Sandl:
Von der Wachau ins Waldviertel
Sandl Abbildung 1
Abb. 1

Was für ein Kontrast: Auf der einen Seite die von Touristen und Ausflüglern gestürmte Welterbe-Region Wachau und auf der anderen Seite das angrenzende Waldviertel, in dem man oft einsam die Natur genießen kann. Beim nachfolgenden Wandertipp, der beim nördlichsten Punkt der von der Donau durchflossenen Flusslandschaft startet, geht es durch den Heudürrgraben zuerst auf das Hochplateau des Waldviertels und von diesem weiter auf den 723 m hohen Sandl (Abb. 1), auf dessen höchster Stelle die im Jahr 1902 errichtete Weiglwarte steht. Absteigen werden wir danach durch das Tiefental.

Der Ausgangspunkt unserer Rundwanderung befindet sich unterhalb steiler Felswände (Abb. 2) bei der Bushaltestelle Dürnstein-Heudürr (ca. 202 m), auf halber Strecke zwischen den beiden viel besuchten Wachau-Gemeinden Dürnstein und Weißenkirchen. Auf dem parallel zur Bundesstraße B 3 verlaufenden Radweg geht es kurz Richtung Westen, dann biegen wir rechts auf eine gelb markierte, asphaltierte Straße ab, queren das Bahngleis der Donauuferbahn und wandern stetig ansteigend mit schönem Blick Richtung Süden die Donau stromaufwärts (Abb. 3) vorbei an einem Wohnhaus Richtung Norden in den Heudürrgraben (Abb. 4). Zuerst noch asphaltiert vorbei an weiteren Häusern geht unsere Straße nach zwei Serpentinen in eine Forststraße über. In einer bald folgenden Rechtskurve verlassen wir die Forststraße und wandern geradeaus auf breitem Weg links vom Heudürrgraben weiter bergauf. Unser Weg wendet sich nach ein paar Minuten nach rechts und führt als etwas verwachsener Steig nun durch den enger werdenden Graben mäßig steil aufwärts. Nachdem sich das Gelände wieder geöffnet hat, geht es links neben einer größeren Lichtung kontinuierlich aufwärts. Erneut etwas steiler wandern wir im Waldgelände, bis wir nach rund 50–55 Minuten vom Ausgangspunkt zu einer querenden, markierten Forststraße (488 m), dem Wachauer Höhenweg, gelangen. Wir biegen links in diesen ein, verlassen ihn aber nach rund 50 m – rechts auf eine Sandstraße abzweigend – wieder. Diese geht bald in eine asphaltierte Straße über, auf der wir mäßig steil ansteigend das offene Hochplateau des Waldviertels erreichen und durch den Hof Emberger (528 m, Abb. 5) wandern. Nach ziemlich genau einer Stunde vom Ausgangspunkt endet die gelbe Markierung bei einer querenden Landstraße.

Wir biegen links in die blau markierte Landstraße ein und wandern oberhalb vom Hof Emberger zu einer Rechtskurve, bei der man einen ersten schönen Blick abwärts zur Donau (Abb. 6) hat. Genau in der Kurve biegen wir links auf den blau markierten Steig ab, der uns mit wenigen Schritten wieder in das Waldgelände führt. Richtung Westen immer steiler ansteigend biegen wir rechts in einen querenden Weg ein. Um einiges weniger steil geht es nun mit einem Linksbogen im Waldgelände hinauf zu einer Wegekreuzung gleich neben der Landstraße, die wir vor 10–15 Minuten verlassen haben. Wir biegen aber nicht auf die Landstraße rechts von uns ein, sondern links auf eine Forststraße. Nach ein paar Metern biegen wir rechts ab. Es geht nun stetig nicht allzu steil ansteigend Richtung Westen zu einem mächtigen Felsen, der sich an der höchsten Stelle einer namenlosen Erhebung (ca. 650 m, Abb. 7) befindet. Auf seiner Rückseite lässt sich der Felsen ganz einfach besteigen. Wir wandern leicht abwärts und gelangen wieder ins offene Gelände und zu der Landstraße, auf der wir knapp 100 m zu einer Bushaltestelle, einem kleinen Parkplatz und einer Abzweigung gehen. Links die Landstraße verlassend, wandern wir auf der asphaltierten Zufahrtsstraße mit hinauf zum Hof Sandbauer (Abb. 8). Hier würde man gegen Eintrittsgeld und Kaution den Schlüssel für die knapp 100 Hm höherstehende Weiglwarte erhalten. Da wir aber nicht hierher zurückkehren werden, verzichten wir darauf und wandern sehr steil am Rand einer großen Wiese (Abb. 9) zu ihrem oberen Ende. Besteigt man – so wie wir – die Weiglwarte nicht, sollte man sich hier umdrehen, um den schönen Blick Richtung Osten (Abb. 10) nach Krems zum Stift Göttweig und ins westliche Tullnerfeld zu genießen. Kurz geht es noch durch ein Waldstück, dann stehen wir nach etwa 1¾–2,0 Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir knapp 550 Hm bewältigt haben, vor der Weiglwarte (Abb. 11).

Es stellt sich nun die Frage: Haben wir ohne Besteigung keine Aussicht zur Wachau? Hier gibt es eine Lösung: Ein paar Schritte abwärts Richtung Südosten kann man auf einem deutlich sichtbaren Steig problemlos eine Felsgruppe (Abb. 12), die zu den Falkenwänden gehört, besteigen und die steilen, felsdurchsetzten Waldhänge abwärts zur Donau zwischen Dürnstein im Südosten und Weißenkirchen im Südwesten (Abb. 13) blicken. Im Hintergrund sind bei halbwegs guter Fernsicht die niederösterreichischen Kalkalpen mit Ötscher (1.893 m) und Schneeberg (2.076 m) zu sehen.

Wir wandern von der Weiglwarte Richtung Westen vorbei an weiteren Felsen, die auf unserem blau markierten Steig problemlos umgangen werden, über steiles Waldgelände in Serpentinen abwärts. Nach etwa 10 Minuten biegen wir nahe unserer Landstraße links in eine Forststraße ein. Knapp 5 Minuten später biegen wir rechts auf den weiterhin blau markierten Pfad ab, der mit Blick zur Wachau erneut leicht ansteigt. Der Weg wendet sich rechts Richtung Norden und bald schon mit einem langgezogenen Linksbogen wieder absteigend Richtung Westen. In diesem Bereich unserer Wanderung fehlt leider die Markierung, daher ist Orientierungssinn gefragt! Erneut auf einem breiten, blau markierten Weg wandern wir im Waldgelände in einem leichten Auf und Ab, bis wir nach etwa 45–50 Minuten von der Weiglwarte bei einer Wegkreuzung wieder offenes Gelände erreichen. Von einer ein paar Meter aufwärts stehenden Rastbank hat man einen schönen Blick Richtung Nordwesten über das Hochplateau des Waldviertels (Abb. 14).

Zurück zur Wegkreuzung geht es auf der markierten Forststraße entlang des Waldrands noch kurz Richtung Westen. Dann biegen wir bei einem Kruzifix links ab und halten uns bei der gleich folgenden Weggabelung links Richtung Tiefental. Auf einem schönen, grün markierten Weg geht es links von einem Bachgraben angenehm steil absteigend Richtung Südosten. Nachdem wir in einen anderen, von links oben kommenden Weg rechts eingebogen sind, gelangen wir zu einer neben einem Teich (Abb. 15) liegenden Wegkreuzung. Wir wandern kaum absteigend geradeaus weiter und erreichen den querenden, rot markierten Wachauer Höhenweg, in den wir rechts einbiegen. Es geht auf der Forststraße in den Tiefengraben. Gleich nach Querung des Grabens biegen wir links vom Wachauer Höhenweg wieder ab. Erneut etwas steiler wandern wir nun rechts vom Tiefental auf dem weiterhin grün markierten Steig Richtung Südosten um einiges steiler abwärts. Bei einer Lichtung sind links von uns Richtung Nordosten die steilen, felsdurchsetzten Waldhänge des Sandls (Abb. 16) sichtbar. Unser Weg wird breiter und weniger steil. Bei einer Wegquerung könnte man links zum Heurigenbetrieb Pomaßl aufsteigen, der nurbzu bestimmten Zeiten geöffnet hat. Unser Weh mündet – wir gehen geradeaus weiter – in eine von rechts oben kommende Forststraße. Auf dieser marschieren wir weiterhin rechts vom Tiefentalgraben wieder steiler abwärts. Man kann, kurz bevor man die Wachau erreicht, rechts ein paar Meter zu einem Aussichtsplatz aufsteigen, von dem man den Nordteil des viel besuchten Donautals (Abb. 17) schön überblickt. Steil geht es neben Weinreben abwärts, die Bahngleise der Donauuferbahn querend, und man erreicht nach ca. 50–55 Minuten vom oberen Beginn des Tiefentals den querenden Wachau-Radweg, in den wir links einbiegen.

Speziell an warmen, sonnigen Wochenendtagen kann es auf diesem recht viel Radverkehr geben. Parallel zur Donauuferbahn geht es nun Richtung Norden (Abb. 18) zurück zum Ausgangspunkt, den wir vom Sandl nach ungefähr 1¾–2,0 Stunden wieder erreichen.

HM/Zeit:
Von der Bushaltestelle Dürnstein-Heudürr an der Bundesstraße B 3 mit Gegensteigungen knapp 600 Hm durch den Heudürrgraben auf den Sandl in ungefähr 1¾–2,0 Stunden (Aufstieg) bzw. durch das Tiefental in etwa 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
März–Mitte Dezember
Anforderungen:
Mittellange, technisch unschwierige, zum Teil aber etwas anstrengende Tour auf teilweise steilen, meist aber gut begehbaren, breiten Forststraßen, Wegen und Steigen. Stellenweise ist im Wirrwarr vieler markierter bzw. unmarkierter Wege guter Orientierungssinn hilfreich. Vorsicht nahe der felsigen Abbruchkante bei der Felsgruppe unterhalb der Weiglwarte.
Highlights:
Schöne Blicke in die Wachau und über das Hochplateau des Waldviertels
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 3 am flussabwärts linken Ufer (Krems (S 5, B 37a/S 33) – Melk (A 1 und von dort über die Donaubrücke nach Emmersdorf)) bis zur Bushaltestelle Dürnstein-Heudürr (ca. Km 123,3) fahren, dort stehen zwischen der Bundesstraße und dem Radweg einige Parkplätze auf dem Grünstreifen zur Verfügung. Den Ausgangspunkt kann man auch mit dem Bus erreichen.
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, Heurigenbetrieb Pomaßl (mit Umweg, nur zu bestimmten Terminen geöffnet), GH in Dürnstein und in Weißenkirchen
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°30‘06‘‘/48°24‘39‘‘
Rechtswert (UTM): 537116 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5362100 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4317
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