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Struwin:
Felsiger Sattel zwischen zwei Aussichtsgipfeln
Struwin Abbildung 1
Abb. 1

Das Ziel des nachfolgenden Wandertipps liegt in den südlichen Ausläufern des Toten Gebirges und des steirischen Salzkammerguts nahe des mächtigen Grimmings (2.351 m), der berühmten Skiflugschanze auf dem Kulmkogel (1.123 m) und der Gemeinden Bad Mitterndorf und Tauplitz. Der Struwin (1.521 m, Abb. 1) ist ein von Felsen umgebener Sattel zwischen dem Hechlstein (1.814 m) im Osten und dem Gwendlingstein (1.645 m) im Westen. Im Gegensatz zur teilweise gesicherten Besteigung – über felsiges Terrain – des Hechlsteins ist der Aufstieg zum Gwendlingstein, der oft auch als Gwöhnlistein bezeichnet wird, technisch unschwierig. Beide Gipfel sind trotz ihrer großartigen Rundumsicht unter Bergwanderern wenig bekannt.

Ausgangspunkt unserer Rundtour ist die kleine Kirche (1.017 m, Abb. 2) von Wörschachwald, die sich in einem engen Talkessel befindet. Wenige Meter vor der Kirche und einer Brücke über den Mühlbach zweigt – talauswärts gesehen – rechts Richtung Norden (Abb. 3) eine beschilderte, asphaltierte und steil aufwärtsführende Zufahrtsstraße ab, von der man Richtung Südwesten erstmals den Grimming sieht. Bald schon geht die Straße in einen Waldweg über, der uns weniger steil zuerst mit einem Rechts- und gleich anschließend mit einem Linksbogen in etwas über 10 Minuten zum Alpakahof Tischler (ca. 1.065 m, Abb. 4) führt. Hier biegen wir links auf einen breiten Weg ab und wandern mit Blick hinauf zu unserem Wanderziel und zu einer Alpaka-Herde (Abb. 5), die hier gezüchtet wird, Richtung Westen. Wir setzen unsere Wanderung anschließend auf einem Wiesenweg und dann auf einem im Sommer etwas verwachsenen Steig fort, der sich nach wenigen Minuten bergwärts Richtung Norden wendet und – nach einer Bachquerung steiler werdend – den Berghang aufwärtsführt. Beim ersten Sichtkontakt zum Hof Hechl (1.161 m, Abb. 6) halbrechts von uns wendet sich unser Steig nach links, wir passieren ein Törl und wandern mäßig steil im Wald aufwärts, bis wir etwa 20 Minuten vom Alpakahof Tischler in eine querende Forststraße links einbiegen. Rechts könnte man zum Hof Hechl gehen. Auf der Forststraße geht es nun im leichten Auf und Ab ca. 10 Minuten mit weiterem Blick zum Grimming links von uns Richtung Westen (Abb. 7), bis wir eine Alm erreichen. Vor uns wird erstmals der Dachstein (2.995 m) mit dem Hallstädter Gletscher sichtbar.

Leider schlecht markiert wendet sich unser Weg rechts bergwärts und führt weiterhin über offenes Almgelände zu einer vom Ort Tauplitz aufsteigenden Forststraße (Abb. 8), in die wir rechts einbiegen. Vor uns sind nun sehr schön die felsigen Südseiten des Gwendlingsteins (links) und des Hechlsteins (rechts) mit unserem Wanderziel, dem Struwin, in der Mitte zu sehen. Im Wald steiler werdend zweigt bald schon rechts ein „als Normalweg“ bezeichneter Forstweg von der geradeaus zum schwierigeren Südaufstieg führenden Forststraße ab. Aber auch der Normalweg (Abb. 9) hat es in sich: Er ist zwar breit, aber sehr steil. Speziell nach ergiebigen Regenfällen kann es hier recht rutschig sein. Nach rund 10–15 Minuten Aufstieg mündet unser Weg in eine weitere von Tauplitz kommende Aufstiegsvariante, in die wir rechts einbiegen. Diese führt weniger steil in etwas steinigeres Gelände. Hier endet der breitere Weg, auf einem Steig überwinden wir problemlos die wenigen Steinstellen und erreichen das Ende einer Forststraße. Jetzt sind es nur mehr wenige Schritte, bis wir nach rund 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt den links abzweigenden Steig (ca. 1.385 m) erreichen, auf dem wir den finalen Aufstieg zum Struwin-Sattel beginnen.

Zuerst geht es mäßig steil im Wald weiter, dann öffnet sich das Gelände und vor uns erhebt sich die Steilstufe (Abb. 10), die wir jetzt überwinden müssen. Vorbei an der Abzweigung nach Wörschachwald, bei der wir beim Abstieg abbiegen werden, geht es nun – in Serpentinen immer steiler werdend – rechts von den Felsmauern des Gwendlingsteins (Abb. 11) zügig aufwärts. Im Hintergrund ist Richtung Westen wieder der Dachstein zu bewundern. Nach rund 25–30 Minuten vom Einstieg bzw. 1¾–2,0 Stunden vom Ausgangspunkt geht es durch ein kleines Felsentörl (Abb. 12) zu dem Wegweiser, der den Sattel und unser Wanderziel Struwin (Abb. 13) kennzeichnet. Bis hierher haben wir etwas über 500 Hm gemeistert. Konditionsstarke – für beide Gipfel – und trittsichere – nur für Hechlstein – Bergwanderer können jetzt Richtung Osten (Abb. 14) zum Hechlstein bzw. Richtung Westen (Abb. 15) zum Gwendlingstein die Tour zu den beiden Aussichtsgipfeln fortsetzen, wo sie jeweils ein großartiger Rundblick erwartet.

Wir aber beenden hier unseren Aufstieg, gehen wenige Meter zurück durch das Felsentörl und genießen Richtung Süden den schönen Alpenblick, der im Südwesten (Abb. 16) vom Dachstein über den nahen Grimming bis zu den Niedrigen Tauern im Südosten (Abb. 17) reicht. Danach geht es vorsichtig wieder die Steilstufe (Abb. 18) abwärts zur Abzweigung nach Wörschachwald, bei der wir links den Aufstiegsweg verlassen. Weiterhin steil über zuerst offenes und dann Waldgelände, stoßen wir nach rund 20–25 Minuten wieder auf die Forststraße, in die wir links Richtung Osten einbiegen. Diese führt unterhalb des Gipfels des Hechlsteins als Panoramaweg zuerst leicht aufwärts. Neben dem Grimming im Südwesten sind der Dachstein im Westen (Abb. 19) sowie zuerst das Gindlhorn (1.259 m) und der Brandangerkogel (1.508 m, Abb. 20) und später der felsige Leistenstein (1.480 m, Abb. 21) im Süden wunderbar zu sehen. Immer wieder abzweigende Wege ignorierend und nur mäßig steil absteigend kommen wir nach einer Sandgrube und etwa 20–25 Minuten auf der Forststraße zu zwei unmittelbar folgenden Forststraßen-Kreuzungen.

Wir wandern – uns immer rechts haltend – in einem großen Bogen weiter und unterhalb des Hechlsteins (Abb. 22) abwechselnd im offenen und im Waldgelände Richtung Südwesten zum Hof Hechl (Abb. 23): Diesen sehen wir nun von seiner anderen Seite und erreichen ihn rund 15–20 Minuten nach den letzten Forststraßen-Kreuzungen. Vom Hof Hechl könnte man Richtung Westen in wenigen Minuten zu jener Stelle weitergehen, bei der wir beim Aufstieg vom Hof Alpakahof Tischler heraufgekommen sind. Wir aber setzen unsere Tour auf der asphaltierten Hof-Zufahrtsstraße Richtung Südosten (Abb. 24) fort und gelangen – je eine links (mit kurzem Umweg zum GH Wörschachwalderhof) bzw. rechts (zum Alpakahof Tischler) abzweigende Straße ignorierend – nach rund 15–20 Minuten vom Hof Hechl nach einem kurzen Gegenanstieg zur Talstraße, in die wir rechts einbiegen. Zwischen den beiden von uns ignorierten Abzweigungen genießt man Richtung Westen nochmals einen schönen Blick über unsere Rundtour (Abb. 25). Auf der im Wald führenden Talstraße sind es talauswärts nur noch ca. 10–15 Minuten Richtung Westen, bis wir wieder unseren Ausgangspunkt bei der kleinen Kirche von Wörschachwald erreichen. Für den gesamten Abstieg vom Strawin muss man etwa 1½–1¾ Stunden einplanen.

HM/Zeit:
Von der kleinen Kirche von Wörschachwald zum Struwin-Sattel mit allen Gegensteigungen beim Auf- bzw. Abstieg knapp 550 Hm auf dem Direktweg in etwa 1¾–2,0 Stunden (Aufstieg) bzw. über die Forststraße ca. 1½–1¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mitte April–Mitte November
Anforderungen:
Mittellange, technisch unschwierige, teilweise steile Tour auf meist gut markierten Wegen und Steigen beim Aufstieg. Beim Abstieg ist im Bereich der Steilstufe unterhalb des Struwin-Sattels – speziell bei nassen Wegverhältnissen – Vorsicht angeraten. Der Abstieg über die Forststraße ist im letzten Abschnitt nicht markiert, aber leicht zu finden.
Highlights:
An vielen Stellen der Rundtour grandiose Blicke zum im Südwesten benachbarten Grimming; vom Struwin-Sattel schöner Alpenblick mit Dachstein und Niederen Tauern; der Alpakahof Tischler
Anfahrt:
Von der Bundesstraße B 145 (Verbindung Vöcklabruck (Regau (A 1), Bad Ischl) in Oberösterreich im Norden über den Pötschenpass nach Stainach-Irdning (B 320) im steirischen Ennstal im Süden) bei Km 106,6 Richtung Osten nach Wörschachwald abbiegen und durch den Ort Klachau vorbei am Bahnhof Tauplitz ca. 5,0 km auf teilweise schmaler, asphaltierter Bergstraße bis zur kleinen Kirche in Wörschachwald fahren. Gegenüber von dieser steht ein kleiner Wander-Parkplatz zur Verfügung.
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, GH Wörschachwalderhof mit kleinem Umweg bzw. ca. 1,5 km vom Ausgangspunkt taleinwärts
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°03'49''/47°33'24''
Rechtswert (UTM): 429560 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5267441 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4213
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: