Tressenstein:
Es muss nicht immer der Loser sein!


Umgeben von felsigen und steilen Berghängen liegt der Altausseer See im Herzen des steirischen Salzkammerguts. Der bekannteste und meistbestiegene dieser Felsgiganten ist mit Sicherheit der Loser (1.838 m) im Norden, der auffälligste die mächtige Trisselwand (1.754 m) im Osten und dann gibt es noch den um vieles niedrigeren Tressenstein (1.201 m, Abb. 1) im Süden, das Gipfelziel des nachfolgenden Wandertipps. Von der Aussichtswarte, die auf dem höchsten Punkt steht, hat man einen grandiosen Rundblick über das steirische Salzkammergut. Von einer etwas unterhalb der Aussichtswarte befindlichen Plattform genießt man im Westen die Aussicht zum Dachstein (2.995 m) mit dem Hallstädter Gletscher auf seiner oberösterreichischen Nordseite. Wer also dem Trubel auf dem Loser entgehen will, dem raten wir zur Tour auf den ebenso aussichtsreichen Tressenstein, die wir als Rundwanderung absolvieren.
Bei der Wahl des Ausgangspunktes muss man beachten, dass in der Badesaison der kleine Parkplatz im Südwesten des Altausseer Sees (ca. 715 m) neben dem Hotel Seevilla meist schon früh voll belegt ist. Daher ist es vernünftiger, den großen, direkt unterhalb des Losers (Abb. 2) liegenden Parkplatz in der Ortsmitte von Altaussee (ca. 725 m) zu verwenden. Auf einem Sandweg mit Blick Richtung Osten (Abb. 3) zum See, zur Trisselwand und zum Tressenstein, der durch die Aussichtswarte gleich zu erkennen ist, gehen wir knapp 5–10 Minuten leicht abwärts zur Schiffsanlegestelle, bei der wir rechts in den Brahmsweg – wie der Uferweg in diesem Abschnitt heißt – einbiegen. Der in Wien lebende deutsche Komponist Johannes Brahms war – wie viele andere Kunstschaffende – öfter auf Besuch in Altaussee und zwei seiner Kammermusikwerke wurden in der Seevilla (Abb. 4), an der wir nun Richtung Süden vorbeigehen, uraufgeführt. Nach der Querung einer Brücke über die Altausseer Traun biegen wir links auf den jetzt Richtung Osten führenden Uferweg ab. Schon nach wenigen Metern verlassen wir diesen rechts wieder und steigen parallel zum Seeufer auf einem breiten Waldweg an den Waldhängen des Plattenkogels (833 m) zuerst kurz etwas steiler aufwärts. Im weiteren Verlauf fast eben gelangen wir nach rund 10 Minuten von der Seevilla zu einer Wegkreuzung, bei der sich der Tressenstein (Abb. 5) schon viel näher vor uns auftürmt.
Am linken Rand einer großen Wiese und dann links haltend im Wald geht es für uns – immer gut beschildert – auf einem Steig auf einen Sattel, bei dem erstmals im Westen der Dachstein (Abb. 6) zu bewundern ist. Wir biegen links auf eine asphaltierte Straße ab, die schon nach wenigen Schritten in eine Forststraße mündet und auf der wir mäßig steil Richtung Südosten aufsteigen. Nach einer Abzweigung links auf einen breiten Waldweg geht es nun kurz – immer wieder etwas steiler – die bewaldeten Nordhänge des Tressensteins querend aufwärts. Dann endet der breite Weg und künstlich angelegte Stufen führen uns auf einem steinigen Steig zu einer Felswand (Abb. 7). Nach Überwindung einer Holztreppenanlage erreichen wir einen großartigen Aussichtsplatz mit Blick Richtung Nordwesten (Abb. 8) auf den Altausseer See mit dem Loser-Massiv im Hintergrund. Noch warten im steilen Waldgelände einige Stufen auf uns, bevor es längere Zeit fast eben auf unserem Steig zu einer Forststraße (ca. 980 m) im oberen Bereich des Tressensattels geht, die wir vom Ausgangspunkt in Altaussee nach rund 1¼–1½ Stunden erreichen. Links biegt man hier ab, wenn man in 5 Minuten zur Jausnerei Trisselwand (970 m) absteigen will, in die man einkehren kann. Von ihrem großen Parkplatz starten viele ihre Wanderung auf die Trisselwand.
Wir halten uns geradeaus und wandern Richtung Süden auf der Forststraße leicht bergauf und dann ebenso mäßig bergab zum rechts abzweigenden Einstieg des Wanderwegs auf den Tressenstein. Zuerst Richtung Westen auf einem breiten, aber steinigen Waldweg (Abb. 9) stetig bergauf, mündet dieser in einen Forstweg, der – steiler werdend – einen Linksbogen macht. Rund 30 Minuten nach dem Einstieg zweigt rechts vom Forstweg ein schmälerer und recht steiniger Steig ab, der in Serpentinen Richtung Westen und dann Richtung Süden zum Aussichtsturm (Abb. 10) samt danebenstehendem TV-Sender führt. Für den gesamten Aufstieg von Altaussee haben wir ca. 2,0–2¼ Stunden benötigt.
Zuerst besteigen wir natürlich den Aussichtsturm: Von seiner in 10 m Höhe liegenden Plattform genießt man einen Rundblick der Sonderklasse! Im Norden (Abb. 11) der Altausseer See mit dem Loser, im Nordosten (Abb. 12) die Trisselwand, im Südosten (Abb. 13) breitet sich der größte See der Steiermark, der Grundlsee, aus. Im Süden sieht man den Zinken (1.854 m), im Südwesten (Abb. 14) – vom Aussichtsturm durch den Sender aber etwas gestört – das Dachstein-Massiv und den Hohen Sarstein (1.975 m) und schlussendlich im Nordwesten (Abb. 15) den Sandling (1.717 m). Um Bad Aussee und den Dachstein ungestört bewundern zu können, lohnt sich der kurze, aber steinige Abstieg (5–10 Minuten hin und retour) vorbei am Sender zu einer eigens geschaffenen Kanzel (Abb. 16): Der Traumblick bei Schönwetter zum höchsten Berg der Steiermark und Oberösterreichs (Abb. 17) ist grandios!
Zurück zur Aussichtswarte geht es jetzt in rund 30–35 Minuten mit schönen Ausblicken unterwegs zur Trisselwand (Abb. 18) und zum Loser entweder auf dem Steig oder über den parallel führenden, teilweise sehr steilen Forstweg, zu dem wenige Meter unterhalb des Aussichtsturms ein ganz kurzer Verbindungssteig rechts abzweigt. Wir wandern wieder abwärts zum Einstieg oberhalb des Tressensattels. Dort biegen wir rechts auf die querende Forststraße ab und wandern mit einem Linksbogen zu den Häusern auf dem Sattel (Abb. 19). Links könnte man mit wenigen Schritten zur Jausnerei Trisselwand gehen. Wir aber biegen rechts ab und wandern in knapp über 5 Minuten zu einer beschilderten Abzweigung. Wir biegen rechts ab und wandern im Waldgelände im leichten Auf und Ab auf einem Steig zu einem schönen Aussichtsplatz mit Blick nach Bad Aussee (Abb. 20). Dann folgt eine mit Seil gesicherte Felsenstelle, die mit Vorsicht – speziell bei nassen Bodenverhältnissen – zu meistern ist. Mit einem Linksbogen geht es dann steil, aber problemlos im Wald weiter abwärts. Nach guten 25 Minuten vom Tressensattel biegen wir rechts in eine Forststraße ein, die wir aber bald wieder rechts (Vorsicht: schlecht markiert!) für einen Steig verlassen. Auf diesem steigt man dann weitere 10–15 Minuten zu einer Forststraße ab, in die wir wiederum rechts einbiegen. Wenige Minuten geht es leicht ansteigend weiter, dann zweigt links ein Steig ab, der uns zu einer weiteren Weggabelung führt. Wir halten uns rechts, betreten mit einem Törl Wiesengelände (Abb. 21) und gehen Richtung Nordwesten über dieses – rechts ist die Westseite des Tressensteins (Abb. 22) schön zu sehen – zum kleinen Weiler Obertressen (784 m), den wir 1¼–1½ Stunden nach der Aussichtswarte erreichen.
Wir passieren am oberen Ende den Ort Tressenstein und kommen – stets den Wegweisern folgend – zu einem Aussichtsplatz mit Blick Richtung Dachstein samt einem Hinweisschild, dass man sich hier auf der Via Artis (Abb. 23) befindet, die mit Hinweistafeln daran erinnert, dass viele bekannte Kunstschaffende in Altaussee gewirkt haben. Nach einer längeren, fast flachen Wegstrecke im Wald mündet unser gut begehbarer, breiter Steig in die Verbindungsstraße vom Grundlsee zum Altausseer See, in die wir rechts einbiegen. Kurz marschieren wird auf dieser abwärts, dann erreichen wir den Ortsbeginn von Altaussee (Abb. 24). Bei der bald folgenden Kreuzung halten wir uns rechts Richtung Campingplatz und müssen nach wenigen Schritten aufwärts bei der nächsten Abzweigung entscheiden, ob wir halblinks auf dem beschilderten Fußweg westlich des Plattensteins direkt zur Seevilla zurückkehren oder ob wir östlich des Plattensteins – rechts am Campingplatz vorbei – weiter zum Sattel aufsteigen und von dort am linken Wiesenrand zu der Wegkreuzung mit unserem Aufstiegsweg absteigen. Da wir noch im schön am Seeufer gelegenen Strandcafé einkehren wollen, wählen wir die zweite Variante und gelangen nach rund 20–25 Minuten vom Ortsbeginn zum Seeufer samt traumhaftem Loserblick (Abb. 25) von der Seeterrasse. Von dort geht es dann – mit weiteren Postkartenmotiven zum See und zur mächtigen Trisselwand (Abb. 26) – in wenigen Minuten Richtung Westen zur Seevilla und weiter auf dem Aufstiegsweg zurück zum Ausgangspunkt, den wir vom Gipfel des Tressensteins mit dem Umweg zum Strandcafé nach 2¼–2½ Stunden erreichen.
Geogr. Länge/Breite: 13°45'59''/47°38'27''
Rechtswert (UTM): 407341 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5277123 m (Zone: 33 N)

