Edelweißwiese/Äußere Steiner Alm:
„Anschauen ja, pflücken nein!“


Hohe Berge, Gletscher, tosende Wasserfälle, Panoramawege und natürlich Edelweiß: Das sind die Highlights, die sich Bergwanderer erhoffen, wenn sie sich auf etwa 2.000 m oder darüber bewegen. Von all dem findet man in Osttirol reichlich und im Gegensatz zu anderen alpinen Regionen ist das Tourismusangebot zwar umfangreich, aber nicht überlaufen! Fragt man Einheimische nach einem Geheimtipp, erhält man oft die nachfolgend beschriebene Wanderung als Tourentipp: Vom nordöstlich, oberhalb von Matrei in Osttirol (Abb. 1) auf rund 1.510 m gelegenen Wander-Parkplatz im Bergbauerndorf Glanz marschieren wir über einen sehr steilen Waldsteig den Glanzer Berg hinauf zu einer Almhütte (ca. 1.800), dann auf einem Fahrweg bis zu dessen Ende und anschließend auf einem Panoramaweg der Extraklasse bis zur Edelweißwiese (2.050 m). Von dort ist es nicht mehr weit zur schön gelegenen Äußeren Steiner Alm (1.914 m), dem Endpunkt unserer Wanderung. Über den Aufstiegsweg geht es zurück bis zur Almhütte und – wer sich den steilen Abstieg über den Steig auf dem Glanzer Berg ersparen will – auf dem breiten Fahrweg vorbei am Falkenstein (1.711 m) zurück zum Wander-Parkplatz in Glanz.
Am Ausgangspunkt, wo man einen schönen Blick (Abb. 2) Richtung Osten zum nahe gelegenen felsigen Falkenstein und zum Kals-Matreier-Törl (2.207 m) bzw. Richtung Südosten zum Gorner (2.702 m) und zum Rotenkogel (2.762 m) bzw. in unsere Wanderrichtung (Abb. 3) nach Norden zum Bunzkögele (2.430 m) und rechts von diesem zur Bretterwandspitze (2.887 m) genießt, muss man sich entscheiden, ob man den Glanzer Berg auf dem Fahrweg oder auf einem Steig besteigt. Beide tragen die Wegnummer 12 und sind durchwegs gut markiert. Auch Gipfelstürmer, die zum Bunzkögele und zur Bretterwandspitze aufsteigen, verwenden üblicherweise diesen nicht allzu großen Parkplatz, der an schönen Tagen oft schon früh ausgelastet ist.
Wie bereits erwähnt, wählen wir für den Aufstieg den Steig und für den Abstieg den Fahrweg. Direkt beim Parkplatz zweigt links ein steiler Waldweg Richtung Westen ab, der uns in kürzester Zeit zu einem querenden Weg führt, in den wir rechts Richtung Norden einbiegen. Dieser wird schon bald schmäler und um vieles steiler. Wieder etwas breiter und kaum mehr ansteigend queren wir nach knapp 10 Minuten erstmals den in Serpentinen aufwärtsführenden Fahrweg. Nach einem wieder steileren Wegstück auf dem Steig queren wir die Fahrstraße nach 5 Minuten ein zweites Mal. Man könnte also bei beiden Querungen vom Steig auf die wesentlich gemütlichere Fahrstraße wechseln. Wir bleiben aber auf dem Waldsteig, der weiterhin steil den Glanzer Berg Richtung Norden aufwärtsführt. Dann beginnt sich das Waldgelände langsam zu öffnen und unser Steig wendet sich halblinks Richtung Nordwesten, wo erstmals die Almhütte (Abb. 4) sichtbar wird. Weiter steil aufwärts passieren wir ein Almtörl und gehen das letzte Stück über eine Wiese (Abb. 5) – erneut Richtung Norden – hinauf zur Almhütte, die wir vom Ausgangspunkt nach ca. 50–55 Minuten erreichen. Noch ein paar Schritte aufwärts und wir stehen wieder auf dem Fahrweg, in den wir links einbiegen.
Bei der sofort folgenden Rechtskurve – entweder auf dem Fahrweg mit einer Serpentine oder wieder auf einem Steig etwas abkürzend weiter ansteigend – öffnet sich nun erstmals der Blick Richtung Südwesten talwärts zum von der Isel durchflossenen Tal (Abb. 6). Nun setzen wir unsere Tour auf dem Fahrweg fort und kommen – die Aussenzone des Nationalparks Hohe Tauern betretend – nach etwas mehr als 10 Minuten von der Almhütte zu einer weiteren, wobei sich hier erstmals der Blick Richtung Norden (Abb. 7) zum Alpenhauptkamm öffnet. Im Hintergrund sind die ersten Gletscher der Venedigergruppe zu sehen. Keine 5 Minuten später endet der Fahrweg (ca. 1.900 m) und geht in einen Wanderweg über – vorbei an einer Abzweigung (Abb. 8), bei der man rechts die finale Besteigung von Bunzkögele und Bretterwandspitze starten könnte. Wir bleiben auf unserem Weg, der nun hangquerend ausschließlich über offenes Gelände führt. Nach einer kurzen Steigung beginnt der Panoramaweg (Abb. 9), der mit schönen Blicken Richtung Südwesten (Abb. 10) zu den Bergen des Virgentals mit dem alles überragenden Lasörling (3.098 m) am unteren Ende der hier sehr steilen Edelweißwiese (Abb. 11) verläuft. Im leichten Auf und Ab gelangen wir nach etwa 1¼–1½ Stunden zu einer Sitzbank mit der Aufschrift „Edelweißwiese“ (Abb. 12).
Wir raten, hier den markierten Wanderweg rechts zu verlassen und mit wenigen Schritten auf einem unmarkierten Wiesenpfad, vorbei an einem Kruzifix (Abb. 13) – einem etwas verdeckt im Gebüsch stehenden Gedenkkreuz – und einer Rastbank samt Tisch, zu einer Wiesenschulter (ca. 20–25 Hm) aufzusteigen. Ab hier findet man die streng geschützte Alpenpflanze (Abb. 14) –Anschauen ist erlaubt, Pflücken ist strengstens verboten (!) – dutzendfach. An der mit ca. 1.975 m höchsten Stelle unserer Wanderung genießt man auch einen grandiosen Blick Richtung Norden (Abb. 15), das Tauerntal taleinwärts zum Alpenhauptkamm und zu den Gletschern der Venedigergruppe sowie Richtung Osten (Abb. 16) hinunter zu unserem nächsten Ziel, der Äußeren Steiner Alm, und zu den Bergen der Granatspitzgruppe. Man könnte übrigens dem Wiesenpfad weiter aufwärts folgen und auch von hier zum Bunzkögele und zur Bretterwandspitze aufsteigen.
Wir aber gehen wieder abwärts zu unserem Wanderweg, in den wir rechts einbiegen, und erleben ein „Kontrastprogramm“: Führte das vergangene Wegstück auf breitem Weg durch steiles Wiesengelände, wird es plötzlich felsig. Mit einem Holzgeländer gesichert, macht unser nun schmälerer Weg (Abb. 17) eine Rechtswendung und führt uns – vollkommen problemlos – entlang einer Felswand wieder in den Wald. Nach dem Passieren eines Törls geht es im Wald gemütlich Richtung Osten abwärts, wo wir nach etwa 5 Minuten ein weiteres Törl durchschreiten. Im sich wieder öffnenden Gelände geht es mit Blick zur Almwirtschaft (Abb. 18) bzw. halbrechts nochmals zum Bunzkögele und zur Bretterwandspitze (Abb. 19) mit einem Linksbogen zu einer Holzbrücke über den Steinerbach. Danach sind es nur mehr wenige Schritte aufwärts und wir haben nach rund 1½–1¾ Stunden vom Ausgangspunkt den Endpunkt unserer Wanderung (Abb. 20) erreicht.
Auf dem Aufstiegsweg geht es Richtung Westen durch das Waldstück (Abb. 21) wieder hinauf zu der felsigen Stelle und zu der Bank mit der Aufschrift „Edelweißwiese“. Bei unserem Weg Richtung Süden genießt man auf dem Panoramaweg (Abb. 22) einen tollen Talblick (Abb. 23) nach Matrei in Osttirol und zum nördlichen Teil der Deferegger Alpen. Nach ca. 25–30 Minuten von der Äußeren Steiner Alm kommen wir wieder zum oberen Ende des Fahrwegs und in weiteren gut 10 Minuten zur Almhütte (Abb. 24) auf dem Glanzer Berg. Beim Abstieg bleiben wir nun auf dem Fahrweg, genießen immer wieder schöne Ausblicke (Abb. 25) und wandern – vorbei am Falkenstein und zweimal den markierten Steig querend – in langgezogenen Serpentinen abwärts, bis wir nach rund 45–50 Minuten von der Almhütte das oberste Gehöft des Weilers Glanz (Abb. 26) und den Wander-Parkplatz erreichen. Für den gesamten Rückweg über den Fahrweg haben wir etwa 1¼–1½ Stunden benötigt.
Noch ein Tipp: Der bei der Äußeren Steiner Alm vorbeifließende Steinerbach stürzt – kurz, bevor er in den Tauernbach mündet – als imposanter Wasserfall (Abb. 27) in die Tiefe. Von einer Brücke auf der zwar asphaltierten, aber sehr schmalen Bergstraße, die schräg gegenüber vom Felbertauernstüberl von der B 108 ostwärts ohne Wegweiser abzweigt, kann man dieses Naturspektakel hautnah beobachten!
Geogr. Länge/Breite: 12°33'23''/47°00'47''
Rechtswert (UTM): 314266 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5209525 m (Zone: 33 N)

