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Blaueishütte:
Unterhalb des nördlichsten Gletschers der Alpen
Blaueishütte Abbildung 1
Abb. 1

Umgeben auf drei Seiten – im Westen, Süden und Osten – vom österreichischen Bundesland Salzburg liegen die Berchtesgadener Alpen im Südosten Bayerns. Der nachfolgende Wandertipp führt oberhalb des wunderschön gelegenen Hintersees (Abb. 1) unweit der Gemeinde Ramsau zur Blaueishütte (1.650 m). Von dieser erblickt man die – leider – nur noch spärlichen Reste des nördlichsten Gletschers der Alpen, des Blaueisgletschers, der sich unterhalb und damit im Schatten des zweithöchsten Gipfels der Region, des Hochkalters (2.607 m), befindet. Nur der östlich gelegene Watzmann (2.713 m, Abb. 2) überragt im deutschen Teil der Berchtesgadener Alpen diesen mächtigen und von Bergsteigern gern erkletterten Berg noch um mehr als 100 Hm.

Von den beiden sich als Ausgangspunkt für unsere Tour anbietenden, gebührenpflichtigen Parkplätzen (beide ca. 790 m), den Parkplätzen „Holzlagerplatz“ und „Seeklause“, wählen wir den zweiten, der um einiges größer ist und einen ersten Blick Richtung Nordwesten (Abb. 3) zu der uns umgebenden, phantastischen Bergwelt mit Schottmalhorn (2.046 m) und Edelweißlahnerkopf (1.953 m) ermöglicht. Auf einer Forststraße am oberen Ende des Parkplatzes „Seeklause“ wandern wir kurz aufwärts, dann zweigt links unser breiter Verbindungsweg ab, der hoch über unserem Parkplatz in etwa 10 Minuten zu jener Forststraße führt, über die man etwa zeitgleich vom Parkplatz „Holzlagerplatz“ aufsteigt. Wir biegen rechts in die Forststraße ein und wandern nun mittelsteil bergwärts Richtung Süden (Abb. 4). Im bald folgenden Waldgebiet ergibt sich die Option, parallel zur Forststraße mit einer Querung einen breiten, etwas steinigen Wanderweg zu nutzen. Nach rund 30–35 Minuten vom Ausgangspunkt zweigt unser weiterer, breiter Aufstiegsweg links Richtung Osten von der Forststraße auf eine gut präparierte Sandstraße (Abb. 5), auf der wir in weiterer Folge längere Zeit wandern werden, ab.

Es geht nun etwas steiler zu einer Felswand (Abb. 6), an der wir entlangwandern und von der wir einen ersten schönen Blick hinab zum Hintersee (Abb. 7) genießen. Weiter im Waldgelände Richtung Osten öffnet sich vor der ersten Serpentine der Blick Richtung Norden (Abb. 8). Mit der Serpentine ändert sich unsere Gehrichtung zuerst nach Südwesten und schon bald – steiler werdend – wieder bergwärts nach Süden. Auf zwei knapp aufeinanderfolgenden Rastbänken (Abb. 9) kann man sich von den Strapazen des teilweise steilen Aufstiegs erholen, der aber, da wir auf der Nordseite und hauptsächlich im Wald aufsteigen, auch in den Sommermonaten nicht so schlimm ist. Dann wendet sich unser Weg erneut links Richtung Osten und steigt kontinuierlich weiter an. Nachdem wir nach rund 60–70 Minuten an einem größeren Felsbrocken (Abb. 10) vorbeigekommen sind, mündet der Aufstiegsweg vom Ort Ramsau von links in unseren Weg. Ein paar Serpentinen später erreichen wir nach etwa 1½–1¾ Stunden die sehr schön gelegene und in den Sommermonaten bewirtschaftete Schärtenalm (1.362 m, Abb. 11), in die man unbedingt einkehren sollte. Von der Terrasse hat man eine wundervolle Aussicht zu den im Norden gelegenen Gipfeln der Berchtesgadener Alpen (Abb. 12).

Zuerst Richtung Westen weiter ansteigend, dann eine Zeitlang fast eben und schlussendlich etwas an Höhe verlierend wendet sich unser breiter, in diesem Bereich mit einem Geländer gesicherter Sandweg nach Süden. Hoch oberhalb vor uns werden erstmals der Blaueisgletscher und der Hochkalter (Abb. 13) sichtbar. Noch ein kurzes Stück aufwärts – nun zweigt nach etwas über 20 Minuten von der Schärtenalm links unser weiterer Aufstiegssteig vom breiten Sandweg ab (Abb. 14).

Über unzählige Stufen und steinige, aber gut begehbare Wegstellen geht es jetzt Richtung Süden weiter aufwärts. Zweimal wandern wir unter der Materialseilbahn durch, dann nähern wir uns auf der linken Seite den Felswänden (Abb. 15) des nicht allzu breiten Bergkessels, durch den wir nun aufwärts wandern: Eine Zeitlang entlang der Felswand (Abb. 16) – Vorsicht vor Steinschlag – und dann in Serpentinen erblicken wir erstmals unser Wanderziel (Abb. 17). Noch über wenige steinige Stellen steiler aufwärts, stehen wir nach rund 2½–2¾ Stunden, in denen wir über 850 Hm bewältigt haben, vor der bewirtschafteten Blaueishütte (Abb. 18).

Als Erstes sollte man auf die Terrasse gehen und den tollen Blick Richtung Norden (Abb. 19) abwärts zum Hintersee genießen. Ein paar Schritte bergwärts Richtung Süden steht eine zweite kleinere, nicht bewirtschaftete Hütte und rechts davon gibt es auf einem Mugel einen Hubschrauberlandeplatz, den man besteigen sollte. Von hier hat man Richtung Norden (Abb. 20) einen schönen Blick zur Hütte. Highlight ist aber natürlich die Aussicht nach Süden (Abb. 21) zu den leider nur mehr spärlichen Resten des Blaueisgletschers mit dem Hochkalter dahinter. Im Osten (Abb. 22) des felsigen Bergkessels sieht man die Schärtenspitze (2.153 m) und den Steinberg (2.026 m) und im Westen (Abb. 23) den Wasserwandkopf (2.367 m). Die Besteigung dieser Gipfel ist nur für Geübte machbar und erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit!

Wir machen uns auf den Rückweg und steigen – im ersten Teil mit Blicken zum Hintersee und entlang der Felswand (Abb. 24) mit gebotener Vorsicht – über die zahlreichen Stufen in etwa 30–35 Minuten zum breiten Sandweg ab. Vorbei an der mit Holzgeländer gesicherten Stelle mit Blick Richtung Westen ins Hirschbichltal (Abb. 25) und die kurze Gegensteigung meisternd, erreichen wir nach 45–50 Minuten von der Blaueishütte wieder die Schärtenalm (Abb. 26). Auf unserem teilweise steilen Aufstiegsweg geht es nun flott abwärts. Nach weiteren ca. 45–50 Minuten mündet unser Sandweg in die breitere Forststraße. Jetzt sind es nur mehr etwas über 20 Minuten und wir erreichen über den Verbindungsweg oberhalb des Parkplatzes „Seeklause“ (Abb. 27) wieder unseren Ausgangspunkt. Für den gesamten Abstieg sollte man etwa 1¾–2,0 Stunden einplanen.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz „Seeklause“ auf dem Direktweg (Weg Nr. 482) mit kurzer Gegensteigung beim Auf- bzw. Abstieg knapp 900 Hm in ca. 2½ –2¾ Stunden (Aufstieg) bzw. über den Aufstiegsweg in rund 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Oktober
Anforderungen:
Längere, technisch einfache, immer wieder steile Tour auf durchwegs gut markierten Forststraßen, einem breiten Sandweg und im oberen Teil auf einem steinigen Steig mit sehr vielen Stufen. Entlang der Felswand auf Steinschlag achten!
Highlights:
der Blick von der Blaueishütte zum Blaueisgletscher und zum Hochkalter sowie zum Hintersee, unterwegs die uns umgebende Bergwelt der Berchtesgadener Alpen, der Hintersee
Anfahrt:
Auf der Autobahn A 10 bis zur Abfahrt Salzburg Süd fahren, von dort Richtung Süden auf der Bundesstraße B 160 zur österreichisch-deutschen Staatsgrenze und von dieser weiter auf der deutschen Bundesstraße B 305 vorbei am Ort Berchtesgaden immer den Wegweisern Ramsau/Hintersee folgend. Durch den Ort Ramsau fahren, vom Ortsende sind es noch ca. 2,2 km bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz „Holzlagerplatz“ bzw. rund 2,6 km bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz „Seeklause“.
Einkehr:
Schärtenalm, Blaueishütte, GH am Ufer des Hintersees und in Ramsau
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°51'32''/47°36'16''
Rechtswert (UTM): 339061 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5274554 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3230
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