Zafern Horn:
Am Übergang vom Großen Walsertal in den Bregenzerwald
Um vom Wintersportort Damüls im südöstlichen Bregenzerwald zur Propstei St. Gerold im Großen Walsertal zu gelangen, benützt man am besten die gut ausgebaute Landesstraße über das Faschinajoch. Doch die Berge rund um diese bedeutende Straßenverbindung beherbergen nicht nur ein kleines, aber feines Skigebiet, hier bietet sich auch eine ganze Reihe von aussichtsreichen, technisch meist unschwierigen Wanderungen an. Wer nur einen halben Tag Zeit hat, kann problemlos das Zafern Horn (Abb. 1) besteigen, das sich östlich vom Faschinajoch befindet.
Ausgangspunkt der nachfolgend beschriebenen Tour ist der Parkplatz (1.486 m), der sich in unmittelbarer Nähe des höchsten Straßenpunktes befindet. Auf einem Winterweg geht es in Richtung Süden leicht abwärts zur Anna Kapelle und von dort etwas steiler ein paar Meter hinunter zur ersten Wegbeschilderung. Auf einem breiten Weg wandert man nun leicht aufwärts zum Waldrand. Jetzt auf einem schmalen, mit Baumwurzeln übersäten und im steilen Gelände etwas abschüssigen Pfad, muss nach wenigen Schritten vorsichtig ein steiler Graben durchquert werden. Auf der anderen Seite geht es wieder steiler aufwärts und nach rund 30 Minuten vom Ausgangspunkt gelangt man zu einer Forststraße, die man – wenn man will – bei der Rückkehr benützen kann. Auf dieser mit ersten schönen Blicken ins Große Walsertal und zur ganzjährig schneebedeckten Schesplana im Hintergrund (Abb. 2) weiter aufwärts, erreicht man nach etwa 15–20 Minuten bei der Brüchern Maisäß (ca. 1.580 m) die ersten Almhütten, bei denen man im Sommer auch die einheimischen Milchprodukte ab Hof erwerben kann.
Hier bieten sich zwei Aufstiegsmöglichkeiten an, wobei wir für den Hinweg die Benützung des zum Teil recht steilen, markierten Steigs empfehlen, der aber bereits nach rund 5–10 Minuten wieder den parallel führenden Güterweg quert. Beim zweiten Aufeinandertreffen – wieder nur nach wenigen Schritten über den Almpfad – biegt man für kurze Zeit rechts auf den Güterweg ein, den man aber gleich wieder nach der folgenden Rechtskurve nach links verlässt. Rechts vorbei an Almhütten (Zafern Maisäß, ca. 1.690 m) geht es nun nur leicht ansteigend in wenigen Minuten zur steilen Südhangseite des Zafern Horns (Abb. 3), dessen Gipfelkreuz rund 400 Hm (Höhenmeter) über uns gut zu sehen ist. Rechts sind die ausgedehnte Bären Alpe und dahinter der schiefe, langgezogene Gipfelkamm der Blasenka (Abb. 4) mit seinen zwei Gipfelkreuzen im Süden (2.010 m) und im Norden (2.109 m) gut erkennbar.
Um die nun folgende Steilstufe zu überwinden, quert unser Aufstiegssteig den Hang von Westen nach Osten und führt gut begehbar hinauf zu einer Kapelle auf den Furkla Sattel (ca. 1.870 m) zwischen Blasenka und dem Zafern Horn. Für den bisherigen Aufstieg hat man etwa 1¾–2,0 Stunden benötigt. Erstmals ist von hier auch im Osten hinter der Kapelle der felsige Zitterklapfen (2.463 m, Abb. 5) gut zu sehen. Wir aber steigen westwärts den zum Gipfel des Zafern Horns führenden Steig (Abb. 6) hinauf. Zunächst steil auf eine Geländeschulter, führt der weitere Weg nun teils geradeaus über den vor allem nach Nordosten steil abfallenden Kamm, teils über kurze Serpentinen auf die Ostseite des schmalen, begrünten Gipfelgrates. Von hier sind es nur mehr wenige, leicht aufwärtsführende Schritte zum Gipfelkreuz des Zafern Horns (2.107 m, Abb. 7) mit einem herrlichen Ausblick auf die imposante Bergwelt Vorarlbergs. Vor allem die nördlich gelegenen Gipfel des Bregenzerwaldes (Abb. 8) wie Kanisfluh und Mittagsspitze sind auf unserer Tour nur von hier aus zu bewundern. Für den gesamten Aufstieg vom Faschinajoch, bei dem inklusive der Gegensteigungen zu Beginn der Wanderung rund 700 Hm zu bewältigen sind, benötigt man etwa 2½–3,0 Stunden.
Zur Rückkehr zum Ausgangspunkt wandert man in ca. 30–35 Minuten vorsichtig auf dem steilen und bei Nässe rutschigen Aufstiegsweg wieder hinunter zur Kapelle am Furkla-Sattel. Trittsichere Wanderer können hier aus der Tour eine Rundwanderung machen, indem sie nicht über die Südseite absteigen, sondern auf der teilweise ausgesetzten Nordseite zum Faschinajoch zurückkehren. Wir empfehlen aber, diese Variante eher bei trockenem Wetter als Aufstiegsweg zu verwenden. Vom Furkla Sattel kann man nun in etwa derselben Zeit (ca. 30–45 Minuten) entweder auf dem Aufstiegssteig oder auf dem parallel führenden Güterweg zur Brüchern Maisäß absteigen. Stets vor Augen hat man dabei im Hintergrund im Südwesten die Schesaplana (2.965 m) am Alpenhauptkamm an der Grenze zur Schweiz bzw. unweit von uns im Südosten die felsige Rote Wand (2.704 m, Abb. 9), ein mächtiger Gipfel im Lechquellengebirge (Abb. 10).
Nun weiter auf dem Forstweg Richtung Faschinajoch (Abb. 11) abwärts, erreicht man nach etwa 10 Minuten die Weggabelung, bei der zu entscheiden ist, ob man am schmalen Aufstiegssteig mit Grabendurchquerung oder am Güterweg zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Bei beiden Varianten, die etwa gleich (ca. 30 Minuten) dauern, sind am Ende noch Gegensteigungen zu bewältigen, die beim Güterweg rund 100 Hm ausmachen. Nach etwa 1¾–2,0 Stunden Abstieg beendet man dann eine nicht allzu lange, aber überaus aussichtsreiche Wanderung mitten in Vorarlberg.
Geogr. Länge/Breite: 9°54‘25‘‘/47°16‘20‘‘
Rechtswert (UTM): 568615 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5235840 m (Zone: 32 N)