Jochart:
Einsame Runde über einen vernachlässigten Voralpengipfel
Selbst an Wochenendtagen kann es passieren, dass man – ein wenig zu Unrecht – auf dem Weg über die 1.266 Meter hohe Jochart (Abb. 1) kaum andere Bergwanderer trifft. Einer der Gründe: Im Gegensatz zu den bekannteren Voralpengipfeln der Gutensteiner Alpen wie Unterberg, Reisalpe und Muckenkogel gibt es unterwegs keine einzige Einkehrmöglichkeit. Trotzdem raten wir zu dieser Rundtour, schöne Ausblicke speziell zum Schneeberg und zur Rax sind der Lohn für teilweise recht steile Auf- bzw. Abstiegswege.
Ausgangspunkt unserer Rundtour ist dort, wo unweit der kleinen Feriengemeinde Rohr
(Abb. 2) im Gebirge (683 m) die Straße von der Bundesstraße B 21 (Wöllersdorf/A 2-Mariazell) ins Klausbachtal abzweigt. Zunächst geht es 15–20 Minuten vorbei am Ort rund auf der Talstraße entlang des Klausbaches in Richtung Norden. Nachdem man ein rechts liegendes, größeres Anwesen passiert hat, zweigt unser jetzt beginnender Anstiegsweg bei einem kleineren Bauernhaus (Abb. 3) links von der Straße in ein schmales Seitental ab, das auf Plänen mit „In der Öd“ bezeichnet wird. Kaum ansteigend geht es anfangs auf einer Forststraße taleinwärts, ständig das Plätschern des kleinen Baches im Ohr. Nach rund 15 Minuten biegen wir in die hier beginnende Forststraße rechts ein und steigen – vorbei an einem schmucken Jagdhaus – jetzt etwas steiler auf. Nach weiteren 5 Minuten verlassen wir rechts die Forststraße wieder und steigen kurz zu einer kleinen Lichtung mit Hütte, Hochstand und Futterkrippe auf, die aufwärts von uns gequert wird.
Nun geht es auf einem schmalen Steig – steiler werdend – weiter zu einer Forststraßen-Querung hinauf. Danach zunächst auf einem schmalen Streifen mit Dickicht führend, wendet sich der Steig halb rechts wieder zum Wald und wird immer steiler. Doch selbst bei Nässe ist der Boden gut und problemlos begehbar. Bereits nach 45–55 Minuten – und nicht wie zu Beginn des Seitentals mit 1½ Stunden angekündigt – erreicht man das Hammerleck (987 m) auf dem Sattel zwischen dem Sonnstein im Nordosten und unserem Ziel, der Jochart, im Südwesten.
Wir biegen links auf eine Forststraße ab, die wir aber nach wenigen Metern knapp unter der 1.000-Meter-Marke wieder verlassen. Rechts zweigt unser Steig in einen dichten Wald und führt kurz aufwärts zu einer ersten Erhebung. Nun am Bergkamm geht es im leichten Auf und Ab vorbei an zwei Felsblöcken weiter, bevor das nächste Steilstück auf uns wartet. Nach dessen Bewältigung erreichen wir eine größere Lichtung (ca. 1.120 m), auf der man den weiteren Gipfelaufstieg schon gut sehen kann. Zunächst nach rechts, steigt man dann in einem leichten Linksbogen wieder im Wald zu einer Forststraße (ca. 1.200 m) auf, wo es rechts einen schönen Blick zur Reisalpe (Abb. 4) und zum Hochstaff gibt. Wenige Schritte weiter oben weist uns der Wegweiser in Richtung Kamm, der parallel zur Forststraße aufsteigt. Noch ein kürzerer Steilaufstieg und man steht bei einem etwas versteckten Gipfelkreuz (Abb. 5) am Rand der Gipfelwiese. Auf einem Wiesenpfad geht es noch leicht aufwärts zu einem „Gipfelbild“ (Abb. 6) mit kleinem Kreuz, zwei Bänken mit je einer Lade (Inhalt: Sitzpolster und Gipfelbuch) und zwei Kästchen, die hochprozentige Gipfelstärkung beinhalten. Für den gesamten Anstieg über das Hammerleck, bei dem knapp über 600 Hm (Höhenmeter) zu bewältigen sind, sollte man ca. 2,0–2½ Stunden einplanen.
Nachdem man die wundervolle Aussicht Richtung Voralpen und niederösterreichische/steirische Kalkalpen im Westen (Ötscher, Abb. 7) genossen hat, geht es zurück zum „versteckten“ Gipfelkreuz und dort – blau markiert – rechts die Gipfelwiese abwärts. Wieder im Wald, wartet ein steiles, aber wieder gut und sicher begehbares Abwärts-Wegstück auf uns. Der Steig wechselt auf eine dicht verwachsene Lichtung und führt zum Rand einer größeren Almwiese, die oberhalb und in weiterer Folge auf der rechten Seite gequert wird. Fast noch schöner als auf dem Gipfel ist der Blick Richtung Schneeberg und Rax (Abb. 8), der uns hier eine Zeit lang begleitet. Etwa 20–25 Minuten von der Gipfelwiese wendet sich der Steig nach rechts und führt der Steig zunächst entlang des Waldes mit schönem Blick zum Unterberg und nach Osten (Abb. 9) und dann im Wald jetzt längere Zeit durchwegs steil in Richtung Südwest abwärts. Nach einer Wendung nach Osten folgt nun ein ebenes Stück, das uns kurz nach einer Lichtung wieder zu einer Forststraße (ca. 900 m) führt, die wir etwa 45–60 Minuten vom Gipfel erreichen. Nach einem kurzen, ebenen Stück biegt unser Steig in einen von links kommenden, breiteren Weg ein. Weit oberhalb einer unter uns sichtbaren Forststraße führt dieser längere Zeit vorbei an den Felsen des Rohrkogels teilweise recht steil abwärts, bis man bei einer Wegkreuzung eine Kapelle mit dem Schacher Kreuz (ca. 780 m, Abb. 10) erreicht.
Durch einen schmalen Graben geht es – nun wieder rot markiert – wenige Schritte abwärts zu einer Forststraße und links auf dieser weiter vorbei am Schacherbauern. Von hier sind es noch einige Minuten auf asphaltierter Straße zurück zum Ausgangspunkt beim Ort Rohr im Gebirge, den man nach ca. 1½–1¾ Stunden von der Jochart erreicht.
Alternativ kann man auch von Westen von der Roßbachklamm (ca. 650 m, Abb. 11), einer kurzen, aber imposanten Felsklamm, auf den Jochart aufsteigen. Nachdem man die Klamm auf einer schmalen, asphaltierten Straße in wenigen Schritten durchwandert und einen kleinen Teich rechtsseitig passiert hat, öffnet sich das Gelände und man erreicht nach etwa 10 Minuten vom Ausgangspunkt den großen Bauernhof „Roßbeck“. Weiter geht es nun auf einer Forststraße am rechten Rand einer langgezogenen Lichtung Richtung Osten. Nach weiteren ca. 10-15 Minuten am östlichen Ende der Lichtung verlässt man für wenige Minuten die Forststraße und steigt im Wald auf breitem Weg etwas steiler auf. Wieder auf der Forststraße, in die man rechts einbiegt, geht es nach einer Linkskurve nun am linken Rand einer Wiese etwas steiler hinauf zu einem Sattel (ca. 800 m). Wieder wird geradeaus die Forststraße verlassen und nach Durchschreiten eines Viehgatters biegt man nach etwa 10 Metern links in eine weitere Fortstraße ein. Wieder Richtung Osten erreicht man nach knapp 5 Minuten eine Sitzbank, von der man erstmals einen Blick Richtung Schneeberg (Abb. 12) und Rax genießen kann. Etwa 10 Minuten in einem leichten Auf und Ab weiter und man steht vor einer weiteren Weggabelung. Wir empfehlen nicht weiter zum Schacher Kreuz rund 50 Hm wieder abzusteigen, sondern links den unmarkierten Weg fast gemütlich aufzusteigen, nach rund 60 Minuten von der Rossbachklamm stößt man bei einer Lichtung (ca. 900 m) auf den vorher beschriebenen Abstiegsweg vom Jochart nach Rohr im Gebirge. Von hier sind es nun rund 1¼–1½ Stunden hinauf zum Gipfel des Jocharts. Um wieder zum Ausgangspunkt bei der Landstraße von Kleinzell zum Gasthaus Kalte Kuchl zu gelangen, steigt man am Aufstiegsweg in ca. 1½–1¾ Stunden wieder ab, wobei man am Ende des Weges Richtung Westen den 1.179 m hohen Hegerberg (Abb. 13) vor sich hat.
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°43‘55‘‘/47°53‘47‘‘
Rechtswert (UTM): 554720 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5305050 m (Zone: 33 N)
Ausgangspunkt Roßbachklamm:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°40‘56‘‘/47°54‘19‘‘
Rechtswert (UTM): 550995 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5306025 m (Zone: 33 N)