steil aufwärts, dann erreichen wir mit Blick zum Ostgipfel der Hohen Munde (1.592 m, Abb. 7), die zur Mieminger Kette zählt, nach ungefähr 45 Minuten vom Ausgangspunkt die große, bewirtschaftete Wildmoosalm (1.338 m, Abb. 8). Rechts von uns wird ein kleiner, namenloser See (Abb. 9) sichtbar.
Wenige Schritte danach biegen wir links in eine querende Forststraße ein. Direkt neben einer Loipe (Abb. 10) wandern wir nun fast eben rund 10–15 Minuten Richtung Süden bis zur nächsten Weggabelung. Rechts geht es zum Ferienheim Wildmoos und geradeaus nach Mösern, einem kleinen Ort südwestlich von Seefeld. Wir aber folgen zwischen den beiden Forststraßen der leicht abwärts führenden Loipe und stehen ca. 55–60 Minuten vom Ausgangspunkt vor dem mit einem Holzzaun umgebenen Wildmoossee (Abb. 11) mit der Hohen Munde im Hintergrund. Sollte man den See wasserlos vorfinden, darf man sich nicht wundern: Der Wildmoossee wechselt abhängig von der Jahreszeit, aber auch auf Grund eines noch nicht erforschten Phänomens bedingt durch Karstquellen seinen Wasserstand – hochinteressant!
Beim See halten wir uns links, gehen ein paar Schritte auf einem Waldweg aufwärts und queren die Forststraße nach Mösern. Dann beginnt Richtung Osten unser eigentlicher Aufstieg auf den Brunschkopf. Zu Beginn im Waldgelände (Abb. 12) auf einem Steig über viele Wurzeln und nicht allzu steil gelangen wir nach rund 10–15 Minuten zu einer Stromtrasse (Abb. 13), bei der man auch eine Forststraße quert. Ab hier wird das Waldgelände um vieles steiler, dabei unterstützen auf dem nun etwas steinigeren Steig Serpentinen unseren Aufstieg. Auf einer bewaldeten Bergschulter wird es wieder weniger steil, dann erreichen wir im Bereich der Möserer Höhe eine weitere Weggabelung (1.492 m, Abb. 14), bei der wir uns links halten. Über eine Waldkuppe geht es danach Richtung Norden erneut leicht abwärts zur nächsten Weggabelung, bei der wir ein noch einmal links abbiegen. Auf breitem Weg kommen wir nach einer kurzen Steigung zu einer Rastbank mit großartigem Blick Richtung Nordwesten (Abb. 15) zum Wettersteingebirge. Ziemlich genau im Bereich der Rastbank befindet sich hinter uns auf dem Waldkamm der höchste Punkt des Brunschkopfs, den man aber nur sehr steil und weglos besteigen könnte, worauf wir verzichten. Wir wandern auf unserem breiten Weg kontinuierlich im leichten Auf und Ab im Waldgelände Richtung Norden und gelangen nach etwa 1¾–2,0 Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir mit vielen kleinen Gegensteigungen etwa 400 Hm bewältigt haben, zur im Jahr 2017 architektonisch sehr ansprechend gestalteten Aussichtsplattform auf dem Brunschkopf (Abb. 16).
Man hat zwar von der halbkreisförmigen Konstruktion keinen 360°-Rundblick, aber das stört eigentlich nicht wirklich. Beginnend im Südosten (Abb. 17) sehen wir die Stubaier Alpen mit dem Habicht (3.277 m) und die Zillertaler Alpen mit dem berühmten Olperer (3.476 m). Im Osten und Nordosten (Abb. 18) erblickt man hinter Seefeld die Gipfel des Karwendels. Im Norden und Nordwesten (Abb. 19) schließt das Wettersteingebirge an, wobei der Blick bis zur Gebirgsregion der Zugspitze (2.962 m) reicht. Südwestlich (Abb. 20) ist auch von hier die mächtige Hohe Munde in der Mieminger Kette zu sehen, wobei nun auch der höhere Westgipfel (2.662 m) zu erkennen ist. Nur Richtung Süden, von wo wir gekommen sind, gibt es wegen des Waldes keine Aussicht.
Auf dem meist stärker begangenen, sehr gut planierten und über viele Stufen und sogar Treppenanlagen (Abb. 21) führenden Steig geht es nun Richtung Nordosten über steiles Waldgelände abwärts. 15–20 Minuten später kommt man zu einer Weggabelung, bei der man links – was die meisten machen – zur Wildmoosalm absteigen könnte. Wir aber halten uns rechts und gehen – wieder leicht ansteigend – Richtung Süden etwas mehr als 5 Minuten auf einem Steig zu einer kleinen Aussichtskanzel. Ein weiteres Mal genießen wir den Blick nach Seefeld (Abb. 22). Leicht bergab mündet unser Steig in einen breiteren Weg, der nochmals etwas ansteigt. Dann aber geht es nur mehr abwärts – im Süden (Abb. 23) werden die Berge der westlichen Stubaier Alpen im Bereich von Kühtai sichtbar – zu einer Lichtung mit einer Fitnessanlage. Gleich danach biegen wir im Bereich Geiernest (1.386 m) links auf eine Forststraße ab. Auf dieser geht es dann – stets im Waldgelände – Richtung Norden zurück zu jener Weggabelung, bei der wir unsere Gipfelrundtour begonnen haben und die wir – nachdem wir an einem stillgelegten Sandbergwerk (Abb. 24) vorbei gekommen sind – nach rund 50–55 Minuten von der Aussichtsplattform auf dem Brunschkopf erreichen.
Über den Aufstiegsweg wandern wir zurück zum örtlichen Wasserwerk, bei dem wir nochmals zu den Sportanlagen der Nordischen Skisportler (Abb. 25) hinunterblicken, und weiter zur Siedlung, die wir wieder im Zickzack durchwandern. Nach ungefähr 70–75 Minuten vom Brunschkopf gelangt man zum Ausgangspunkt. Nicht vergessen: Wer am Anfang der Tour das Seekirchl noch nicht besucht hat, sollte es jetzt unbedingt nachholen!
Geogr. Länge/Breite: 11°10'40''/47°19'36''
Rechtswert (UTM): 664542 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5243764 m (Zone: 32 N)