Hohenstein von Nordwesten:
Kirchberger Rundweg mit toller Aussicht
Auf der Suche nach geeigneten – längeren und durchaus anstrengenden – Wanderungen in der frühen Vor- bzw. späten Nachsaison, wenn auf den höheren Gipfeln noch bzw. bereits Schnee liegt, bieten sich Touren in den niederösterreichischen Voralpen in der Nähe von Wien als ideale Alternative an. Doch man sollte diese auf keinen Fall unterschätzen, so wie auch die Wanderung auf den 1.195 Meter hohen Hohenstein (Abb. 1). Dieser Aussichtsberg in der ersten Reihe der Alpen – vom Alpenvorland aus gesehen – kann sowohl von Osten (Lilienfeld), Süden (Türnitz) als auch von Nordwesten (Kirchberg an der Pielach) bestiegen werden. Gerne wird er auch in einer Zweitagestour gemeinsam mit dem im Westen benachbarten Eisenstein bestiegen.
Der Ausgangspunkt (440 m) des nachfolgend beschriebenen Wandertipps liegt etwa 4 km südlich von Kirchberg an der Pielach im hinteren Soistal. Beim auf der linken Straßenseite gelegenen Forsthaus Fuchs befindet sich die gut beschilderte Abzweigung ins Prinzbachtal. Auf einer Forststraße wandert man rund 10 Minuten taleinwärts und biegt kurz nach einem großen Zuchthof links ab. Vorbei an einem Gehege (Abb. 2) geht es nun Richtung Süden auf einem Wiesenweg steil aufwärts. Je nach Jahreszeit müssen in weiterer Folge ein bis zwei höhere Viehzäune mit Leitern überwunden werden. Kurz bevor man das Gehege wieder verlässt, öffnet sich nochmals ein schöner Blick auf das Prinzbachtal talauswärts (Abb. 3). Vorbei am Bauernhof Sumetsberg führt der breite Weg nun teils durch Wald, teils durch offenes Gelände hinauf auf einen Kamm, auf dem sich eine Abzweigung nach links Richtung Kirchberg an der Pielach befindet. Hier haben wir in einer knappen Stunde die ersten 300 Hm (Höhenmeter) unserer Rundtour bezwungen. Im Süden ist von hier der Gipfel des Eisensteins (Abb. 4) gut sichtbar.
Wir halten uns rechts und gehen jetzt – der Weg steigt nur noch wenig an – in etwa 5 Minuten zur nächsten Abzweigung, diese führt links nach Tradigist, wobei die Höhenangabe auf der angebrachten Hinweistafel übrigens um rund 30 Meter zu hoch ist. Nun folgt auf einem breiten Weg ein längeres Steilstück, das uns – immer wieder von querenden Forststraßen und abzweigenden Wegen unterbrochen – rechts entlang des Kamms in knapp einer Stunde hinauf zur Schöngrabenspitze (995 m) führt. Kurz bevor man diesen unspektakulären – nur durch einen Schriftzug in einer rot-weiß-roten Wegmarkierung bezeichneten – Punkt erreicht, bietet sich links Richtung Westen ein schöner Ötscherblick (Abb. 5). Nach einem kurzen Auf und Ab und einem weiteren (möglichen) Leiterabenteuer geht es rund 80 Hm abwärts zu den schön gelegenen Ebenwiesen, die sich ideal für eine Rast vor dem finalen, sehr steilen Gipfelaufstieg eignen. Mächtig baut sich dabei die etwa 280 Meter hohe Gipfelpyramide des Hohensteins im Süden auf (Abb. 6). Am anderen Ende des größeren Wiesengeländes und nach dem Überwinden eines niedrigeren Zauns geht es auf dem „Tradigister Steig" zunächst über offenes Gelände – mit einem netten Blick zurück zum Aufstiegskamm der Schöngrabenspitze (Abb. 7) – in vielen Serpentinen aufwärts. Wieder im Wald, wird das Gelände immer steiler und unser jetzt sehr schmaler Pfad wendet sich auf die Ostseite des Hohensteins. Kleinere Felsen werden dabei „elegant“ umgangen, trotzdem ist Trittsicherheit – vor allem bei Nässe, Laub und Schneeresten – notwendig.
Oben angekommen, führt unser Steig zuerst zu einer Felskanzel mit Blick Richtung Norden (Kirchberg und St. Pölten), dann weiter zu einem Jahn-Denkmal (Abb. 8) und schlussendlich zum Otto Kandler-Haus (Abb. 9), das man nach etwa 3,0–3½ Stunden und – mit Gegensteigungen – rund 850 Hm erreicht. Dieses bietet direkt neben dem Gipfelkreuz eine tolle Aussicht. Besonders der Schneeberg im Süden und der Ötscher im Westen (Abb. 10) überragen alle anderen von hier sichtbaren Alpengipfel.
Zum Abstieg verwenden wir den auf der Westseite des Schutzhauses startenden Steig. Nach einem kurzen Waldstück geht es dann auf den offenen und daher eine tolle Aussicht – vor allem der Blick zum Schneeberg ist atemberaubend (Abb. 11) – bietenden Südhängen des Hohensteins auf dem steinigen, aber gut begehbaren Steig schnell abwärts. Nach rund 20 Minuten betritt man wieder einen Wald und passiert den links abzweigenden Weg nach Türnitz. Nach weiteren 5–10 Minuten auf einem nun zwar weiterhin steilen, aber nicht mehr steinigen Waldweg und der letzten Zaunüberquerung erreicht man die nächste Weggabelung. Die links führende Forststraße bringt Wanderer zum Gscheid Sattel und weiter zum Eisenstein. Unser Weg führt geradeaus in den Löbelgraben. Nach einem kurzen, steilen Waldstück geht es am linken Rand einer langgezogenen Lichtung (Abb. 12) – am rechten oberen Rand ist das repräsentative Forsthaus Löbelgraben (Abb. 13) gut zu sehen – weniger steil abwärts. Nach dem Passieren eines schmalen Taleinschnittes wird es kurz auf breitem Weg nochmals steiniger und steiler. Dann wandert man hoch oben auf der rechten Talseite des Soisbachtals recht lang und teilweise kaum absteigend zurück zum Talboden, den man bei einem großen Holzschuppen erreicht. Vorbei an einigen Häusern und an einem Wegkreuz geht es in etwa 5–10 Minuten auf der Straße zurück zum Ausgangspunkt beim Forsthaus Fuchs.
Für den gesamten Abstieg, der bis auf die ersten 270 Hm auf durchwegs breiten Wegen absolviert wird, sollte man etwa 2,0–2½ Stunden einplanen. In manchen Wanderführern wird der Kirchberger Rundweg in umgekehrter Richtung beschrieben. Bei trockenen Verhältnissen spricht auch nichts dagegen, doch ein Abstieg vom Hohenstein zu den Ebenwiesen bei Laub, Schnee und feuchten Wegverhältnissen kann eine recht rutschige Sache werden, die im steilen Waldgelände unangenehm enden kann.
Geogr. Länge/Breite: 15°27‘22‘‘/47°59‘43‘‘
Rechtswert (UTM): 534035 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5315895 m (Zone: 33 N)