Kloster-Hinteralpe von Norden/Mucken Kogel :
Auf den Spuren des Skipioniers Mathias Zdarsky
Lilienfeld im niederösterreichischen Traisental ist einerseits bekannt für sein Zisterzienserstift und andererseits für den Skipionier Mathias Zdarsky, der dem damals noch jungen alpinen Skisport zu Beginn des 20. Jahrhunderts wichtige Impulse verpasste. Im Gebiet der Kloster-Hinter Alpe und des Mucken Kogels (Abb. 1) veranstaltete der Skipionier erste Skirennen. Um die Erinnerung an ihn zu bewahren, gibt es in der kleinen Bezirkshauptstadt Lilienfeld ein Zdarsky-Skimuseum und einige der Wanderwege tragen seinen Namen.
Um die beiden benachbarten Gipfel, die südlicher gelegene, etwas höhere Kloster-Hinter Alpe (1.311 m) und den auf Grund seiner mächtigen Sendeanlage weithin sichtbaren Mucken Kogel (1.248 m) zu besteigen, bieten sich einfache – z.B. durch die Benützung eines Sesselliftes oder die Zufahrt mit dem Auto bis zum Parkplatz „Grünes Tor“ und von dort auf breiten Forststraßen und über Skihänge (eine schöne und einfache Familienwanderung) – oder aufwändigere und schwierigere Varianten an. Die nachfolgend beschriebene Tour zählt eher zur zweiten Gruppe.
Um zum Ausgangspunkt am Beginn des Fallgrabens zu gelangen, biegt man von der Bundesstraße B 20 (St. Pölten – Mariazell – Kapfenberg) zum Stift Lilienfeld ab, fährt an diesem auf der Höhenstraße, die zum Alpengasthof Billensteiner und zum Parkplatz Grünes Tor führt, vorbei und zweigt kurz danach rechts zur Talstation des Mucken Kogel Sesselliftes ab. Gleich nach der Brücke befindet sich ein Parkplatz (ca. 430 m) und auf der rechten, taleinwärts liegenden Talseite der Beginn des markierten Jägersteiges. Auf diesem geht es angenehm steil rund 150 Hm (Höhenmeter) hinauf zu den großen Glatzwiesen (Abb. 2). Kurz bevor man diese erreicht, ist eine mit einem Seil gesicherte Steinstufe mit etwas Vorsicht zu passieren. Auf der Glatzwiese geht es aufwärts zu einer Birkengruppe am linken Rand, wo der Jägersteig die Glatzwiese wieder verlässt und steil zuerst eine Lichtung passiert und dann wieder in den Wald führt. Bereits hier versteht man, warum der Bezirk Lilienfeld den Beinamen „Grüne Lunge Niederösterreichs“ trägt. Schon bald quert man eine Forststraße und gelangt wenig später zum oberen Ende des Wasserfallsteiges, der beim Parkplatz des Mucken Kogel Sesselliftes beginnt. Links vorbei an einer mächtigen Felsgruppe führt der Jägersteig steil hinauf zu einem Kamm, von dem man erstmals einen schönen Blick in Richtung Norden hat. Auf dem schmalen Kamm weiter aufwärts mündet unser Steig in eine Forststraße, auf der man fast eben zur Lilienfelder Hütte (956 m, Abb. 3) gelangt. Vom Ausgangspunkt hierher hat man bisher ca. 75–90 Minuten benötigt.
Nun geht es am rechten Rand der breiten Skipiste, die man nun erreicht hat, steil hinauf zu einer Bergrettungshütte. Knapp oberhalb von dieser kommt man wieder auf eine breite Forststraße, auf der man – sich bei einer Abzweigung rechts haltend – zur nächsten Einkehrmöglichkeit kommt. Von der Lilienfelder Hütte zur Klosteralm (1.084 m) benötigt man kaum mehr als eine halbe Stunde. Von hier hat man nicht nur einen schönen Blick auf unsere beiden Gipfel, die Kloster-Hinter Alpe und den Mucken Kogel (Abb. 4) mit seinem nicht zu übersehenden Sendeturm, sondern im Westen auch auf den mächtigen Ötscher (Abb. 5). Unser Weg führt uns nun abwechselnd auf einer Forststraße und einem gut begehbaren Steig im leichten Auf und Ab entlang der steil abfallenden Westseite von Kloster-Hinter Alpe und Mucken Kogel in Richtung Süden. Kurz nachdem wir den westlichsten Punkt unserer Tour erreicht haben, zweigt links ein Weg von der Forststraße ab, der uns noch im bewaldeten Gelände zur steilen Gipfelwiese der Kloster-Hinter Alpe führt. Die Traisener Hütte (Abb. 6) immer vor sich, geht es rund 150 Hm recht mühsam aufwärts, bis man eine weitere Forststraße erreicht, die bequem vom Mucken Kogel zur Kloster-Hinter Alpe führt. Von hier sind es nur noch ein paar Schritte zur Schutzhütte und zum kleinen, fast unscheinbaren Gipfelkreuz, das sich am höchsten Punkt (1.311 m) unserer Tour befindet. Ein großartiger Blick, der vom Schneeberg (Abb. 7) im Osten bis zum Toten Gebirge im Westen (Abb. 8) reicht, belohnt die Aufstiegsmühen, hat man doch in ca. 2½–3,0 Stunden rund 900 Hm bewältigt.
Entweder auf dem schmalen, etwas mühsam zu begehenden Kamm-Steig, der direkt beim Gipfelkreuz startet, oder auf der etwas tiefer gelegenen, parallel führenden Forststraße geht es nun rund 100 Hm abwärts in einen Sattel und von dort gemeinsam – eine kurze Gegensteigung meisternd – zur Abzweigung zur Sendeanlage auf dem Mucken Kogel (Abb. 9). Wer will, kann die noch rund 40 Hm auf der asphaltierten Straße aufsteigen und auf der Nordseite auf einem steilen Steig wieder absteigen, um die Aussicht vom höchsten Punkt des Mucken Kogels in Richtung Norden zu genießen. Aber auch, wenn man auf der asphaltierten Straße zuerst ostseitig und dann nordseitig den Gipfel des Mucken Kogels umwandert und dann weiter zur Bergstation des Sesselliftes absteigt, bietet sich bei einer großen Lichtung ein schöner Blick hinunter nach Lilienfeld, zum Zisterzienserstift (Abb. 10) und weit in Richtung Norden und Osten (Abb. 11) zu den benachbarten Voralpen-Bergen. Bei guter Sicht reicht dieser Ausblick sogar bis ins Wald- und Weinviertel und bis zu den Kleinen Karpaten in der Slowakei. Für die kurze Strecke von der Kloster-Hinter Alpe zum Mucken Kogel benötigt man kaum mehr als 20–30 Minuten und bis zur Bergstation (1.134 m) maximal 30–45 Minuten.
Für den weiteren Abstieg bieten sich nun mehrere Varianten an: Entweder über die Skipiste zurück zur Lilienfelder Hütte und dann weiter auf dem Jägersteig retour zum Ausgangspunkt (1½–2,0 Stunden) oder von der Lilienfelder Hütte weiter auf dem grün markierten M. Zdarsky Weg zum Alpengasthof Billensteiner, wo diese eher einfache Alternative mit der dritten Variante wieder zusammentrifft, die über den Pichlersteig sehr steil abwärts führt. Von der Bergstation nicht über die Skipiste Richtung Nordwesten (Varianten 1 und 2), sondern zuerst an der Bergstation vorbei und dann eben auf einem breiten Weg Richtung Osten geht es zum Pichlersteig. Nach rund 500 Metern biegt links diese sehr steile Variante, die auf teilweise sehr schmalem Steig abwärts zum Pichler Hof und von dort auf einer Straße zum Almgasthof Billensteiner führt, ab. Speziell bei feuchten Bodenverhältnissen, die hier sehr oft herrschen, ist Trittsicherheit absolut notwendig, denn es kann – wie auf der gesamten Tour – auf den lehmigen Böden recht rutschig werden. Für den Abstieg auf der teilweise extrem steilen Nordseite des Mucken Kogels von der Bergstation zum Almgasthof Billensteiner (680 m), bei dem man immer wieder schöne Ausblicke zur benachbarten Reisalpe (Abb. 12) hat und mehr als 450 Hm bewältigt werden, sollte man ca. 1,0–1½ Stunden einplanen.
Knapp nach dem Almgasthof passiert man auf der abwärts führenden Höhenstraße in einer Kurve eine kleine Gedenkkapelle und kurz danach zweigt links der markierte Steig in den Höllgraben ab. Auf diesem vorbei an einem stillgelegten Bergwerk geht es zuerst auf einem schmalen Steig und dann auf einem etwas breiteren Weg angenehm abwärts, bis man wieder auf die Höhenstraße trifft, auf der man nach kurzer Zeit erneut zum „Eingang“ des Fallgrabens kommt, wo sich unser Ausgangsort befindet. Für den gesamten Abstieg von der Kloster-Hinter Alpe benötigt man bei den Varianten 2 (via Skipiste und GH Billensteiner) und 3 (via Pichlersteig) etwa genauso lang wie für den Aufstieg, also rund 2½–3,0 Stunden. Für die kürzere Variante 1 über den Aufstiegsweg etwa 2,0–2½ Stunden.
Geogr. Länge/Breite: 15°36‘02‘‘/48°00‘10‘‘
Rechtswert (UTM): 544810 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5316810 m (Zone: 33 N)